Ich sehe das nach wie vor etwas anders. Wenn die WO wollte, dass nur Turniere die den FIDE-Regeln vollumfänglich entsprechen ausgewertet werden, dann würde in der WO ein Artikel drin stehen, der dies fordert. Ich vergleiche hier auf die Ratingbestimmungen der FIDE. Zitat:
B.2.0.2.1 Play must take place according to the FIDE Laws of Chess. The federation may have minor deviations from the Laws of Chess, if approved by the Technical Commission.
Ein solcher oder auch nur analoger Absatz fehlt in der WO des DSB.
Ein Versehen, dass dieser Artikel einfach nur vergessen wurde, schließe ich anhand der regelmäßig stattfindenten Überprüfung der Regelungen aus.
Ich unterstelle daher, dass es beim DSB nicht zwingend gewünscht ist, dass die FIDE Regeln in ihrem vollen Umfang gelten müssen um ein Turnier DWZ auswerten zu lassen. Ich widerspreche auch nicht der Aussage, dass dies der Vergleichbarkeit der Zahlen entgegensteht. Auch widerspreche ich nicht der Aussage, dass dies den Wert der Zahl mindert.
Was wird aber erreicht?
Erreicht wird dafür aber eine relativ niedrige Einstiegsschwelle in die DWZ-Auswertung. Dadurch werden viele Turniere ausgewertet. Dies wiederum führt dazu, dass es sehr viele Spieler mit einer DWZ gibt. Durch dieses Verfahren erreicht man auch in unteren und untersten Klassen auch bei weniger als den nötigen 5 Partien gegen gewertete Gegner eine weitestgehend durchgängige Verbreitung der DWZ in den Vereinen. Die Klassen selbst werden nach allem was ich weis gemäß den FIDE-Regeln durchgeführt (auch diese Aussage würde einer flächendeckenden Prüfung warscheinlich nicht standhalten, darauf möchte ich hier aber nicht näher eingehen). Was man also schafft ist ein Grundstock an vorhandenen Zahlen. Da die meisten Turniere nach den FIDE-Regeln gespielt werden, ist es statistisch weniger Relevant, wenn einzelne Turniere dieser Anforderung nicht entsprechen. Was aber durchaus relevant wäre, wäre eine große Zahl ungewerteter Spieler in einem Turnier. Dies würde nicht nur die Berechnung in einem nicht unerheblichen Maß stören, sondern auch zu einer noch größeren Verzerrung führen, als dies durch die "schlechten" Turnieren der Fall wäre (vgl. Entwicklung der ELO vor der Absenkung der Einstiegsgrenze und danach).
Fazit: Ausgehend davon, dass die meisten Turniere den FIDE-Regeln entsprechen und darüberhinaus ein noch größerer Anteil Mindeststandards erfüllt, so das man von einem Turnier und wettkampfähnlichen Bedingungen sprechen kann, gilt für den DSB Masse vor Klasse.
Grüße Daniel