Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was nun?

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Alexander
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Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was nun?

Beitrag von Alexander » 11.02.2014, 00:20

Bei einer Partie achte ich auf striktes Einhalten der Regeln, ich sorgte dafür, dass ein Remisangebot notiert wird!
Es steht ja in den Fideregeln drin, dass ein Remisangebot von beiden Spielern notiert werden muss!
Natürlich passte das einem der Spieler nicht so ganz (ist mittlerweile bekannt für solche Aktionen)!

Worte von ihm: Lauf nicht ständig rum und setze dich mal hin!
Kann ein Spieler dem Schiedsrichter anordnen sich mal hinzusetzen und nicht ständig rumzulaufen?

Welche Sanktionen stehen einem Schiedsrichter (sofern denn welche dem Schiri zustehn) zu?

Gruß
Alexander

Ceterum
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von Ceterum » 11.02.2014, 12:11

Alexander hat geschrieben:Welche Sanktionen stehen einem Schiedsrichter (sofern denn welche dem Schiri zustehn) zu?
Ein Schiedsrichter sollte das doch wissen, oder? Bist du nicht sogar in der Oberliga Schiri? Irgendwie verwirrt mich dieses Forum immer mehr. Eigentlich dachte ich, dass Schiris Bescheid wissen und hier Auskunft an Laien geben können. Manchmal kommt mir das aber hier so vor wie eine Schiri-Selbsthilfegruppe.

jesre
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von jesre » 11.02.2014, 16:39

Ein Schiedsrichter sollte das doch wissen, oder?
Es gibt halt gute Schiedsrichter (mind. Nationaler), gute Regionale (mit
entsprechender Erfahrung) und andere. Bei uns durfte man damals sogar schon
manchmal mit einer TL Lizenz die Oberligen pfeifen.
Ein Glück dass die wegfällt.
Zum Forum:
Auch gute Schiedsrichter haben mal knifflige Fälle oder sind sich nicht ganz sicher.
Mir persönlich ist ein Forum lieber wo sich jeder zu Fragen äußern kann.

Ich hätte den Spieler als Sanktion gaaanz böse angeschaut. Hat bei mir auch Wirkung gezeigt. :idea:
Oder man kann Ihn auf ein Getränk einladen. Eine Verwarnung halte ich schon für zu drastisch.

Gruß Jesre

Alexander
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von Alexander » 11.02.2014, 18:17

Mir geht es eigentlich ja mehr nur um die Frage, ob der Spieler dem Schiedsrichter anordnen kann nicht ständig rumzulaufen?
Ab wann kann man sagen das ein Schiedsrichter die Spieler stört?

Ich glaube, ich müsste wirklich mal bei einem anderen Schiedsrichter zuschauen, wie der das macht! Nur müsste ich dummerweise extrem viel Kilometer (>= 60 km) fahren um dann mal da zuschauen zu können. Ich weiß nur noch nicht ob sich das lohnt!
Eine Verwarnung halte ich schon für zu drastisch.
Der Meinung bin ich auch, dass eine Verwarnung zu drastisch ist.

Gruß
Alexander

GiantPanda
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von GiantPanda » 11.02.2014, 18:51

Alexander hat geschrieben:Mir geht es eigentlich ja mehr nur um die Frage, ob der Spieler dem Schiedsrichter anordnen kann nicht ständig rumzulaufen?
Anordnen? Natürlich nicht.
Ab wann kann man sagen das ein Schiedsrichter die Spieler stört?
Ermessensentscheidung.
Ich glaube, ich müsste wirklich mal bei einem anderen Schiedsrichter zuschauen, wie der das macht! Nur müsste ich dummerweise extrem viel Kilometer (>= 60 km) fahren um dann mal da zuschauen zu können. Ich weiß nur noch nicht ob sich das lohnt!
Einem anderen Schiedsrichter zuschauen habe ich nicht oft gemacht (höchstens, um auch das Spiellokal kennenzulernen und das Match zu sehen).

Aber aus allen Veranstaltungen, bei denen ich Hilfsschiedsrichter neben deutlich erfahreneren Schiedsrichtern war, habe ich unglaublich viel gelernt. Wie man in der Zeitnotphase mehrere Bretter gleichzeitig im Blick behält. Uhrenkontrolle. Welche Frage der Haupt-SR an den Hilfs-SR stellt, wenn er zu einem Tumult dazukommt. Wann man für Ruhe und Abstand sorgt und wann nicht. Dinge über den Umgang mit Spielern, Zuschauern und Funktionären, die nicht in den Regeln stehen.

Ergänzung: Deeskalation. Ganz wichtig.

In dem beschriebenen Fall? Ein Blick sollte ausreichen. Keine offizielle Reaktion notwendig.
Zuletzt geändert von GiantPanda am 12.02.2014, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.

dfuchs
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von dfuchs » 12.02.2014, 10:13

An dir sieht man das größte Problem an der Schiedsrichterausbildung in Deutschland.
Man wird einfach nicht auf die Praxis vorbereitet.
Bleib ruhig.
Es gibt einen Leitspruch, den ich aus dem Fußball (dort war ich auch Schiedsrichter) gelernt habe und auch im Schach beherzige. Der beste Schiedsrichter ist der, der immer präsent ist ohne da zu sein. Bedeutet: In dem Moment, wo du gebraucht wirst, bist du da und weißt was Sache ist und ansonsten bekommen dich die Spieler nicht mit.
Ich spreche keinen Spieler während er oder noch schlimmer sein Gegner am Brett nachdenkt auf ein nicht notiertes Remisangebot an. Das mache ich vielleicht, wenn er mal aufsteht und herum läuft. Der Schiedsrichter achtet auf striktes Einhalten der Schachregel. Ja, aber ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Kein Mensch verlangt, erwartet oder befürwortet auch nur, dass jede Kleinigkeit sofort am Brett entschieden werden muss.

Grüße Daniel

Alexander
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von Alexander » 12.02.2014, 20:44

Ich spreche keinen Spieler während er oder noch schlimmer sein Gegner am Brett nachdenkt auf ein nicht notiertes Remisangebot an.
Dann werde ich das ändern und beim nächsten mal anders machen. Ist gut, wenn man solche Tipps bekommt. Ich gehe halt nach den Schachregel. Wenn da drin steht, dass man ein Remisangebot notieren muss, so teile ich das den Spielern mit. Jetzt weiß ich, wie ich das machen muss!

Bloß, wenn keiner der Spieler das notiert und der Schiedsrichter das nicht gleich notieren lässt, wissen die Spieler hinterher nicht mehr in welchem Zug das war und es wird nicht mehr notiert. Auch schon mal beim Mannschaftskampf erlebt, wo ich Schiedsrichter war! Und wenn keiner der Spieler aufsteht, hat man auch sonst keine andere Möglichkeit das Remisangebot notieren zu lassen.

Aber es gibt Spieler, die sich mit Absicht aufregen! So einen habe ich immer beim Mannschaftskampf in der Liga wo ich Schiedsrichter bin.

Ich halte mich normalerweise schon im Hintergrund!
Vielleicht achte ich zu sehr auf die Einhaltung der Schachregeln? Einhaltung der Schachregeln ist schon wichtig, nur muss es so geschehen, dass niemand sich dabei gestört fühlt.
Auch gute Schiedsrichter haben mal knifflige Fälle oder sind sich nicht ganz sicher.
Ich bin mir manchmal selber nicht ganz sicher!

Gruß
Alexander

dfuchs
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Re: Spieler fühlt sich durch Schiedsrichter belästigt? Was n

Beitrag von dfuchs » 12.02.2014, 21:21

Man muss bei den Regeln auch immer fragen, warum gibt es diese Regel?

Warum muss das Remisangebot notiert werden?
Aus zwei Gründen. Der erste ist der, dass man mit der Notation einen Nachweis hat, ob ein Remisangebot stattgefunden hat, auch wenn man erst noch 10, 15 oder 20 Minuten darüber nachdenkt.

Der zweite Grund ist, dass man andauernde Remisangebote dokumentiert um dann beim Schiedsrichter die Störung zu reklamieren.
Durch die Notation helfen sich also Spieler selbst zu ihrem Recht zu kommen. Wenn sie das nicht wollen, soll ich sie dann zu ihrem Glück zwingen?

Natürlich mache ich die Spieler in einer ruhigen Minute darauf aufmerksam und notiere selbst Remisangebote, die ich zufällig mitbekomme. Das Spielprotokoll hat dafür genügend Platz. Aber in eine Partie rede ich deshalb nicht rein. Ich gehe auch nicht jede Stunde, sondern jede halbe Stunde einmal an alle Bretter und notiere mir Züge und Zeiten. Dadurch bekomme ich von den Partien, Verläufe und Zeiteinteilungen recht viel mit und kann Zeitnotbretter früher identifizieren.

Letzten Sonntag '(und auch Samstag) war ich in Baden-Baden in der 1. BL. Dort ist eine Uhr ausgefallen, eine andere hat statt der zweiten gleich die dritte Periode addiert und bei einem Brett ist der Stecker der Liveübertragung abgefallen. Dazu Probleme mit der Klimaanlage und ein Haufen kranker, erkälteter Großmeister. Spielervereinbarungen einsammeln und Journalisten hüten. Das alles gehört auch zu den Aufgaben des Schiedsrichters. Dazu den Weg zur Toilette und zum Analyseraum erklären, weil die Spieler die zweisprachigen Schilder nicht lesen können. Remisangebote unterbinden (Sofiaregel) und Spieler beruhigen, die gerade in Zeitnot die Partie weggeschmissen haben. Achso und wenn Rainer Buhmann mit 18 Sekunden auf dem Wecker plötzlich neben die Uhr, anstatt auf die Wippe drückt, darf man auch keine Miene verziehen.

Das ist der normale Wahnsinn an einem normalen Schiedsrichterwochenende.

Verstehe mich nicht falsch, ich finde es toll, dass du Schiedsrichter machst und ich finde auch richtig, wenn du dir hier von den erfahreneren Kollegen Hilfe holst. Aber die Darstellung, was in deinen Kämpfen alles passiert, die finde ich etwas übertrieben.

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