Fideregel 10.2

Werner
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von Werner » 17.02.2013, 00:02

dfuchs hat geschrieben:Und damit gegen die absolute Lehrmeinung in jedem Ausbildungslehrgang verstoßen...
Es gibt keine "absolute Lehrmeinung". Es ist allerdings einfacher, sich hinter einer angeblichen "Lehrmeinung" zu verstecken, statt seinen eigenen Verstand zu bemühen.
dfuchs hat geschrieben:Ich habe jetzt in Baden-Baden bei einem Turmendspiel zwischen zwei > 2000 er gesehen:
Einzügiger Turmeinsteller: Turm wurde nicht geschlagen.
Einzügiges Matt wurde nicht gegeben
Einzügiges Pattmotiv wurde nicht gespielt.

Endergebnis des Turmendspiels mit zwei gegen null Bauern endete Remis (ohne Reklamation).
Ja, schön, und wo ist der Zusammenhang zu der Frage und dem speziellen Beispiel von bradobrey? Mit Turm, Springer und Bauer gegen Turm kommt es auf irgendwelche Pattmotive ja wohl nicht an. Ist halt doch gut, wenn man auch als Schiedsrichter wenigstens etwas vom Schach versteht.

Stewart Ruben gibt im Chess Organiser`s Handbook folgendes Beispiel:

Weiss: Ke3, Td1, Lc6 - Schwarz: Kf6, Th3, Be5
Weiss stellt den Antrag gem. Art. 10.2.

und führt dazu aus:
Draw. Since White has all the winning chances, it is best not to give him the opportunity to play for a win with a safety net if his flag falls.

dfuchs dagegen würde - der "absoluten Lehrmeinung" sklavisch folgend - seine Entscheidung rausschieben, so dass die materiell viel stärkere Partei eventuell tatsächlich noch gewinnt. Und das kann ja nicht Sinn der Sache sein.

jesre
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von jesre » 17.02.2013, 01:31

Also mir wurde damals beigebracht alle nicht eindeutigen Stellungen
erst einmal weiterspielen zu lassen. Die „Gefahr“ das dann die stärkere Seite
doch noch gewinnt muss jeder für sich selbst entscheiden.
Schließlich beinhaltet jeder Antrag auf Art. 10.2 ja auch ein Remisangebot
dass die Materiell schlechtere Seite hätte annehmen können.

… und bitte fangt jetzt keine Diskussion darüber an welche Stellungen
eindeutig sind.

Georg Heinze
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von Georg Heinze » 17.02.2013, 10:28

… und bitte fangt jetzt keine Diskussion darüber an welche Stellungen
eindeutig sind.
Es geht ja nicht darum, ob eine Stellung eindeutig ist und was darunter zu verstehen ist.
Sehen wir uns den Wortlaut der FIDE-Regel an:
10.2 a) Falls der Schiedsrichter darin übereinstimmt, dass der Gegner keine Anstrengungen unternehme, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen, oder dass die Partie mit normalen Mitteln überhaupt nicht zu gewinnen sei, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.
Es geht also einerseits darum, ob die Partie mit „normalen Mitteln“ zu gewinnen ist oder nicht. Da geht es nicht um Stellungsbeurteilung, sondern darum, dass bspw, der blanke König und eine Leichtfigur auch theoretisch nicht gewinnen kann – eigentlich klar und eindeutig.
Die zweite genannte Möglichkeit ist die, ob der Gegner Gewinnversuche unternommen hat bzw. unternimmt. Da gehört ein gewisses Feingefühl dazu und da muss man sich u.U. etwas näher mit dem Fortlauf der Partie befassen. Ein guter SR wird dann eine gute Entscheidung treffen, aber auch ein weniger guter SR trifft letztlich eine Entscheidung.

jesre
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von jesre » 17.02.2013, 17:00

Leider ist Georg ja nicht meiner Bitte gefolgt, deshalb nur kurz folgendes.
Unter eindeutige Stellungen meinte ich „eindeutig nicht mit normalen Mitteln zu gewinnen“.
Jetzt besser formuliert ?

Gruß Jesre

dfuchs
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von dfuchs » 17.02.2013, 18:33

Ich bin mit Sicherheit kein besonders guter Schachspieler, bin aber mit rund 1800 DWZ/ELO auch jemand, der zumindest etwas Schach spielen kann.

Der Gag ist, dass ich beim Rausschieben niemanden die Chance zum Sieg geben muss. Wenn der bessere Spieler tatsächlich nach seinem Antrag noch "droht" zu gewinnen, kann ich die Partie jederzeit unterbrechen und Remis geben.

Grüße Daniel

Georg Heinze
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Re: Fideregel 10.2

Beitrag von Georg Heinze » 17.02.2013, 23:09

Jesre, es ging mir nicht um Kritik, sondern um die Eindeutigkeit der Wortwahl. Mir ist es auch schon so gegangen, dass ich etwas geschrieben habe, was eben nicht ganz eindeutig war. Ich denke, mit der klareren Formulierung meinen wir beide das gleiche, was ja auch so in der FUDE-Regel steht.
Was mir etwas mehr Kopfzerbrechen macht, ist der Satz von dfuchs:
Wenn der bessere Spieler tatsächlich nach seinem Antrag noch "droht" zu gewinnen, kann ich die Partie jederzeit unterbrechen und Remis geben.
Ist das wirklich für alle Fälle so gemeint? Mit der "bessere" Spieler ist doch sicher der "besser stehende" Spieler gemeint, der trotzdem ein remis beantragt - vielleicht wegen der schlechteren Bedenkzeit oder aus einem taktischen Grund und nun plützlich auf Gewinn steht, vielleicht 1 oder 2 Züge vor dem matt?

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