Spieler und Uhr?

Mirko Humme
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Spieler und Uhr?

Beitrag von Mirko Humme » 02.05.2008, 08:00

Konkret gefragt!

Die Bedenkzeit beträgt 40 Züge/2 Stunden und 30 Minuten/Rest bei einem Open. Es wird nicht mit digitalen Uhren gespielt!

a) Macht es Sinn, dass sich der SR vor dem Turnierbeginn um die korrekte Uhrenstellung und Figurenaufstellung kümmert?
b) Auf welche volle Stunde sollen die Uhren gestellt werden?
c) Sollen die Spieler nach Ablauf der 40 Züge eigenhändig die Uhrenzeiger verstellen?
d) Die Uhr vor oder zurück stellen?

hoppepit
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Beitrag von hoppepit » 02.05.2008, 08:51

zu a) Sinn macht es schon, ist aber meiner Meinung nach zwingend erforderlich. Grundvoraussetzung ist allerdings, daß alle Uhren auf die gleiche Zeit gestellt werden. Die Figurenaufstellung sollten die Spieler selbst sowieso vor Partiebeginn kontrollieren, egal ob schon aufgestellt ist oder nicht.

zu b) Ich habe die Uhren immer auf Anfangszeit 4.00 Uhr gestellt. Häufig werden die Uhren sogar eine Minute früher gestellt, damit man direkt am Anfang testen kann, ob das Blättchen nicht oben hängen bleibt.

zu c) Wenn sich die Spieler einig sind warum nicht?! Bei einem Mannschaftskampf, als bei uns noch mit 7 Std. Gesamtspielzeit gespielt wurde, habe ich das meistens selbst gemacht. Aber bei einem Open mit 'zig Brettern könnte das viel Arbeit bedeuten. Da wird der SR vermutlich anderswo besser gebraucht. Sollten Turnierhelfer vorhanden sein, können die das natürlich übernehmen.

zu d) Auf alle Fälle vorstellen!! Es gibt analoge Uhren, wo das Blättchen den Minutenzeiger beim Zurückdrehen blockiert. Das sieht dann immer "schön" aus, wenn die Zeiger nicht mehr synchron laufen.
Außerdem sollte man analoge Uhren (auch Armbanduhren) generell nicht rückwärtsdrehen, nur vorwärts. Hat mir mal ein Uhrmacher gesagt.
Gruß, Peter
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Werner
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Beitrag von Werner » 02.05.2008, 09:47

a) Da der Schiedsrichter auf das strikte Einhalten der Schachregeln zu achten hat, muss er sich auch um korrekte Uhren- und Figurenaufstellung zu Partiebeginn kümmern.

b) Die Uhren sollen auf 2.59 Uhr gestellt werden.
aa) Eine Minute vor drei, um ein eventuell zu früh (bis zu 1 Minute vor der vollen Stunde) fallendes Blättchen auszugleichen. Erst der Blättchenfall mehr als 1 Minute vor der vollen Stunde gilt als offensichtlicher Mangel im Sinne von Art. 6.11 Satz 1.
bb) Die letzte Zeitkontrolle soll um 6 Uhr erfolgen.

c) Wie in a) ist auch das Verstellen der Uhr Aufgabe des Schiedsrichters. Ich wüßte nicht, wo er in dieser Zeit "anderswo besser gebraucht" werden könnte. Bei einem Open mit zig Brettern hat der Veranstalter selbstverständlich für eine ausreichende Anzahl von Schiedsrichtern bzw. Schiedsrichterassistenten zu sorgen. Dafür kassiert er schließlich die Startgelder.
Wo die Spieler im beiderseitigen Einvernehmen die Umstellung vornehmen, braucht der Schiedsrichter nicht mehr tätig zu werden. Verpflichtet dazu sind die Spieler allerdings nicht.

Das Verstellen der Uhr erfolgt jedoch - entgegen der Fragestellung - nicht nach "Ablauf der 40 Züge", sondern nach dem ersten Blättchenfall zur ersten Zeitkontrolle.

d) Die Uhren werden VORgestellt, aber nicht unbedingt aus technischen Gründen, sondern damit bereits allein aus der Stellung der Zeiger eindeutig hervorgeht, ob die Umstellung schon erfolgt ist oder nicht. Beim ZURÜCKstellen würden nämlich dieselben Uhrzeiten zweimal im Laufe der Partie angezeigt werden.

hoppepit
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Beitrag von hoppepit » 02.05.2008, 10:07

Werner hat geschrieben:Ich wüßte nicht, wo er in dieser Zeit "anderswo besser gebraucht" werden könnte.
z.B. bei der Beaufsichtigung von Zeitnotphasen, da bei 40 Zügen ja auch die erste Zeitkontrolle ist.
Werner hat geschrieben:Das Verstellen der Uhr erfolgt jedoch - entgegen der Fragestellung - nicht nach "Ablauf der 40 Züge", sondern nach dem ersten Blättchenfall zur ersten Zeitkontrolle.
In unserer Bezirks-TO stand seinerzeit nach dem 60. Zug von Schwarz (2te Zeitkontrolle bei 7 Std. Gesamtspielzeit). Deshalb dürften beide Vorgehensweisen mehr oder minder richtig sein?!

@ Werner: Generell hast Du Recht, der SR sollte sich nach Möglichkeit um Alles kümmern. Aber manchmal (das kenne ich aus eigener Erfahrung) ist das bei einem Open Wunschdenken, da doch nicht genügend "Personal" verfügbar ist.
Gruß, Peter
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Werner
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Beitrag von Werner » 02.05.2008, 10:25

[quote="hoppepit"]In unserer Bezirks-TO stand seinerzeit nach dem 60. Zug von Schwarz (2te Zeitkontrolle bei 7 Std. Gesamtspielzeit). Deshalb dürften beide Vorgehensweisen mehr oder minder richtig sein?![/quote]

Eine derartige Formulierung verstößt gegen Artikel 13.6:
"Der Schiedsrichter ... gibt die Anzahl der gespielten Züge nicht bekannt, außer in Anwendung von Artikel 8.5, wenn mindestens ein Fallblättchen gefallen ist."

Diese Bezirks-TO nun fordert den Schiedsrichter dazu auf, immer nach dem 60. Zug - und nicht erst nach dem ersten Blättchenfall - in die Partie einzugreifen.
In den Fällen, in denen für beide Spieler offensichtlich ist, dass beiderseits 60 Züge gespielt sind, mag das unschädlich sein, sobald aber auch nur einer der Spieler wegen Zeitnot und/oder nicht vollständiger Mitschrift Zweifel daran hat, stellt das Umstellen der Uhr exakt nach dem 60. Zug eine unzulässige Hilfestellung dar.

Werner
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Beitrag von Werner » 02.05.2008, 10:32

[quote="hoppepit"][quote="Werner"]Ich wüßte nicht, wo er in dieser Zeit "anderswo besser gebraucht" werden könnte.[/quote]
z.B. bei der Beaufsichtigung von Zeitnotphasen, da bei 40 Zügen ja auch die erste Zeitkontrolle ist.[/quote]

Ja, aber bei Zeitnotphasen kommt es doch auch zum Blättchenfall und zum anschließenden Vorstellen der Uhr, so dass der Schiedsrichter schon dort ist, wo er hingehört?!

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Beitrag von hoppepit » 02.05.2008, 11:23

Werner hat geschrieben:Diese Bezirks-TO nun fordert den Schiedsrichter dazu auf, immer nach dem 60. Zug - und nicht erst nach dem ersten Blättchenfall - in die Partie einzugreifen.
In den Fällen, in denen für beide Spieler offensichtlich ist, dass beiderseits 60 Züge gespielt sind, mag das unschädlich sein, sobald aber auch nur einer der Spieler wegen Zeitnot und/oder nicht vollständiger Mitschrift Zweifel daran hat, stellt das Umstellen der Uhr exakt nach dem 60. Zug eine unzulässige Hilfestellung dar.
Da hast Du Recht, soweit habe ich da garnicht gedacht. Aber die Geschichte ist schon seit Jahren vom Tisch bei Umstellung auf 6 Std. Gesamtspielzeit. Es gab seinerzeit allerdings nie Probleme mit der Regelung.
Gruß, Peter
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 02.05.2008, 16:27

Soweit die angesprochenen Fragen im FIDE-Regelwerk bzw. in den jeweils geltenden Turnierordnungen / Ausschreibungen geregelt sind, muss man sich selbstverständlich danach richten.
So steht z.B. in einer FIDE-Regel Folgendes:
6.2 a) Wenn eine Schachuhr benutzt wird, muss jeder Spieler eine Mindestzahl von Zügen oder alle Züge in einer bestimmten Zeitperiode ausführen.
Auf das Eingangsbeispiel bezogen, heißt das, sobald einer der Spieler 2 Stunden absolviert hat (nicht nach 40 Zügen). Warum, das wurde hier bereits ausgeführt.
In den meisten Turnierordnungen ist festgelegt, auf welche Anfangszeit die Uhren zu stellen sind. Ich kenne nur 6 Uhr als 1.Zeitkontrolle, d.h. es wären die Uhren auf 4 Uhr zu stellen.
Wer nun die Uhren zu stellen hat oder zu kontrollieren hat, darüber kann man geteilter Meinung sein.
In der FIDE-Regel steht z.B.:
6.5 Zu dem für den Partiebeginn festgesetzten Zeitpunkt wird die Uhr des Spielers mit den weißen Figuren in Gang gesetzt.
Das macht entweder der SR oder der Spieler. Genau so würde ich es auch sehen, was das Neueinstellen nach der 1.Zeitkontolle anbelangt.
Wenn es der SR macht, ok. Ist er anderweitig beschäftigt, dann können das auch die Spieler machen. Ich würde immer nach vorn einstellen, schon wegen der einheitlichen Handhabung. So ist jederzeit erkennbar, wieviel Restzeit noch bleibt.

Werner
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Beitrag von Werner » 02.05.2008, 19:29

[quote="Georg Heinze"]In den meisten Turnierordnungen ist festgelegt, auf welche Anfangszeit die Uhren zu stellen sind. Ich kenne nur 6 Uhr als 1.Zeitkontrolle, d.h. es wären die Uhren auf 4 Uhr zu stellen.
[/quote]

In welchen Turnierordnungen ist denn so etwas festgelegt?
In der Turnierordnung des Deutschen Schachbundes beispielsweise kann ich keine solche Vorschrift finden.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 02.05.2008, 20:00

Ok., es ist nicht die Turnierordnung, sondern die Ausschreibung.
In eben dieser ist für die sächs. Mannschaftsmeisterschaften festgelegt.
Mechanische Uhren sind entsprechend den Turnierregeln der FIDE (Handbook - C. General-Rules ... - 06. FIDE Tournament-Rules - III. The play, Punkt 2) so zu stellen, dass die erste Zeitkontrolle (ZK) um 6.00 Uhr erfolgt, also Uhren auf 4.00 Uhr stellen, erste ZK um 6.00 Uhr, 2. und letzte ZK um 7.00 Uhr.
Das heißt, dass sich auch im "Handbook" der FIDE entsprechende Regelungen finden.

Eckart
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Beitrag von Eckart » 05.05.2008, 23:49

Da sie nicht Teil der FIDE-Regeln sind, haben diese Empfehlungen keine Allgemeinverbindlichkeit (außer für die sächsische Mannschaftsmeisterschaft).

Eine einheitliche Vorgehensweise fände ich allerdings schon wünschenswert.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 06.05.2008, 10:11

Es geht hier weniger um die sächsischen Meisterschaften, sondern um:
Turnierregeln der FIDE (Handbook - C. General-Rules ... - 06. FIDE Tournament-Rules - III. The play, Punkt 2)

Eckart
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Beitrag von Eckart » 06.05.2008, 18:28

Dir ist hoffentlich klar, dass Du da nicht aus den FIDE-Regeln zitierst?!

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Beitrag von hoppepit » 06.05.2008, 19:40

Eckart hat geschrieben:Dir ist hoffentlich klar, dass Du da nicht aus den FIDE-Regeln zitierst?!
Ich denke aber, daß man in solchen Fällen das "Handbuch" zu Rate fragen darf/soll!
Ob es "Allgemeinverbindlich" ist glaube ich auch nicht, aber doch schon richtungsweisend und für mich als SR sicherlich hilfreich.
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 06.05.2008, 19:43

Hast Du was gegen FIDE-Turnierregeln?
Eingangs wurde unter anderem gefragt:
b) Auf welche volle Stunde sollen die Uhren gestellt werden?
Bei der Beantwortung habe ich mich auf die Ausschreibung der sächs. Mannschaftskämpfe bezogen, die wiederum Bezug nehmen auf die FIDE-Turnierregeln:
2. Mechanical clocks shall be set so that each unit registers six o'clock at the first time control.
Ich weiß nicht, was es dazu noch zu sagen gibt.
Wenn man die Uhren anders einstellt, würde man in Sachsen gegen die Ausschreibung verstoßen und in den anderen Bundesländern mindestens gegen die FIDE-Turnierregeln.
Warum sollte man anders verfahren?

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