dfuchs hat geschrieben:1. Müssen wir uns wirklich wieder um Begrifflichkeiten streiten, bei denen jeder weiß was gemeint ist?
2. Habe ich auch im schachfeld nochmals nachgelegt. Es ist so, wie es da steht. Das beidhändige Ziehen und der Nullzug sind, natürlich nach dem Abschließen, irreguläre Züge. Gerade der Nullzug kann vorher gar kein Zug sein und das beidhändige Ziehen anders zu behandeln als alle anderen irregulären Züge liegt mir fern.
Kam in der Schulung der FIDE arbiters commission so dran. Es ist sogar möglich, dass auf allgemeinen Protest der Schiedsrichter 7.7.2 und 7.8.2 sogar noch nach einem PB gestrichen werden.
Der Link zu dem Seminar ist hier:
http://arbiters.seminars.fide.com/mod/w ... .php?id=85
Man braucht allerdings einen entsprechenden Account bei der FIDE.
Grüße Daniel
Wir müssen uns deshalb um Begrifflichkeiten streiten, weil es hier um die Frage geht, ob ein 'Beidhänder' ein regelgemäßer (ob abgeschlossen oder nicht) oder ein regelwidriger (falls abgeschlossen) Zug ist. Umsomehr als du Dich beharrlich weigerst, diese in den FR wohl definierten Begriffe zu verwenden.
Stattdessen verwendest Du konsequent den umgangssprachlich nicht ungebräuchlichen aber eher schwammigen Begriff 'irregulär'.
Weiß wirklich jeder was damit gemeint ist?
- Für mich ist z.B. ein nach Berühren eines Springers erfolgter Läuferzug 'irregulär' (nicht gem. den Regeln) - aber eben nicht (notwendigerweise) regelwidrig. Und so verstanden ist ein 'Beidhänder' (wg. 7.7) selbstverständlich 'irregulär' (nicht gem. den Regeln) - aber genausowenig (notwendigerweise) regelwidrig.
- Für Dich hingegen scheinen beide Begriffe völlig gleichbedeutend zu sein (
"das beidhändige Ziehen anders zu behandeln als alle anderen irregulären Züge liegt mir fern"). Den einzig relevanten und in Art.3 klar definierten (eben damit nicht jeder meinen kann, wie er gerade lustig ist) Begriff 'regelwidrig', scheust Du aus gutem Grund wie der Teufel das Weihwasser.
Und an dieser klaren Definition des Begriffes 'regelwidrig' ändert auch 7.7 (bzw. 7.8 ) nichts.
Warum wurde in 7.7 nicht einfach formuliert: ein 'Beidhänder'
i s t ein regelwidriger Zug?. Die Sache wäre dann immerhin eindeutig ... nur halt leider eindeutiger Unsinn (u.a. widerspräche das der Definition des Begriffs 'regelwidrig' in Art.3).
Deshalb steht dort stattdessen die Formulierung:
ist als regelwidriger Zug zu betrachten. Eine solche Formulierung ist ganz allgemein immer eins mit der Frage "unter welchem Aspekt?", welche in 7.7.2 auch prompt beantwortet wird, nämlich unter dem Aspekt des Strafmaßes.
Und so würde eine von Dir angedeutete eventuelle Streichung von 7.7.2 bzw. 7.8.2 die Sache nur verschlimmbessern, nämlich von mit_etwas_interpretatorischer_Mühe_hinbiegbar zu eindeutigem_Unsinn. Und für (D)eine entsprechende Auffassung der 'aktuellen' Formulierung gilt haargenau dasselbe.
Andersherum - quasi 7.7.1 streichen und 7.7.2 stehen lassen - wäre die einzig saubere Möglichkeit. Man müsste dann allerdings noch zusätzlich formulieren, dass die Strafen für regelwidriger_Zug, 'Beidhänder' und 'Nullzug' kumulativ sind (d.h. sich aufaddieren ... d.h. dass man in Turnierpartien insgesamt nur einen Freischuss hat). Denn wenn dies so nicht gewollt wäre, wäre die Sache mit dem als_regelwidriger_Zug_zu_betrachten unnötig wie ein Kropf.
Vielmehr ist es m.E. so, dass dies der eigentliche Grund für die ganze Malaise ist ... nämlich diese Kumulativität zu wollen einerseits und der naiven Meinung, die Notwendigkeit der Formulierung elegant (d.h. ohne größere Mühe) umschifft zu haben, andererseits.
Dass das ganze nicht nur eine rein formale Frage ist, sondern auch Bedeutung in der Praxis hat ... dafür zwei Beispiele:
Mit Deiner Auffassung müsstest Du Dich - nachdem Du z.B. einem Spieler nach seiner beidhändig ausgeführten Rochade mitgeteilt hast, dass dies nun sein Freischuss in Sachen 'regelwidriger Zug' war - tatsächlich zum Affen machen und auf Wiederherstellung der Stellung vor der Rochade und erneuter - diesmal einhändiger - Ausführung der Rochade bestehen ... weil nämlich ansonsten der Spieler wg. 7.5.1 quasi wie unter Windows
einen Wiederherstellungspunkt in der Partie hätte ... falls er die Karre in den Dreck gefahren haben sollte.
Ein ähnliches Problem könnte ein Spieler bekommen, dem es im Sinne des Fairplays vielleicht einfach zu blöd war, eine beidhändig ausgeführte Rochade zu reklamieren. Angenommen a) sein Gegner erwiese sich als echte Scheinebacke und b)
Du würdest pfeifen ... müsste er entweder lügen oder eben dem Gegner eine zweite Chance geben.