Ich sehe es auch so, dass die Mitschreibpflicht für die gesamte Zeitperiode, in der man einmal unter 5 Minuten Restbedenkzeit war, aufgehoben ist.
Das muss auch nicht die letzte Periode sein, auch bei der ersten Periode vor der (ersten) Zeitkontrolle gilt das.
Nach der Zeitgutschrift für die nächste Periode (und nach dem Vervollständigen der Notationen) gilt die Notationspflicht natürlich wieder, man hat ja wieder mehr als 5 Minuten Restbedenkzeit.
Nebenbei zwei Fragen dazu, deren Antwort m.E. nicht so genau aus den Regeln hervorgeht:
1. Wann genau endet eine (z.B. die erste) Periode?
- mit dem abgeschlossenen 40. (z.B.) von Schwarz
- bei erstem Blättchenfall
- für Weiß schon bei seinem abgeschlossenen 40. (z.B.)
- ...
2. Was könnten für den SR Gründe sein, den Antrag auf G4 abzulehnen, wenn G4 nicht per Turnierordnung oder Ausschreibung ausgeschlossen ist und genug digitale Uhren zur Verfügung stehen,
sowie das Wissen, wie diese einzustellen sind?
Ich habe bisher auch noch keine Ausschreibung gesehen, in der G4 Anwendung findet.
Aber schon einige, wo G4 ausgeschlossen wurde.
Aber wenn nach FIDE-Regeln gespielt wird, und die TO/Ausschreibung Anhang G in Kraft setzt, jedoch nichts über G4 sagt, dann gilt G4!!
Wenn mit G4 gespielt werden soll, dann muss es nicht extra in der Ausschreibung stehen, es reicht, wenn Anhang G in Kraft gesetzt wird.
Selbst, wenn G4 gilt, wird er allerdings nicht angewandt, wenn nicht genug Digitaluhren zur Verfügung stehen und/oder der SR dem Antrag nicht zustimmt.
Wenn G4, aus welchem Grund auch immer, nicht angewandt wird und der Gegner das damit verbundene Remisangebot nicht annimmt, kann der Spieler Remis nach G5 oder G6 beantragen.
Also einmal drunter setzt die Schreibpflicht für die restliche Partie aus so seht ihr es auch.
Nicht für die restliche Partie, sondern für die restliche Zeitperiode.
In Deinem Szenario (Antrag nach G4) ist das natürlich dasselbe.
Aus diesem Grund ziehe ich die Version mit 5 Sekunden Bronstein bzw. Time Delay vor, da hier nicht aufkumuliert werden kann. Das Ziel, nicht über die Zeit gehoben werden zu können, wird hier ebenso erreicht und es ist meiner Meinung nach dem Gegner gegenüber gerechter.
Ich tendiere dazu, mich Deiner Meinung anzuschließen, auch wenn das womöglich zusätzliche Hürden für den SR bei der korrekten Einstellung der Uhr schafft.
Aber gerechter finde ich es auch und die SR müssen im Sinne der Gerechtigkeit und der besseren Lösungen auch (u.a. technisch) dazulernen,
und nicht nur immer von anderen (vornehmlich Spielern) verlangen, z.B. die Regeln besser zu kennen.
Ich habe mal irgendwo unter SR die Diskussion angezettelt, wer denn bei Antrag nach G4 entscheidet, ob das Inkrement nach Fischer oder Bronstein eingestellt wird (steht nicht deutlich in den Regeln).
Das naheliegende Ergebnis der Diskussion war, dass das der SR entscheidet, nicht der Antragsteller.
Obwohl der G4 bei uns im Bezirk gilt, war ich noch nie als SR oder Spieler dabei, als ein solcher Antrag gestellt wurde.
Im Kreis ist bei uns G4 ausgeschlossen, dafür gilt G5 (nicht G6) und auch hier habe ich noch nie einen Antrag erlebt.
Die Partien waren praktisch immer entweder vorher entschieden, oder der Antrag wurde wegen Aussichtslosigkeit (Verluststellung) bzw. Gewinn trotz Zeitnot absehbar, nicht mehr gestellt.