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Bedienung der Uhr

Verfasst: 09.04.2008, 09:06
von thomas.soergel
Ich beobachte regelmäßig insbesondere bei Jugendschnellturnieren die Unsitte, dass Spieler die Uhr mit einer geschlagenen Figur drücken.
Laut Art. 4 sind die Züge mit einer Hand auszuführen, also nicht mit der geschlagenen Figur.
Weiterhin heißt es noch, dass die Uhr sachgerecht zu bedienen ist.
Laut Anhang B dürfen aber im Schnellschach Verstöße gegen Art. 4 nur dann geahndet werden, wenn sich einer der beiden Spieler beschwert.
Was aber, wenn beide die Uhr malträtieren?
Ich fühle mich als SR auch dem Veranstalter verpflichtet, der die Uhren möglichst unbeschädigt wieder haben will.
Hat von Euch diesbezüglich jemand Erfahrung?

Verfasst: 09.04.2008, 09:44
von hoppepit
Wenn jemand die Uhr malträtiert, erlaube ich mir als SR oder als Veranstalter (ich bin auch Kassierer in unserem Verein und darf die Teile dann bezahlen) immer etwas zu sagen.
Egal welche Turnierart oder wer da im Brett sitzt! Lies dir bitte mal Art. 6.8 c) durch. Dann dürfte alles klar sein.

Verfasst: 09.04.2008, 09:47
von dfuchs
Bei mechanischen Uhren funktioniert ein netter Spruch vor dem Turnier, dass möglichst zu unterbinden.
Denn wer auf eine mechanische Uhr eindrischt riskiert, dass das Stellwerk Schaden nimmt und dann die i.d.R eigene Uhr zu schnell läuft.

6.8c) Sagt übrigens auch aus, das es verboten ist "auf sie draufzuhauen, sie hochzuheben oder umzuwerfen" und das dies bestraft werden kann.

Anhang B verbietet es dem Schiedsrichter nicht, bei einer offensichtlichen Misshandlung der Uhr einzugreifen.

Als Tipp (persöhnliche Meinung):
Ich würde gerade bei einem Kind und einem mehrrundigen Turnier nach der Partie den Spieler beiseite nehmen und dann unter vier Augen ihn auffordern das Draufschlagen zu unterlassen.

Gruß Daniel

Verfasst: 09.04.2008, 09:48
von Georg Heinze
M.E. bezieht sich die FIDE-Regel 4.1. darauf, dass mit derselben Hand gezogen und die Uhr gedrückt wird.
Noch deutlicher wird dies in den Regeln zur Bedienung der Uhr:
6.8.b) Ein Spieler muss seine Uhr mit der gleichen Hand anhalten, mit der er seinen Zug gemacht hat. Einem Spieler ist es verboten, seinen Finger auf oder über dem Knopf zu behalten.
c) Die Spieler müssen die Schachuhr angemessen behandeln. Es ist verboten, auf sie draufzuhauen, sie hochzuheben oder umzuwerfen. Unangemessenes Umgehen mit der Uhr wird gemäß Artikel 13.4 bestraft.
Es ist also auch geregelt, dass ein Spieler für unsachgemäßen Umgang mit der Uhr bestraft werden kann.
Falls ein Spieler mit der gerade geschlagenen Figur die Uhr drückt, geht im Normalfall weder die Figur noch die Uhr kaputt.
Da kann man einen Spieler zunächst ermahnen und einen diesbezüglichen Hinweis geben - das dürfte dann wohl reichen.

Verfasst: 09.04.2008, 12:23
von thomas.soergel
Georg Heinze hat geschrieben:Es ist also auch geregelt, dass ein Spieler für unsachgemäßen Umgang mit der Uhr bestraft werden kann.
Falls ein Spieler mit der gerade geschlagenen Figur die Uhr drückt, geht im Normalfall weder die Figur noch die Uhr kaputt.
Da kann man einen Spieler zunächst ermahnen und einen diesbezüglichen Hinweis geben - das dürfte dann wohl reichen.
Danke für die Rückmeldung, ich denke, ich liege schon richtig. Von einem Mal geht die Uhr sicher nicht kaputt, aber wenn je Seite im Schnitt zehn Schlagfälle passieren und es jeder macht...
Normalerweise hilft es auch, ich hatte allerdings ein Turnier mit zwei U10-Spielern, die das auch nach mehrmaligen Ermahnungen nicht kapiert haben. Als ich dann mit Zeitstrafe 1 min anfing, hat sich dessen Vater bei der Turnierleitung beschwert und daraus 10 min gemacht. Ist aber abgeblitzt :lol: