Den König vom Brett nehmen und/oder dem Gegner in die Partie quatschen ...

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VerenaMeier
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Was ist die Summe aus 10 und 4?: 14

Den König vom Brett nehmen und/oder dem Gegner in die Partie quatschen ...

Beitrag von VerenaMeier » 25.02.2023, 20:39

... so lauten die Empfehlungen(!) der FIDE zur Ausführung der Rochade im Chess960 :-)
II.3.2.5 Recommendations:
1) When castling on a physical board with a human player, it is
recommended that the king be moved outside the playing
surface next to his/her [sic! Funfact am Rande :-)] final position, the rook then be
moved from its starting position to its final position, and
then the king be placed on his final square.

II.3.2.7 Notes
1) To avoid any misunderstanding, it may be useful to state "I
am about to castle" before castling.

Zunächst ein Blick auf die Rochade im 'orthodoxen' Schach:
3.8.2 by ‘castling’. This is a move of the king and either rook of the same colour along
the player’s first rank, counting as a single move of the king and executed as
follows: the king is transferred from its original square two squares towards the
rook on its original square, then that rook is transferred to the square the king
has just crossed.
Eine sozusagen deskriptive Definition ('Kochrezept') der Ausführung einer Rochade, gefolgt von 4 der Verdeutlichung dienenden Diagrammen jeweils mit Königen und Türmen auf ihren initial squares (vor der Rochade) und final squares (nach der Rochade).

Kann man so machen ... es ginge aber genauso gut auch andersrum, nämlich die Definition der Ausführung der Rochaden über die final squares der Diagramme. Zusammen mit Art. 3 und Art. 4 führt eine solche Definition dann zwingend auf obiges 'Kochrezept'.


Nun zu den Chess960 castling rules:

Dort firmiert das Pendant zu den oben erwähnten veranschaulichenden Diagrammen unter
II.3.2.6 Clarification
Thus, after c-side castling (notated as 0-0-0 and known as
queen-side castling in ortho-dox chess), the king is on the c-
square (c1 for white and c8 for black) and the rook is on the d-
square (d1 for white and d8 for black). After g-side castling
(notated as 0-0 and known as king-side castling in orthodox
chess), the king is on the g-square (g1 for white and g8 for black)
and the rook is on the f-square (f1 for white and f8 for black).
Als Pendant zur deskriptiven Definition ('Kochrezept') des orthodoxen Schachs findet man dann (oder auch nicht, denn es handelt sich wohlgemerkt lediglich um Empfehlungen) die im Thread-Titel erwähnten Befremdlichkeiten. Und der Grund für diese versalzene Suppe ist, dass man von einer Zutat des orthodoxen 'Kochrezepts' - nämlich dass die Rochade ein Königszug sei - grundsätzlich und ungeachtet der verschiedenen Grundstellungen partout nicht lassen will ... ... und damit bedenkenlos sowohl Art. 3 als auch Art. 4 über Bord wirft.

  • Womit auch schon der Weg gewiesen ist, um zu einem 'Kochrezept' gültig für sämtliche Chess960 Varianten zu gelangen - nämlich die sogenannten 'Clarification' als Definition zu nehmen und Art. 3 nebst Art. 4 zu befragen:
    (Antwort Art. 3:)
    If castling consists of two parts, it must be performed in such a way that the first part is clearly part of a castling, i.e. the first part by itself must not be a legal move (ansonsten ist der Bart bzgl. der Rochade ab ;-)).
    (Antwort Art. 4:)
    If the king has to move first or only, castling is counting as a single move of the king, if the rook has to move first or only, castling is counting as a single move of the rook. If king and rook have to swap squares, castling is counting as a single move of the piece that has been touched first.

    Nicht nur praxistauglich (weil simpel) sondern zwingend ... nicht zuletzt auch, um dem doch eigentlichen Anspruch des Chess960 gerecht zu werden, nämlich eine Menge von 960 Schachvarianten zu sein, deren Unterschied lediglich in der Grundstellung besteht - und dass eben NICHT irgendwelche nur für eine Untermenge zutreffende Interpretationen dem Rest der Menge 'par ordre de mufti' aufgepfropft sind.

Um das Ganze zusammenfassend nochmal auf den Punkt zu bringen:

Die Rochade ist mit Angabe
a) der Bedingungen unter denen sie ausgeführt werden darf und
b) der Felder auf denen König und Turm nach Ausführung zu stehen haben
hinreichend definiert.

Implizit (wenn man nämlich implizieren darf, dass Artikel 3 nebst Artikel 4 nicht einfach mal so in die Tonne getreten werden dürfen) ist auch die Art und Weise, wie der Spieler die Ausführung der Rochade konkret zu bewerkstelligen hat, hinreichend definiert.

Und selbstverständlich muss dies - aber eben dies und nicht irgendetwas anderes - im Regelwerk dann auch noch explizit und möglichst verständlich ('Kochrezept') formuliert sein.

Grüße, VM

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