Hier zunächst nochmals der Sachverhalt, dargestellt von Alexander:
Zunächhst mal einige FIDE-Artikel:Ich hatte in der Oberliga mal den Fall, wo einer der Zuschauer zu seinem spielenden Mannschaftskollegen laut und deutlich für alle hörbar gesagt hat: Remis reicht!
Während 12.3 a) nur insofern zutrifft, dass die Bemerkung als Ratschlag aufgefasst werden kann, sind die Artikel 12.6 und 13.7 a) in ihrer Aussage doch ziemlich eindeutig. Es ist hier auch unerheblich, ob die Bemerkung von einem Spieler (auch ein MF ist hier nur Spieler) oder einem Zuschauer kommt. Es ist und bleibt eine Störung und darüber hinaus eone Einmischung in eine laufende Partie, indem ein Ratschlag erteilt wird.12.3 a) Während des Spielverlaufs ist es den Spielern verboten, sich irgendwelche Notizen, Informationsquellen oder Ratschläge zunutze zu machen oder auf einem anderen Schachbrett zu analysieren.
12.6 Es ist verboten, den Gegner auf irgendwelche Art abzulenken oder zu stören. Dazu gehört auch ungerechtfertigtes Antragstellen oder Anbieten von remis oder das Mitbringen einer Geräuschquelle in den Turniersaal.
13.7 a) Zuschauer und Spieler anderer Partien dürfen nicht über eine Partie reden oder sich auf andere Weise einmischen. Falls nötig, darf der Schiedsrichter die Störer aus dem Turnierareal weisen. Falls jemand eine Regelwidrigkeit beobachtet, darf er nur den Schiedsrichter informieren.
Der Thread hier heißt ja nicht unsonst "Einflussnahme durch Zuschauer".
Wenn in den FIDE-Regeln auch keine Aussagen zu Mannschaftskämpfen gemacht werden, ist m.E. die Situation eindeutig.
Darüber hinaus gibt es Regelungen in den jeweiligen TO.
Hier steht z.B. in der TO des SVS:
Der Mannschaftsführer bzw. –leiter hätte im vorliegenden Fall –und nur er!- das Recht gehabt, seinem Spieler zu einem Remisangebot zu raten.7. Ein Mannschaftsleiter hat das Recht, seinen Spielern zur Abgabe oder Annahme
eines Remisangebotes zu raten, ohne dass damit eine Bewertung der betreffenden
Partie verbunden sein darf.
Im übrigen, Daniel, hast Du in einem anderen Thread
selbst Folgendes geschrieben:Darf man während der Partie über Regeln sprechen
Wenn schon die Antwort auf eine Frage eine unerlaubte Hilfestellung ist, dann doch wohl die Aussage „Remis reicht!“ erst recht?Du darfst meiner Meinung nach sagen und auf eine Frage auch entsprechend antworten, dass nach 50 Zügen ohne Schlagfall oder Bauernzug Remis beantragt werden darf.
Du darfst nicht sagen oder auf eine entsprechende Frage antworten, dass der Spieler jetzt Remis beantragen könnte.
Ersterer Fall ist meiner Meinung nach eine erlaubte Regelerläuterung.
Letzterer Fall ist meiner Meinung nach eine unerlaubte Hilfestellung.
Grüße Daniel
P.S: Achso, natürlich kannst du auch nicht zwei Minuten vor Schluss kommen und sagen: "Achso, mit weniger als zwei Minuten darfst du Remis nach 10.2 beantragen."
Ansonsten weiß wohl jeder, der selbst Mannschaftskämpfe spielt, dass über vieles geredet witd und nicht nur übers Wetter oder das Mittagessen.
Darum geht es hier aber nicht. Es wird eine Frage gestellt und wie dieser Sachverhalt im FIDE-Regelwerk, in TO oder Ausschreibungen geregelt ist.
Das ist für den Sachverhalt und demzufolge für die Entscheidung des SR relevant.
Manches wird in der Praxis großzügiger gehandhabt, mitunter auch gegen die Regeln, aber das ist ein anderes Problem.
Irgendwo habe ich gelesen, dass es während eines Wettkampfes verboten ist, überhaupt zu reden – ich glaube es betraf die Türkei.
Soweit sind wir allerdings in Deutschland nicht.
Ansonsten, Daniel, sehe ich es durchaus als diskussionwürdig an, welche Bemerkung wo und wie gemacht werden darf, ohne dass sich daraus unbedingt ein Verstoß ableiten lässt. Da ist manches sicher auch Ansichtssache.
Der hier vorliegende Fall ist es aber m.E. nicht