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Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 09.10.2015, 18:49
von JoergWeisbrod
VerenaMeier hat geschrieben:Und bei einer Umwandlung mit Schlagfall? Da sind drei Figuren im Spiel.
Ja, aber das wird trotzdem von 4.7 a) bis c) abgedeckt.
Nö, Du wirst IMMER auf Art. 3 zurückgreifen müssen, um nachzusehen, ob das, nachdem der Spieler sich ausgetobt hat, einem regelgemäßen Zug nach 3.10. gleichkommt.
Ja, das ist eine triviale Aussage, da 3.10 auf 3.1 bis 3.9 abhebt!
Die Frage war aber, was 3.10 zum Doppelzug sagt.
In meinem vorangegangenen Beispiel mit dem 'Eröffnungszug' 1.a3_UND_h3 musst Du das auch (könnte doch sein, dass ähnlich der Rochade dieser 'Doppelzug' in Art.3 als EIN Zug definiert ist).
Gerne! Und wenn wir mal annehmen, dass Artikel 3 Doppelzüge nicht verbietet, dann widerspricht 1. a3_UND_h3 auch keiner maßgeblichen Bedingung aus Artikel 3 und ist somit kein regelwidriger Zug (nach 3.10).
Und so entscheidet eben Art.3, ob 1.a3_UND_h3 ein regelgemäßer Zug ist oder nicht. Art. 1 (ob mit oder ohne 4.7) kann das schlicht nicht.
Artikel 3 kann es leider auch nicht :cry:

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 09.10.2015, 19:01
von JoergWeisbrod
ThomasK hat geschrieben:wie gewünscht noch einmal:

Fallbeispiel 1: berührt geführt
Spieler A zieht nicht nach Artikel 4.3 , sondern zieht eine andere Figur und schließt seinen Zug mit der Uhr ab.

Fallbeispiel 2 Doppelzug
Spieler A zieht doppelt entgegen Artikel 1.1 und schließt seinen Zug mit der Uhr ab. Der SR sieht dies oder sein Spieler B reklamiert diesen Doppelzug als regelwidrigen Zug.

In Fall 1 und 2 bleibt dem SR doch gar nichts anderes uebrig, als nach Artikel 7.5 a und b zu entscheiden, oder ?
Das wäre traurig, wenn der SR hier im Fall 1 bei Schnell- und Blitzschach unberechtigt auf Verlust entscheiden würde.
Meine Entscheidung für Fall 1 habe ich schon mehrfach beschrieben.
Fall 2 wird ja gerade diskutiert, aber auch hier hat der SR m.E. Alternativen zur Anwendung von 7.5a), nämlich:
- 1.1+4.1+4.7, aber auch
- 7.6
In beiden Fällen wird kein regelwidriger Zug festgestellt, aber die trotzdem vorhandene Regelwidrigkeit geheilt und nach Ermessen des SR auch bestraft.

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 09.10.2015, 19:03
von VerenaMeier
JoergWeisbrod hat geschrieben:
VerenaMeier hat geschrieben:Und so entscheidet eben Art.3, ob 1.a3_UND_h3 ein regelgemäßer Zug ist oder nicht. Art. 1 (ob mit oder ohne 4.7) kann das schlicht nicht.
Artikel 3 kann es leider auch nicht :cry:
Warum nicht?
Art.3 lässt den Spieler sich am Brett austoben, und nachdem dieser fertig ist, schaut 3.10. nach, ob die veränderte Stellung durch irgendeine der in Art.3 beschriebenen Verfahrensweisen aus der anfänglichen Stellung entstanden sein kann.

So wie Art.1 keine Ahnung davon hat, was ein regelgemäßer Zug ist, hat Art.3 keine Ahnung davon, dass es mehr als einen Zug gibt.

Und um gleich noch was zu Art.4 zu sagen: Art.4 hat von beidem keine Ahnung und schaut lediglich dem Spieler auf die Finger.

:D

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 09.10.2015, 20:28
von ThomasK
*hier stand Mist*

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 10.10.2015, 10:22
von VerenaMeier
VerenaMeier hat geschrieben: Art.3 lässt den Spieler sich am Brett austoben, und nachdem dieser fertig ist, schaut 3.10. nach, ob die veränderte Stellung durch irgendeine der in Art.3 beschriebenen Verfahrensweisen aus der anfänglichen Stellung entstanden sein kann.

So wie Art.1 keine Ahnung davon hat, was ein regelgemäßer Zug ist, hat Art.3 keine Ahnung davon, dass es mehr als einen Zug gibt.

Und um gleich noch was zu Art.4 zu sagen: Art.4 hat von beidem keine Ahnung und schaut lediglich dem Spieler auf die Finger.
Und mit dieser bildhaften Vorstellung im Kopf ergibt sich die Antwort auf die ursprüngliche Frage des Threads (Rochade mit Turm zuerst) von selbst.

Art.3 sagt: ja, ein regelgemäßer Zug (die veränderte Stellung kann durch ein von mir beschriebenes Verfahren aus der anfänglichen Stellung entstanden sein).
Art.4 sagt: schön, aber ich habe dem Spieler auf die Finger geschaut und nachdem er zuerst den Turm berührt hatte, hätte er diesen regelgemäßen Zug (die Rochade) nicht mehr ausführen dürfen. Er muss ihn deshalb zurücknehmen und stattdessen 'gilt' der Turmzug. Punkt.

Und jetzt muss ich nach Berlin. :)

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 12.10.2015, 19:28
von JoergWeisbrod
VerenaMeier hat geschrieben:
JoergWeisbrod hat geschrieben:
VerenaMeier hat geschrieben:Und so entscheidet eben Art.3, ob 1.a3_UND_h3 ein regelgemäßer Zug ist oder nicht. Art. 1 (ob mit oder ohne 4.7) kann das schlicht nicht.
Artikel 3 kann es leider auch nicht :cry:
Warum nicht?
Art.3 lässt den Spieler sich am Brett austoben, und nachdem dieser fertig ist, schaut 3.10. nach, ob die veränderte Stellung durch irgendeine der in Art.3 beschriebenen Verfahrensweisen aus der anfänglichen Stellung entstanden sein kann.
Weil 1.a3_UND_h3 durch die in Artikel 3 beschriebenen Verfahrensweisen erreicht werden kann.
So wie Art.1 keine Ahnung davon hat, was ein regelgemäßer Zug ist, hat Art.3 keine Ahnung davon, dass es mehr als einen Zug gibt.
Was bedeutet "Es gibt mehr als einen Zug"?

Artikel 3 erlaubt z.B.
1. a3,
1. h3, sowie
1. a3_UND_h3
weil er die Anzahl der ziehenden Figuren nicht beschränkt, nichts vom abwechselnden Zugrecht weiß oder wer am Zug ist.

Ich weiß nicht, wo (außer schwach in Artikel 1) steht, dass man pro "Zug" nur eine der in Artikel 3 beschriebenen Verfahrensweisen anwenden kann,
inklusive der Spezialzüge Schlagen, Rochade, en Passant und Bauernumwandlung mit bestimmten Kombinationen dieser Spezialzüge.

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 13.10.2015, 12:03
von VerenaMeier
JoergWeisbrod hat geschrieben:Ich weiß nicht, wo (außer schwach in Artikel 1) steht, dass man pro "Zug" nur eine der in Artikel 3 beschriebenen Verfahrensweisen anwenden kann,
inklusive der Spezialzüge Schlagen, Rochade, en Passant und Bauernumwandlung mit bestimmten Kombinationen dieser Spezialzüge.
Langsam sind wir bei den Karl Valentinschen Semmelnknödeln. :)

Man muss in einem Regelwerk nicht jede an Selbstverständlichkeit nicht zu überbietende Sache in Frage stellen, nur weil sie vielleicht (eben WEIL sie an Selbstverständlichkeit nicht zu überbieten ist) nicht explizit an einer Stelle geschrieben steht.

Dass man Art.3 nicht so lesen kann wie Du, sollte einem spätestens dann einleuchten, wenn man die ansonsten zwingend erforderlichen (und btw.: mehr als komplizierten) zusätzlichen Regelungen nirgendwo finden kann.

Tipp von mir:
arbeite diese zusätzlichen Reglungen mal sauber *) aus, und dann stell' Dir zwei Fragen:
1) warum sollte man eine Sache derart komplizieren, um sie im Ergebnis bestenfalls zu verschlimmbessern (siehe die Sache mit dem 'sauber')?
2) warum sind diese (mit Deiner Lesart doch zwingend erforderlichen) Regelungen im gesamten Regelwerk nirgendwo zu finden?

*) mit 'sauber' meine ich jetzt noch nicht mal, eine tiefere Begründung geliefert zu bekommen, warum z.B. 1.e4_UND_Sf3 ok sein soll, 1.e4_UND_Lc4 aber nicht.

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 06.04.2017, 14:15
von chessp
hier wurde ein interessanter punkt angesprochen und nicht beantwortet.

bekanntlich verliert ein abgeschlossenes koenig schlagen die partie.

es steht aber nicht in 3, dass man den koenig nicht schlagen darf, nur in 1. also ist es kein regelwidriger zug.

was ist hier los?

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 06.04.2017, 16:23
von VerenaMeier
chessp hat geschrieben:hier wurde ein interessanter punkt angesprochen und nicht beantwortet.

bekanntlich verliert ein abgeschlossenes koenig schlagen die partie.

es steht aber nicht in 3, dass man den koenig nicht schlagen darf, nur in 1. also ist es kein regelwidriger zug.

was ist hier los?
1. ist es fast schon Leichenfledderei, einen solchen alten Thread auszugraben :wink:
2. ist Deine Frage in diesem Thread offtopic
3. ist die Sache von der Aussagenlogik her nicht zweideutig (Recht hättest Du nur, wenn in 3.10 nicht "when", sondern z.B. "if and only if" stünde)

Re: Ist diese Rochade ein unmöglicher Zug

Verfasst: 06.04.2017, 18:31
von VerenaMeier
Bevor's noch einer merkt :lol: ... mein Punkt 3 war Kappes.

Wenn man eine zweifelsfreie Formulierung in den FR unbedingt verteidigen wollte, könnte man argumentieren, Artikel 3 betrachtet und betrifft nur Züge, die nicht schon im vorhinein 'verboten' wurden (macht immerhin einen gewissen Sinn, denn ansonsten wären Züge mit des Gegners Figuren ebenfalls regelgemäß).

Aber im Prinzip ist das 'Korinthenkackerei' ohne jeglichen sittlichen Nährwert ... so kommt auch kein Schiri auf die Idee, auf der nach den FR bestehenden Mitschreibpflicht in Blitzpartien :shock: zu bestehen.