Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Die FIDE hat einen Entwurf der Schachregeln publiziert, wie sie ab 1. Juli 2017 gelten sollen. Das wird auf dem anstehenden FIDE-Kongress im Rahmen der Olympiade in Baku behandelt und beschlossen werden. Wobei bei einigen Passagen dick hinten dran steht, dass die Formulierung ebenso erst noch gemacht wird.
Der Link: http://www.fide.com/images/stories/NEWS ... draft6.pdf
Wie seht die SR-Zunft das? Soll der 7.2.a (Falsche Ausgangsstellung) wirklich ersatzlos gestrichen werden?
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Praktisch sinnvoller und auch prinzipiell 'schöner' wäre eine zu 7.5.1 und 7.5.2 (ebenfalls etwas Neues zu regelwidrigen Zügen) analoge Regelung ... erst nach jeweils 10 Zügen bleibt die Sache sozusagen endgültig auf dem Brett.stalemate hat geschrieben:Die FIDE hat einen Entwurf der Schachregeln publiziert, wie sie ab 1. Juli 2017 gelten sollen. Das wird auf dem anstehenden FIDE-Kongress im Rahmen der Olympiade in Baku behandelt und beschlossen werden. Wobei bei einigen Passagen dick hinten dran steht, dass die Formulierung ebenso erst noch gemacht wird.
Der Link: http://www.fide.com/images/stories/NEWS ... draft6.pdf
Wie seht die SR-Zunft das? Soll der 7.2.a (Falsche Ausgangsstellung) wirklich ersatzlos gestrichen werden?
Aber ich denke, das wird in einer Endfassung auch so drinstehen.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Ich denke, dass das jetzt durch die ebenfalls neuen bzw. geänderten 7.6.1 und 7.6.2 geregelt wird.
Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Der zur Streichung anstehende 7.2.a (falsche Ausgangsstellung) und 7.6.1 / 7.6.2 (nicht regelgemäßer Zug) sind zwei unterschiedliche Sachverhalte.JoergWeisbrod hat geschrieben:Ich denke, dass das jetzt durch die ebenfalls neuen bzw. geänderten 7.6.1 und 7.6.2 geregelt wird.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Da hast Du anscheinend 7.5 mit 7.6 verwechselt:
7.5 (und nicht 7.6) ist nicht regelgemäßer Zug, das ist natürlich ein anderer Sachverhalt.
Aber ich sprach ja von 7.6:
7.6 ist Verrückung von Figuren, und das kann man wohl auch auf die Ausgangsstellung beziehen.
Insofern wurden die Regeln positiv verschlankt und doppelter Text entfernt.
7.5 (und nicht 7.6) ist nicht regelgemäßer Zug, das ist natürlich ein anderer Sachverhalt.
Aber ich sprach ja von 7.6:
7.6 ist Verrückung von Figuren, und das kann man wohl auch auf die Ausgangsstellung beziehen.
Insofern wurden die Regeln positiv verschlankt und doppelter Text entfernt.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Aber nur mit einer übergroßen Portion Phantasie.JoergWeisbrod hat geschrieben:7.6 ist Verrückung von Figuren, und das kann man wohl auch auf die Ausgangsstellung beziehen.
Insofern wurden die Regeln positiv verschlankt und doppelter Text entfernt.
Falsch aufgestellt ist falsch aufgestellt (vor der Partie) und eine Figur verrücken ist eine Figur verrücken (während der Partie).
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Das passt schon, da muss man jetzt keinen Unterschied machen aus Regelsicht.
Der Text ist m.E. auf beides anwendbar und es wird ja auch nicht gesagt, dass die Figur während der Partie verrückt worden sein muss.
Es muss nur während der Partie und innerhalb 10 Zügen bemerkt werden.
Wenn das nicht so gedacht wäre, wäre es ein grober Fehler im Entwurf, 7.2a zu streichen.
Der Text ist m.E. auf beides anwendbar und es wird ja auch nicht gesagt, dass die Figur während der Partie verrückt worden sein muss.
Es muss nur während der Partie und innerhalb 10 Zügen bemerkt werden.
Wenn das nicht so gedacht wäre, wäre es ein grober Fehler im Entwurf, 7.2a zu streichen.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
displaced_from_its_correct_square kann man nur im Sinne von 'verrückte Figur' übersetzen (verrückt from dem Feld (correct square) auf dem sie vor dem Verrücken tatsächlich gestanden haben muss.JoergWeisbrod hat geschrieben:Das passt schon, da muss man jetzt keinen Unterschied machen aus Regelsicht.
Der Text ist m.E. auf beides anwendbar und es wird ja auch nicht gesagt, dass die Figur während der Partie verrückt worden sein muss.
Es muss nur während der Partie und innerhalb 10 Zügen bemerkt werden.
Wenn das nicht so gedacht wäre, wäre es ein grober Fehler im Entwurf, 7.2a zu streichen.
Mit Deiner großzügigen Auffassung könnte man z.B. auch einen regelwidrigen Zug unter 7.6 einsortieren.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Ich finde es einerseits schade, dass der vierjährige Turnus der Regeländerungen jetzt scheinbar endgültig erledigt ist und wir uns - vermutlich - auf häufigere Regeländerungen einzustellen haben.
Die jetzt vorgeschlagenen Änderungen finde ich allerdings im Großen und Ganzen sehr gelungen! Hier muss ich der Regelkommission ein klares Lob aussprechen.
Sehr gut finde ich z.B. die Ergänzung unter 5.2.3, dass eine Remisvereinbarung nur gültig ist, wenn beide mindestens einen Zug ausgeführt haben. Auch die Rückkehr zur Formulierung unter 6.7.1 (Karenzzeit 0) ist gut und richtig. Ebenfalls eine Verbesserung ist der neue Artikel 7.8, nachdem das sinnfreie "Zurückdrücken" der Uhr als irregulärer Zug gilt. Gerade im Blitzschach finde ich es eine unmögliche Sitte, dass Spieler die Uhr einfach zurückdrücken, wenn ihnen irgendwas nicht passt. Das führt bei konsequenter Regelanwendung im Blitzen jetzt zum sofortigen Partieverlust - und aus meiner Sicht auch völlig zu Recht.
Mal schauen, ob der Kongress in Baku das ganze auch so beschließt, schön wäre es auf jeden Fall.
Die jetzt vorgeschlagenen Änderungen finde ich allerdings im Großen und Ganzen sehr gelungen! Hier muss ich der Regelkommission ein klares Lob aussprechen.
Sehr gut finde ich z.B. die Ergänzung unter 5.2.3, dass eine Remisvereinbarung nur gültig ist, wenn beide mindestens einen Zug ausgeführt haben. Auch die Rückkehr zur Formulierung unter 6.7.1 (Karenzzeit 0) ist gut und richtig. Ebenfalls eine Verbesserung ist der neue Artikel 7.8, nachdem das sinnfreie "Zurückdrücken" der Uhr als irregulärer Zug gilt. Gerade im Blitzschach finde ich es eine unmögliche Sitte, dass Spieler die Uhr einfach zurückdrücken, wenn ihnen irgendwas nicht passt. Das führt bei konsequenter Regelanwendung im Blitzen jetzt zum sofortigen Partieverlust - und aus meiner Sicht auch völlig zu Recht.
Mal schauen, ob der Kongress in Baku das ganze auch so beschließt, schön wäre es auf jeden Fall.
Daniel Hendrich
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Bleibt anzuwarten. Mit 2017 sind die ja wieder im ehemaligen 4-Jahres-Turnus, da 2014 aus der Reihe getanzt ist.Daniel Hendrich hat geschrieben:Ich finde es einerseits schade, dass der vierjährige Turnus der Regeländerungen jetzt scheinbar endgültig erledigt ist und wir uns - vermutlich - auf häufigere Regeländerungen einzustellen haben.
Mit den geplanten Änderungen kann ich mich auch größtenteils anfreunden.
Gruß, Peter
Unterlagen für Schiedsrichter und Turnierorganisation:
https://www.schachschiri.de
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Der vierjähirge Zyklus passt doch noch:
2009, 2013, 2017.
Die Änderungen 2014 kamen nachdem die 2013 Version nicht fertig wurde, irgendeinen großen Fehler hatte, oder was weiß ich. Hab's vergessen.
Die nächsten Änderungen kommen dann planmäßig 2021.
Grüße Daniel
2009, 2013, 2017.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Huch stimmt, das hatte ich irgendwie übersehen... habe halt gefühlt mehr Änderungen in Erinnerung, da aus 2013 dann 2014 wurde und es 2015 ja nochmal eine Ergänzung (11.3b) gab.dfuchs hat geschrieben:Der vierjähirge Zyklus passt doch noch:
2009, 2013, 2017.
Die Änderungen 2014 kamen nachdem die 2013 Version nicht fertig wurde, irgendeinen großen Fehler hatte, oder was weiß ich. Hab's vergessen.
Die nächsten Änderungen kommen dann planmäßig 2021.
Grüße Daniel
Der verjährige Zyklus macht schon seinen Sinn, schließlich dauert es mindestens 3 Jahre, bis die Änderungen bei den meisten Schachspielern überhaupt ankommen
Daniel Hendrich
Internationaler Schiedsrichter
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Diese Argumentation liegt nahe. Aber - ich kann mir nicht helfen - es ergeben sich nach der Formulierung doch drei unterschiedliche Sachverhalte:JoergWeisbrod hat geschrieben:Das passt schon, da muss man jetzt keinen Unterschied machen aus Regelsicht.
Der Text ist m.E. auf beides anwendbar und es wird ja auch nicht gesagt, dass die Figur während der Partie verrückt worden sein muss.
Es muss nur während der Partie und innerhalb 10 Zügen bemerkt werden.
Wenn das nicht so gedacht wäre, wäre es ein grober Fehler im Entwurf, 7.2a zu streichen.
Der nun gestrichene 7.2.a: falsche Ausgangsstellung (incorrect initial position)
7.5.1 + 7.5.2: irregulärer Zug (illegal move)
7.6.1 + 7.6.2: verrückte Figur von korrektem Feld (displaced piece from its correct square)
Wenn es tatsächlich so ist, wie Weißbrod argumentiert, dann würden zwei unterschiedliche Sachverhalte durch Interpretation miteinander vermengt. Denn 7.6.1 beschreibt ja, dass eine Figur von einem korrekten Feld verrückt wurde. Das heißt rein von der Formulierung her war die verrückte Figur vorher bereits auf einem korrekten Feld gestanden! In dem gestrichenen 7.2. a ist jedoch von der Ausgangsstellung die Rede, also von einer Stellung, in der noch nichts gezogen oder verrückt wurde. Und genau dies ist ja in der Amateur-Praxis ein nicht seltener Befund (Stellung von Dame und König sind umgedreht oder die von Läufer und Springer).
Diesen mit dem Kunstgriff der Vermengung zweier unterschiedlicher Sachverhalte durch Interpretation zu regeln, kann man natürlich machen. Verständlich finde ich es nicht, eher verwirrend. Aber vielleicht denken doch nicht alle so und die Lücke in 7.9 (illegal position) wird genutzt, um doch unmissverständlich eine falsche Figurenaufstellung am Beginn einer Partie zu definieren. Warten wir´s ab.
Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Der Artikel 7.8 ist Teil der Turnierregeln und daher nicht fürs Blitzen (oder Schnellschach) anwendbar, von der üblichen Überwachungsausnahme abgesehen.Daniel Hendrich hat geschrieben: Ebenfalls eine Verbesserung ist der neue Artikel 7.8, nachdem das sinnfreie "Zurückdrücken" der Uhr als irregulärer Zug gilt. Gerade im Blitzschach finde ich es eine unmögliche Sitte, dass Spieler die Uhr einfach zurückdrücken, wenn ihnen irgendwas nicht passt. Das führt bei konsequenter Regelanwendung im Blitzen jetzt zum sofortigen Partieverlust - und aus meiner Sicht auch völlig zu Recht.
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Re: Entwurf der FIDE Laws of Chess 2017 (Baku)
Aber natürlich ist er anwendbar.stalemate hat geschrieben:Der Artikel 7.8 ist Teil der Turnierregeln und daher nicht fürs Blitzen (oder Schnellschach) anwendbar, von der üblichen Überwachungsausnahme abgesehen.
Anhang B (Blitzschach) besagt, dass im Falle der "Nicht-Überwachung" die Schnellschachregeln gemäß Anhang A 4 gelten.
Dort heißt es:
Da gemäß Artikel 7.8 das ungerechtfertigte Drücken der Uhr ein irregulärer Zug istIf the arbiter observes this an illegal move has been completed, he shall declare the game lost by the player, provided the opponent has not made his next move. If the arbiter does not intervene, the opponent is entitled to claim a win, provided the opponent has not made his next move.
heißt das für mich ganz klar, dass in einem solchen Fall der Gegner den Gewinn beanspruchen kann bzw. der SR das ahnden kann.this is equivalent to illegal move
Daniel Hendrich
Internationaler Schiedsrichter
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