Thomas Rondio hat geschrieben:Kein vernünftiger Mensch würde auf die Idee kommen, daraus eine Zeitüberschreitung zu machen, aber ein Schiedsrichter bringt so etwas fertig. Und dann wundern wir uns, wenn wir von den Spielern nicht ernstgenommen werden ...
Jemand, der eine andere Meinung hat, einfach jede Vernunft abzusprechen, finde ich nicht sehr überzeugend.
thomas.soergel hat geschrieben:Am Donnerstag sind bei uns Kreis-EM, da werde ich mal unseren NSR Franz Gessl dazu befragen.
Und was soll das bringen? Ist der Herr Gessl eine gleichsam über allem schwebende Instanz? Andere als die hier schon vorgebrachten Argumente sind davon nicht zu erwarten.
thomas.soergel hat geschrieben:Für mich ist da 6.2a maßgeblich und nicht 6.9.
Artikel 6.9 soll aus irgendwelchen Gründen nicht gelten? Ein Vorschrift einfach zu ignorieren, finde ich nicht sehr überzeugend.
thomas.soergel hat geschrieben:Regel 6.9 regelt, bis zu welchem Zeitpunkt eine Zeitüberschreitung festzustellen ist.
Nein, das ist nicht der Inhalt von 6.9.
6.9 regelt ganz eindeutig, dass es eben nicht genügt, die Züge nur auf dem Brett auszuführen, sondern dass es auch erforderlich ist, dass die Züge vollständig abgeschlossen sind (was in 6.7 a) näher ausgeführt ist), um einem Verlust durch Zeitüberschreitung zu entgehen.
thomas.soergel hat geschrieben:Nach 6.2a wurden nachweislich die 40 Züge binnen 2h geschafft, wenn Weiß den 41. Zug ausgeführt hat. Regel 6.9 regelt, bis zu welchem Zeitpunkt eine Zeitüberschreitung festzustellen ist.
Was soll nun wieder "geschafft" heißen? Ausgeführt: ja. Vollständig abgeschlossen : nein.
thomas.soergel hat geschrieben:Unstrittig ist, dass dies der Fall ist, solange Weiß hier seinen 41. Zug nicht ausgeführt hat.
Und wieso soll das dann nach deiner Meinung "unstrittig" sein, sobald Weiß hier seinen 41. Zug noch nicht ausgeführt hat? Wenn man nur auf 6.2a) abstellt und 6.9 außer acht lässt, hätte Schwarz auch in diesem Fall die 40 Züge "geschafft", wie du schreibst. Du widersprichst dir damit selber.
thomas.soergel hat geschrieben:Unstrittig ist, dass dies der Fall ist, solange Weiß hier seinen 41. Zug nicht ausgeführt hat. Der Streit beginnt, sobald Weiß den 41. Zug am Brett ausgeführt hat. Wenn dies der Fall ist und bei Schwarz das Blättchen noch oben ist, dann hat hat er die 40 Züge in der erforderlichen Zeit nachweisbar geschafft. Hier auf Zeitüberschreitung zu entscheiden, ist nicht vermittelbar.
Wieder "nachweisbar geschafft". Was soll das heißen? Die Regeln kennen diesen Begriff nicht. Mag Schwarz auch - unstreitig - 40 Züge ausgeführt haben, vollständig abgeschlossen hat er den 40. Zug noch nicht, und nur das ist maßgeblich bei Anwendung von Artikel 6.9.
Wann und ob ein Blättchen "noch oben" ist, ist irrelevant; es kommt darauf an, wie die Sachlage ist, sobald ein Blättchen gefallen ist, vgl. 6.3: "Unmittelbar nach dem Fallen eines Fallblättchens ...". Das und nur das ist der nach den Regeln maßgebliche Zeitpunkt für die Entscheidung: ZÜ - ja oder nein?
realpatzer hat geschrieben:
Selbst Weiß wird hier wohl sehr verwundert (vllt. erfreut sein), wenn ihm der ganz Punkt wegen ZÜ zuerkannt wird.
Ja, das kommt manchmal vor, dass die Spieler ob einer SR-Entscheidung verwundert sind. Meistens kommt das wegen eigener Regelunkenntnis. Who cares?
realpatzer hat geschrieben:
Da schließen sich einige Fragen an wie es denn ohne Blättchenfall korrekt weitgehen sollte. Weiß zieht und drückt die Uhr und schließt somit seinen 40. Zug ab (laut Einzelmeinungen auch seinen 41.), Schwarz drückt daraufhin sofort die Uhr um seinen 41. Zug abzuschließen und Weiß schließt nun seinen 41. Zug ab indem er nochmals die Uhr drückt?
Nein, Weiss hatte seinen 40. Zug bereits vollständig abgeschlossen, nachdem er seinen 40. Zug auf dem Brett ausgeführt hatte. Hier geht es doch darum, dass
Schwarz die Uhr nicht betätigt hat, nachdem er
seinen 40. Zug auf dem Brett ausgeführt hat.
Wenn Schwarz seinen 41. Zug auf dem Brett ausführt und anschließend die Uhr betätigt, dann schließt er damit meiner Meinung nach sowohl den 41. als auch den zuvor nicht vollständig abgeschlossenen 40. Zug vollständig ab.
realpatzer hat geschrieben:Was ist wenn beide ohne dass Schwarz die Uhrdrückt noch weitere Zugpaare über den 40. hinaus schaffen und dann fällt das Blättchen? Schwarz hat seinen 40. Zug nicht abgeschlossen ....
Ja, das sind immer die Fallabwandlungen, die sich in der Praxis niemals ergeben ...
Wer trotz Zeitnot die Uhr über mehrere Zugpaare hinweg nicht betätigt, ist selber schuld, wenn er die Konsequenzen daraus zu tragen hat.