Matt und Patt. Im Schnellschach eine Spielerentscheidung?
Verfasst: 24.06.2012, 23:12
Hallo zusammen,
mal kurz eine Info zu meiner Person. Ich habe den TL - Schein, habe jedoch wenig Erfahrung als Schiedsrichter. Den Schein habe ich "mitgenommen", weil er Teil der ÜL - Ausbildung war.
Nun zu meiner Frage. Auf Jugend - Turnieren (im Schnellschach - Bereich) beobachte ich immer wieder, dass die Einstellung bei den verantwortlichen Schiedsrichtern vorherrscht: Nicht was auf dem Brett steht ist wichtig, sondern wie die Spieler entscheiden.
Ich gebe mal ein paar Beispiel - Fälle:
1. Ist es Matt oder patt?
Spieler A setzt Spieler B matt erkennt es jedoch nicht. Spieler B ruft patt, Spieler A erschrickt und es wird der SR gerufen. Dieser fragt wie die Partie ausgegangen ist. Spieler B meint patt und Spieler A nickt deprimiert. So wird das Ergebnis eingetragen.
Ich habe beim SR und der Turnierleitung daraufhin nachgefragt, warum die Partie als Unentschieden gewertet wurde, obwohl offensichtlich ein Matt auf Brett steht. Darauf hin wurde mir gesagt, dass dies unerheblich sei. Wichtig sei die Aussage der Spieler. Es wurde auf den Anhang bzgl. der Schnellschachregeln verwiesen, welche aussagen sollen, dass der SR grunsätzlich nicht in eine Partie eingreifen darf.
Mir ist durchaus bewusst, dass der entsprechende Anhang Sonderregeln enthält (Zeitkontrolle nur auf Spielerantrag, Rücknahme unmöglicher Züge nur auf Spielerantrag), aber das die Regel: "Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, der den gegnerischen König mattgesetzt hat.
Damit ist die Partie sofort beendet, vorausgesetzt, dass der Zug, der die Mattstellung
herbeigeführt hat, regelgemäß war." (Artikel 5.1 a - "fette" Hervorhebung durch mich)
damit ausser Kraft gesetzt wird, halte ich für fragwürdig.
Ich hätte auf das Matt hingewiesen und die Partie für den Spieler A als gewonnen gewertet.
2. Das falsche Matt
Spieler A glaubt Spieler B matt gesetzt zu haben, jedoch ist dem nicht so. Der SR wird gerufen. Spieler A teilt das angebliche Matt mit, Spieler B widerspricht nicht und die Partie wird für Spieler A als gewonnen gewertet.
Ich hätte geantwortet, dass die Partie noch nicht beendet sei und die Uhr wieder in Gang gesetzt.
3. Planerklärungen am Brett
Während einer Partie wurde der SR gerufen, da Spieler A auf "Dauerschach" reklamiert hatte.
Die Stellung war hinten und vorne kein Dauerschach. Es gab vielfache Möglichkeiten den Schachgeboten zu entgehen.
Der SR liess sich nun am Brett von Spieler B (vor dem Gegner!) beschreiben, wie er gedenke den Schachgeboten zu entgehen.
Der Plan von Spieler B war in Ordnung und hat ausgereicht. Aber was wäre gewesen, wenn Spieler B nicht ad hoc einen Weg gefunden hätte? Und warum ist er überhaupt in der Verantwortung?
Als SR hätte ich gefragt, ob Spieler A remis machen möchte und ob Spieler B dem zustimmen will. Falls nicht, hätte ich den Spielern (kurz und in einfachen Worten) erklärt, dass er man auf Zugwiederholung (Voraussetzungen für 10.2 waren nicht gegeben) reklamieren könne und die beiden einfach weiter spielen lassen und wäre am Brett stehen geblieben. Falls es tatsächlich zu einer solchen Zugwiederholung kommt, dann hätte Spieler A einfach reklamieren können.
Kurz gesagt (ich weiß dafür war es schon zu viel Text ) halte ich es für fragwürdig, dass die Spieleräußerungen das Geschehen bestimmen und weniger (oder oftmals auch gar nicht) das Geschehen auf dem Brett.
Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass es mir nicht im Geringsten darum geht den betreffenden SR in die Pfanne zu hauen. Diese Person engagiert sich sehr für die Jugendarbeit und ich bin froh, dass es sie gibt.
Ich zweifle nur an der vorgestellten Praxis.
Aber vielleicht liege ich ja auch völlig falsch.
Wie beurteilt ihr denn die ihr vorgelegten Fälle?
Danke schon mal für euren Beitrag.
mal kurz eine Info zu meiner Person. Ich habe den TL - Schein, habe jedoch wenig Erfahrung als Schiedsrichter. Den Schein habe ich "mitgenommen", weil er Teil der ÜL - Ausbildung war.
Nun zu meiner Frage. Auf Jugend - Turnieren (im Schnellschach - Bereich) beobachte ich immer wieder, dass die Einstellung bei den verantwortlichen Schiedsrichtern vorherrscht: Nicht was auf dem Brett steht ist wichtig, sondern wie die Spieler entscheiden.
Ich gebe mal ein paar Beispiel - Fälle:
1. Ist es Matt oder patt?
Spieler A setzt Spieler B matt erkennt es jedoch nicht. Spieler B ruft patt, Spieler A erschrickt und es wird der SR gerufen. Dieser fragt wie die Partie ausgegangen ist. Spieler B meint patt und Spieler A nickt deprimiert. So wird das Ergebnis eingetragen.
Ich habe beim SR und der Turnierleitung daraufhin nachgefragt, warum die Partie als Unentschieden gewertet wurde, obwohl offensichtlich ein Matt auf Brett steht. Darauf hin wurde mir gesagt, dass dies unerheblich sei. Wichtig sei die Aussage der Spieler. Es wurde auf den Anhang bzgl. der Schnellschachregeln verwiesen, welche aussagen sollen, dass der SR grunsätzlich nicht in eine Partie eingreifen darf.
Mir ist durchaus bewusst, dass der entsprechende Anhang Sonderregeln enthält (Zeitkontrolle nur auf Spielerantrag, Rücknahme unmöglicher Züge nur auf Spielerantrag), aber das die Regel: "Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, der den gegnerischen König mattgesetzt hat.
Damit ist die Partie sofort beendet, vorausgesetzt, dass der Zug, der die Mattstellung
herbeigeführt hat, regelgemäß war." (Artikel 5.1 a - "fette" Hervorhebung durch mich)
damit ausser Kraft gesetzt wird, halte ich für fragwürdig.
Ich hätte auf das Matt hingewiesen und die Partie für den Spieler A als gewonnen gewertet.
2. Das falsche Matt
Spieler A glaubt Spieler B matt gesetzt zu haben, jedoch ist dem nicht so. Der SR wird gerufen. Spieler A teilt das angebliche Matt mit, Spieler B widerspricht nicht und die Partie wird für Spieler A als gewonnen gewertet.
Ich hätte geantwortet, dass die Partie noch nicht beendet sei und die Uhr wieder in Gang gesetzt.
3. Planerklärungen am Brett
Während einer Partie wurde der SR gerufen, da Spieler A auf "Dauerschach" reklamiert hatte.
Die Stellung war hinten und vorne kein Dauerschach. Es gab vielfache Möglichkeiten den Schachgeboten zu entgehen.
Der SR liess sich nun am Brett von Spieler B (vor dem Gegner!) beschreiben, wie er gedenke den Schachgeboten zu entgehen.
Der Plan von Spieler B war in Ordnung und hat ausgereicht. Aber was wäre gewesen, wenn Spieler B nicht ad hoc einen Weg gefunden hätte? Und warum ist er überhaupt in der Verantwortung?
Als SR hätte ich gefragt, ob Spieler A remis machen möchte und ob Spieler B dem zustimmen will. Falls nicht, hätte ich den Spielern (kurz und in einfachen Worten) erklärt, dass er man auf Zugwiederholung (Voraussetzungen für 10.2 waren nicht gegeben) reklamieren könne und die beiden einfach weiter spielen lassen und wäre am Brett stehen geblieben. Falls es tatsächlich zu einer solchen Zugwiederholung kommt, dann hätte Spieler A einfach reklamieren können.
Kurz gesagt (ich weiß dafür war es schon zu viel Text ) halte ich es für fragwürdig, dass die Spieleräußerungen das Geschehen bestimmen und weniger (oder oftmals auch gar nicht) das Geschehen auf dem Brett.
Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass es mir nicht im Geringsten darum geht den betreffenden SR in die Pfanne zu hauen. Diese Person engagiert sich sehr für die Jugendarbeit und ich bin froh, dass es sie gibt.
Ich zweifle nur an der vorgestellten Praxis.
Aber vielleicht liege ich ja auch völlig falsch.
Wie beurteilt ihr denn die ihr vorgelegten Fälle?
Danke schon mal für euren Beitrag.