Forum der Schiedsrichterkommission

[Amerikabashing]Die USA haben es nicht so mit dem Anerkennen von internationalen Regeln[/Amerikabashing]

Meines Wissens sind die USA das einzige Land mit einem komplett eigenen Regelwerk neben den FIDE-Regeln und ja, ein FA wird auch dort von externen Schiedsrichtern nach FIDE-Standard geprüft (was wiederum in den USA bei den Teilnehmern teilweise für Irritation sorgt). Das Problem ist, dass das US-Regelwerk eine sehr lange Tradition hat und daher nicht einfach abgeschafft werden kann. Das würden die Mitglieder dort einfach nicht mitmachen. Daher ist die FIDE hier offensichtlich den Weg des geringsten Widerstands gegangen und hat da ein OK dazu gegeben. Gerade in Istanbul wurde aber dem amerikanischen Verband ziemlich deutlich gezeigt, dass die amerikanischen Sonderregelungen international wohl keine Befürworter haben.

Grüße Daniel

Chlodwig hat geschrieben: Ehrlich gesagt, kann ich keinen Nachteil für den Gegner des Antragstellers erkennen. Der Antrag geht nicht zu Lasten der Bedenkzeit des Gegners. Er kann sich in der notwendigen Pause ohne Nachteil geistig genauso sammeln wie der Antragsteller. Bei dem US-Zusatz geht es ja darum, dass zu den 5 Sekunden Zeitaufschlag pro Zug noch einmal zwei Minuten für den Gegner des Antragstellers dazu kommen und nicht einfach nur zwei Minuten.

Derjenige, dessen Gegner einen Antrag stellt, der die Partie nicht gleich beendet, bekommt laut neuem Regelwerk fast immer zwei Minuten dazu. Bei den Remisanträgen wurde es sogar auf zwei Minuten vereinheitlicht, wo es vorher drei waren.

Für mich ist es offensichtlich, dass damit u.a. ausgeglichen werden soll, dass ein Antrag des Gegners fast immer eine allerdings regelgemäße Störung und Unterbrechung der Konzentration ausschließlich bei dem hervorruft, der den Antrag nicht gestellt hat. Der Antragsteller bringt sich ja durch seinen Antrag nicht raus, weil er es ja plant. Er muss sich also in der Pause, die auch für ihn entsteht, nicht sammeln und kann sie besser nutzen. Das ist sein Vorteil.
Und selbstverständlich bekommen beide Spieler ansonsten die 5 Sekunden pro Zug, wenn der SR diese Alternative wählt. Sonst könnte es ja extrem verzerrend sein (z.B. Antragsteller hat noch 119 Sek., Gegner hat 121 dann mit den zwei Minuten wenigstens 241, nach dem Antrag hätte aber nur der Antragsteller die 5 Sekunden pro Zug).

Ja, natürlich bekommen beide 5 Sek./Zug. War missverständlich formuliert.

JoergWeisbrod hat geschrieben: Derjenige, dessen Gegner einen Antrag stellt, der die Partie nicht gleich beendet, bekommt laut neuem Regelwerk fast immer zwei Minuten dazu. Bei den Remisanträgen wurde es sogar auf zwei Minuten vereinheitlicht, wo es vorher drei waren.

. Die bekommt er aber auch nicht einfach so oder automatisch, sondern immer nur dann, wenn der Antragsgrund vom Schiri verworfen wird. Und da gibt es ja durchaus verschiedene je nach Spielsituation.

JoergWeisbrod hat geschrieben:Für mich ist es offensichtlich, dass damit u.a. ausgeglichen werden soll, dass ein Antrag des Gegners fast immer eine allerdings regelgemäße Störung und Unterbrechung der Konzentration ausschließlich bei dem hervorruft, der den Antrag nicht gestellt hat. Der Antragsteller bringt sich ja durch seinen Antrag nicht raus, weil er es ja plant. Er muss sich also in der Pause, die auch für ihn entsteht, nicht sammeln und kann sie besser nutzen. Das ist sein Vorteil..

Bei allem Wohlwollen für zart bis zärtlich besaitete Schachseelen kann ich das nicht nachvollziehen. Die kurzweilige, regelgemäße Unterbrechung einer Partie ist immer drin und damit keine Störung. Schachspieler sollten die Regeln kennen und damit auch mit dieser Möglichkeit rechnen. Aber lassen wir es dabei. Es ist so wie es sein wird. Die Schiris werden mit dieser US-Variante des 10.2 sicher ohne Probleme klar kommen.

Hallo,

wann weiß man genau über die Regeländerungen Bescheid?
Oder vielleicht ein andere Frage: Wann werden die Regeln übersetzt?
Gibt es dazu schon eine Information?

Abgesegnet werden die Regeländerungen immer durch das Presidential Board. Nun haben aber die Teilnehmer von der Januarsitzung die Beratungen über die Regeländerungen einfach auf den April verschoben. Bevor die Regeln aber nicht endgültig stehen, können sie nicht übersetzt werden und auch nicht in den Druck kommen. Ich gehe also nicht davon aus, dass es eine gedruckte Fassung der Deutschen Regeln ab 07/13 vor 05/13 geben wird. Darüber habe ich auch mit Klaus Deventer gesprochen, während des Turniers in Baden-Baden. Er war darüber ähnlich begeistert, wie wahrscheinlich die Meisten hier.

Grüße Daniel