Fairness - wo hört der Spaß auf?

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Alexander
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Fairness - wo hört der Spaß auf?

Beitrag von Alexander » 16.12.2015, 22:06

Ich habe da so ein kleines Problem mit einem meiner Vereinskollegen! Der will nämlich, dass ich fair Schach spiele. Bloß bin ich der Meinung, dass der es mit der Fairness ein wenig übertreibt (hält viel von kindgerechter Regelauslegung!)?
Ein kleines aktuelles Beispiel dazu:
Mannschaftskampf ohne neutralen Schiedsrichter. Die Schiedsrichterfunktion lag nicht beim Mannschaftsführer meiner Mannschaft! Ich spiele gegen jemanden der mehrmals vergisst, auf die Uhr zu drücken! Der Mannschaftsführer meiner Mannschaft (kein Schiedsrichter, heuer im Oktober erst angefangen im Verein Schach zu spielen) sagt zu meinem Gegner (ca. 76 Jahre alt), während ich überlegte, dass seine Zeit läuft! Das ganze passiert 2-3 Mal! Das ist ganz klar ein Eingriff in eine fremde Schachpartie bzw. Störung der Spieler!!! Jener Vereinskollege (spielt nicht mehr Turnierschach) ist der Meinung, dass der Mannschaftsführer vorbildlich und fair bzw. korrekt gehandelt hat!? Bei der Schachpartie habe ich sogar einen Läufer einzügig eingestellt, wegen der Störung! Dazu kam noch, dass mein Gegner ziemlich oft mehrere Züge lang (ab dem 1. Zug sogar) nicht mitgeschrieben hat. Auch da, meint mein Vereinskollege mir gegenüber es ist ein älterer Spieler, da soll man etwas mehr Rücksicht nehmen! Doch vorm Gesetz sind alle gleich! Der Spieler war gesundheitlich in bester Verfassung! Vom nicht wissen, der Notationspflicht kann keine Rede sein, da zu Beginn der Partie noch das Formular korrekt mit Namen und Datum sowie den anderen Informationen ausgefüllt wurde! Durch das nicht mitschreiben, hat sich mein Gegner bestimmt irgend einen Vorteil verschafft? Ein paar mal habe ich sogar einen schlechten Zug gemacht, durch die Störungen. Die Partie habe ich zum Glück noch durch Zeit gewonnen. Von der Stellung her, stand ich nicht mal auf Gewinn! Wäre die Partie weitergelaufen (wir haben noch ein paar Züge gespielt/analysiert), hätte ich ein Dauerschach (Remis) am Hals gehabt! Wie kann ich den Vereinskollegen davon zu überzeugen, dass der es ein wenig übertreibt mit seiner Fairnessansicht bzw. man nicht in eine Partie eingreifen darf? Das kann noch so weit kommen, dass ich von der Mannschaft ausgeschlossen werde! Alles nur, weil es da jemanden gibt der der Meinung ist, dass ich nicht fair Schach spiele bzw. fair handle? Würde ich sowas bei anderen machen, regen sie sich wahrscheinlich auch noch auf! Aber bei dem soll sowas in Ordnung sein? Den muss man doch irgendwie aufklären können, dass es da entsprechende Regeln gibt, die so manches einfach nicht zulässt? Für meinen Geschmack übertreibt der ein wenig? Dabei halte ich mich schon seit Jahren an die Schachregeln.

Gruß
Alexander

JoergWeisbrod
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Re: Fairness - wo hört der Spaß auf?

Beitrag von JoergWeisbrod » 17.12.2015, 17:06

Alexander hat geschrieben:Ich habe da so ein kleines Problem mit einem meiner Vereinskollegen! Der will nämlich, dass ich fair Schach spiele. Bloß bin ich der Meinung, dass der es mit der Fairness ein wenig übertreibt (hält viel von kindgerechter Regelauslegung!)?
Wer bestimmt, was fair ist? Ich gehe davon aus, dass die neutrale, angemessene und sachverständige Anwendung der geltenden Schachregeln fair sein sollte.
Es wird auch nicht fairer, je mehr von diesen regeln man Regeln sein lässt.
Der Mannschaftsführer meiner Mannschaft (kein Schiedsrichter, heuer im Oktober erst angefangen im Verein Schach zu spielen) sagt zu meinem Gegner (ca. 76 Jahre alt), während ich überlegte, dass seine Zeit läuft! Das ganze passiert 2-3 Mal! Das ist ganz klar ein Eingriff in eine fremde Schachpartie bzw. Störung der Spieler!!!
Richtig. Hast Du nicht einen SR-Schein und er nicht? Sag ihm einfach, gegen welche Schachregeln sein Verhalten verstößt und/oder lies sie ihm vor.
Und sag ihm, dass er vom Schiedsrichter des Kampfes dafür auch des Saales verwiesen werden kann, auch wenn seine eigene Partie noch läuft. Selbst der SR unterlässt es, einen Spieler darauf hinzuweisen, dass er die Uhr nicht gedrückt hat (FIDE 12.6)!!
Jener Vereinskollege (spielt nicht mehr Turnierschach) ist der Meinung, dass der Mannschaftsführer vorbildlich und fair bzw. korrekt gehandelt hat!?
Dito. Aber letztlich kann Dir ja egal sein, wenn er keine Wettkämpfe mehr spielt. Als SR solltest Du (erst recht innerhalb Deines eigenen Vereins) genug "Standing" aufbringen, um Unfairness nicht nur von korrekter Regelanwendung unterscheiden zu können, sondern dies auch anderen nahezubringen.
Bei der Schachpartie habe ich sogar einen Läufer einzügig eingestellt, wegen der Störung! Dazu kam noch, dass mein Gegner ziemlich oft mehrere Züge lang (ab dem 1. Zug sogar) nicht mitgeschrieben hat. Auch da, meint mein Vereinskollege mir gegenüber es ist ein älterer Spieler, da soll man etwas mehr Rücksicht nehmen! Doch vorm Gesetz sind alle gleich! Der Spieler war gesundheitlich in bester Verfassung! Vom nicht wissen, der Notationspflicht kann keine Rede sein, da zu Beginn der Partie noch das Formular korrekt mit Namen und Datum sowie den anderen Informationen ausgefüllt wurde! Durch das nicht mitschreiben, hat sich mein Gegner bestimmt irgend einen Vorteil verschafft? Ein paar mal habe ich sogar einen schlechten Zug gemacht, durch die Störungen.
Warum hast Du nicht beim SR die Störung(en) moniert? Schließlich ist der SR zuständig und nicht im Nachhinein Dein Vereinskollege.
Vielleicht hätte der SR Dir eine Zeitgutschrift gegeben. Allerdings wäre Dein Mannschaftsführer vielleicht bestraft worden.
Abgesehen davon hätte der SR gegen beides von alleine einschreiten müssen, sowohl den Eingriff in eine andere Partie, als auch das Nicht-Mitschreiben!
Wie kann ich den Vereinskollegen davon zu überzeugen, dass der es ein wenig übertreibt mit seiner Fairnessansicht bzw. man nicht in eine Partie eingreifen darf?
siehe oben
Das kann noch so weit kommen, dass ich von der Mannschaft ausgeschlossen werde! Alles nur, weil es da jemanden gibt der der Meinung ist, dass ich nicht fair Schach spiele bzw. fair handle?
Strange! Geben alle dem Vereinskollegen recht? Glaubt der, dass alle anderen in der Mannschaft seinen Begriff von "fair" erfüllen??
Würde ich sowas bei anderen machen, regen sie sich wahrscheinlich auch noch auf! Aber bei dem soll sowas in Ordnung sein? Den muss man doch irgendwie aufklären können, dass es da entsprechende Regeln gibt, die so manches einfach nicht zulässt?
Sieh es als Übung für Dich als SR. Wenn Du einen Kampf pfeifst, kann es sein, dass Du dasselbe Problem mit einem etwas regelunkundigen Spieler bekommst.
Als SR musst Du eine Entscheidung treffen und diese durchsetzen und vertreten. Du kannst an Deinem Vereinskollegen üben.
Für meinen Geschmack übertreibt der ein wenig? Dabei halte ich mich schon seit Jahren an die Schachregeln.
Das hat nichts mit Geschmack oder übertreiben zu tun.
Jörg

Regionaler Schiedsrichter in Bayern
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dfuchs
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Re: Fairness - wo hört der Spaß auf?

Beitrag von dfuchs » 17.12.2015, 19:29

Das du aus der Mannschaft fliegst ist ein mögliches Szenario, welches ich durchaus für OK halten würde.
In einem Nachbarort von uns ist ein Verein, dessen Vorstand beschlossen hat, dass Spieler die berührt - geführt reklamieren vom Spielbetrieb auch für die Mannschaften ausgeschlossen werden. Für die Partie können sie nichts machen, man hält sich ja an die Regeln, aber die lassen einen halt nicht mehr spielen.
Ich würde nie in so einem Verein spielen, wenn die aber meinen es so machen zu müssen, dann sollen sie halt.

Du musst dich zwei Sachen fragen: Ist es die richtige Mannschaft für dich?
Und, wann hörst du auf dich über solche Lappalien aufzuregen, wenn Sie dir persönlich, deinem Spiel und damit auch dir selbst schaden?

Grüße Daniel

Alexander
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Re: Fairness - wo hört der Spaß auf?

Beitrag von Alexander » 17.12.2015, 20:12

Richtig. Hast Du nicht einen SR-Schein und er nicht? Sag ihm einfach, gegen welche Schachregeln sein Verhalten verstößt und/oder lies sie ihm vor.
Und sag ihm, dass er vom Schiedsrichter des Kampfes dafür auch des Saales verwiesen werden kann, auch wenn seine eigene Partie noch läuft.
Das habe ich bereits getan! Beim nächsten mal kommt sowas nicht mehr vor. Zumindest hoffe ich das!
Selbst der SR unterlässt es, einen Spieler darauf hinzuweisen, dass er die Uhr nicht gedrückt hat (FIDE 12.6)!!
Deswegen werde ich mich auch weiterhin, wie bisher, jedes mal daran halten! :wink:
Warum hast Du nicht beim SR die Störung(en) moniert? Schließlich ist der SR zuständig und nicht im Nachhinein Dein Vereinskollege.
Vielleicht hätte der SR Dir eine Zeitgutschrift gegeben. Allerdings wäre Dein Mannschaftsführer vielleicht bestraft worden.
Abgesehen davon hätte der SR gegen beides von alleine einschreiten müssen, sowohl den Eingriff in eine andere Partie, als auch das Nicht-Mitschreiben!
Da ich der Schiedsrichter selber war, habe ich gemäß der mir zustehenden Befugnisse auch gehandelt. An einer Zeitgutschrift hatte ich kein Interesse, da noch 1h 47min bei Zeitüberschreitung auf der Uhr war (rechnen auf Gegnerzeit)! Meinen Gegner, sowie meinen Mannschaftskollegen habe ich auf die Regeln drauf hingewiesen bzw. erklärt was passieren kann, wenn sich nichts ändert! Also das nicht mitschreiben der Partie sowie Unterlassung von Eingriffen bzw. Störung von Spielern. Die Störungen wurden somit moniert. Der Bezirksspielleiter weiß über den Vofall bescheid!

Ich werde beim nächsten Vereinsabend, wenn alle Beteiligten anwesend sind, die Sache nochmal ansprechen und ihnen erklären was passiert bzw. welche Folgen das hat, wenn so etwas nochmal vorkommt. Das wird das beste sein für alle.
Geben alle dem Vereinskollegen recht? Glaubt der, dass alle anderen in der Mannschaft seinen Begriff von "fair" erfüllen??
Nein, zum Glück geben ihm nicht alle recht!
Du musst dich zwei Sachen fragen: Ist es die richtige Mannschaft für dich?
Und, wann hörst du auf dich über solche Lappalien aufzuregen, wenn Sie dir persönlich, deinem Spiel und damit auch dir selbst schaden?
Ja, es ist für mich noch die richtige Mannschaft. Aufregen? Ich bleibe da ja eigentlich noch ganz gelassen. Die Partie habe ich gewonnen, also ist es mir egal was war! :) Was anderes wäre gewesen, wenn ich die Partie verloren hätte.
Das du aus der Mannschaft fliegst ist ein mögliches Szenario, welches ich durchaus für OK halten würde.
Das können sie sich nicht leisten. Zu wenig Spieler vorhanden! Es stehen nur 4 Spieler und 1-2 Ersatz zur Verfügung. Der Rest steht nur so auf der Liste drauf. Selbst wenn es so ist, juckts mich nicht die Bohne. Dann spiele ich halt nicht mehr in der Mannschaft. War jahrelang eh der Fall, als wir keine Mannschaft zusammengebracht haben.

Aber vergessen wir das ganze. Thema ist erledigt! :D

Frohe Weihnachten allerseits!

Gruß
Alexander

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