Spieler und Uhr?

Eckart
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Beitrag von Eckart » 06.05.2008, 22:15

Georg Heinze hat geschrieben:Wenn man die Uhren anders einstellt, würde man in Sachsen gegen die Ausschreibung verstoßen und in den anderen Bundesländern mindestens gegen die FIDE-Turnierregeln.
Gegen Regeln, die nicht verbindlich sind, kann man nicht verstoßen.

In den anderen Bundesländern würde kein Verstoß vorliegen, wenn die Uhr bei einer Bedenkzeitregelung von 2 h/40 Züge + 1h auf 3 Uhr eingestellt wird, damit die letzte Zeitkontrolle um 6 Uhr geschieht.

Werner
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Beitrag von Werner » 06.05.2008, 22:24

Danke, Eckart, Du hast Recht, ein Verstoß gegen die "FIDE Laws of Chess" liegt also nicht vor, wenn ich die Uhr so einstelle, dass die letzte Zeitkontrolle um 6 Uhr erfolgt.

thomas.soergel
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Streit um des Kaisers Bart

Beitrag von thomas.soergel » 06.05.2008, 22:30

Werner hat geschrieben:Danke, Eckart, Du hast Recht, ein Verstoß gegen die "FIDE Laws of Chess" liegt also nicht vor, wenn ich die Uhr so einstelle, dass die letzte Zeitkontrolle um 6 Uhr erfolgt.
Zwar sollte eine TO beachtet werden, andererseits kann ich nicht erkennen, dass jemand benachteiligt wird, wenn die Uhren bei beiden Spielern auf 2.00 Uhr oder 4.00 Uhr gestellt werden.
Somit mehr als fraglich, ob ein Protest dann Erfolg hat.
Was ich mal gelesen habe, sollte eine Zeitkontrolle nur nicht um 12.00 Uhr erfolgen, weil sonst der Stundenzeiger irritieren könnte.
Abgesehen davon, dass Digitaluhren sowieso auf dem Vormarsch sind...
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Klaus
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Beitrag von Klaus » 07.05.2008, 09:50

Eckart hat geschrieben:
Georg Heinze hat geschrieben:Wenn man die Uhren anders einstellt, würde man in Sachsen gegen die Ausschreibung verstoßen und in den anderen Bundesländern mindestens gegen die FIDE-Turnierregeln.
Gegen Regeln, die nicht verbindlich sind, kann man nicht verstoßen.
Wenn ein Verband/Turnierveranstalter die Regel in seine Ausschreibung übernimmt, ist sie allerdings sehr wohl verbindlich!
thomas.soergel hat geschrieben:Abgesehen davon, dass Digitaluhren sowieso auf dem Vormarsch sind...
Eben, zudem gilt die angesprochene Regelung nur für offizielle FIDE-Turniere. Die FIDE empfiehlt lediglich die Übernahme für Turniere, die "FIDE-gewertet" werden.

Eckart
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Beitrag von Eckart » 07.05.2008, 09:57

Klaus hat geschrieben:
Eckart hat geschrieben:
Georg Heinze hat geschrieben:Wenn man die Uhren anders einstellt, würde man in Sachsen gegen die Ausschreibung verstoßen und in den anderen Bundesländern mindestens gegen die FIDE-Turnierregeln.
Gegen Regeln, die nicht verbindlich sind, kann man nicht verstoßen.
Wenn ein Verband/Turnierveranstalter die Regel in seine Ausschreibung übernimmt, ist sie allerdings sehr wohl verbindlich!
Das bestreitet niemand.

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Beitrag von Eckart » 07.05.2008, 10:07

Klaus hat geschrieben: Eben, zudem gilt die angesprochene Regelung nur für offizielle FIDE-Turniere. Die FIDE empfiehlt lediglich die Übernahme für Turniere, die "FIDE-gewertet" werden.
So ist es.

Beim nächsten Mannschaftskampf können mir die "FIDE Tournament Rules" völlig "wurscht" sein.

Z.B. diese:
"All the participants should be dressed in a suitable manner."

Krawattenzwang beim Mannschaftskampf?

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 07.05.2008, 10:38

Eingangs wurde eine einfache Frage gestellt:
b) Auf welche volle Stunde sollen die Uhren gestellt werden?
Ich habe darauf -wie auch andere- eine einfache Antwort gegeben.
Wenn es in TO oder Ausschreibungen festgeschrieben ist, gibt es ohnehin keinen Diskussionsbedarf.
Ansonsten kenne ich es nur, dass die erste Zeitkontrolle 6.00 Uhr sein sollte.
Einig sind wir uns sicher, dass beide Uhren auf die gleiche Zeit eingestellt sein sollten und das sinnvollerweise an ALLEN Brettern.
Das andere mag Geschmackssache sein, ob um 4.00 Uhr, 3.00 Uhr oder 11.00 Uhr.
Ich sehe nur die Gefahr, dass bei unterschiedlicher Handhabung eher Probleme auftreten können als wenn die Sache "genormt" ist.

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Wer darf die Uhr in Gang setzen?

Beitrag von Martin » 11.06.2008, 12:16

Macht sich der Antragsgegner eines Spielers, der nach 10.2 Remis beantragt, irgendeines Verstoßes schuldig, wenn er nach Eintreffen des Schiedsrichters die Uhr des Antragstellers zum Zwecke der Partiefortsetzung in Gang setzt in der Annahme, alle Voraussetzungen dafür seien gegeben (Anwesenheit Spieler und Schiedsrichter)? Oder gibt es einen Artikel, der dies verbietet? Wenn ja, welcher, und wie würde das sanktioniert werden?
Darf der Antragsteller die so in Gang gesetzte Uhr sofort wieder anhalten? Was kann man über den genauen Ablauf sagen, wie soll sich der Antragsgegner verhalten? Komplett passiv, auch wenn er mit einer eventuell eingetretenen, fortdauernden erheblichen Spielverzögerung nicht einverstanden ist? Oder hat er auch irgendwelche Rechte?

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Beitrag von hoppepit » 11.06.2008, 12:42

Es gibt nur einen, der nach einem Antrag nach 10.2 die Uhren wieder in Gang setzt: Den SR nachdem er über den Antrag entschieden hat. Wie dort zu verfahren ist, regelt 10.2 auch.
Gruß, Peter
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Beitrag von Martin » 11.06.2008, 18:34

Aber gibt es eine Strafe für den Antragsgegner, wenn er in bester Absicht und nach seinen Kenntnissen die Uhr selbst wieder in Gang setzt? Soweit ich es recht sehe, heißt es in 10.2 b) "... und die Partie wird fortgesetzt, wenn möglich im Beisein des Schiedsrichters."
"wird fortgesetzt" ist Passiv und für mein Empfinden nicht eindeutig, da auch ein Spieler gemeint sein kann. Ich kann keinen Passus finden, wo steht, daß nur der Schiedsrichter auf den Knopf der Uhr drücken soll. Woher soll der durchschnittliche Turnierspieler Kenntnis davon haben, daß NUR der Schiedsrichter berechtigt ist, die Uhr wieder in Gang zu setzen?

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Beitrag von hoppepit » 11.06.2008, 19:14

Ich denke, die Sache ist schon eindeutig. Wenn der SR am Brett eintrifft, wird die Partie ja nicht automatisch und sofort weitergespielt.
Ein SR wird zuerst den Antragsgegner fragen ob er mit dem Remis einverstanden ist. Ein Reklamation nach 10.2 ist auch gleichzeitig ein Remisangebot. Akzeptiert der Gegner, ist die Sache vom Tisch.
Falls nicht, fällt der SR seine Entscheidung: Antrag ablehnen (Gegner bekommt 2 Minuten Zeitgutschrift) oder Entscheidung hinausschieben (SR kann dem Gegner 2 Minuten Gutschrift geben) oder er gibt die Partie sofort remis (z.B. tote Stellung).
Im letzten Fall ist die Partie dann beendet, in den beiden ersten Fällen wird die Partie fortgesetzt (möglichst im Beisein des SR).
Dann setzt der SR die Uhren wieder in Gang (siehe Art. 6.13: sinngemäß "der SR entscheidet, wann die Partie fortgesetzt wird"). Und mit fortgesetzt kann nichts anderes gemeint sein, als die Uhr zu drücken. Im Prinzip könnte nach dieser Anweisung des SR auch ein Spieler die Uhr wieder in Gang setzen. Würde ich als SR aber immer selbst machen.

Auch der durchschnittliche Turnierspieler sollte außer in Schachbücher auch mal in die FIDE-Regeln reinschauen. Dann kämen solche Mißverständnisse garnicht erst auf.
Gruß, Peter
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Beitrag von Eckart » 11.06.2008, 23:29

Und wenn hoppepit in die FIDE-Regeln geschaut hätte, wüsste er, dass eine "tote Stellung" kein Beispielsfalls für Art. 10.2 sein kann, da diese ohne weiteres - soll heißen: ohne Reklamation - remis ist. (siehe Art. 5.2 b)).

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Beitrag von hoppepit » 12.06.2008, 02:09

Eckart hat geschrieben:Und wenn hoppepit in die FIDE-Regeln geschaut hätte, wüsste er, dass eine "tote Stellung" kein Beispielsfalls für Art. 10.2 sein kann, da diese ohne weiteres - soll heißen: ohne Reklamation - remis ist. (siehe Art. 5.2 b)).
Danke für den sachdienlichen Hinweis. Dann zitieren wir mal genau die FIDE-Regeln:
"Falls der Schiedsrichter darin übereinstimmt, dass der Gegner keine Anstrengungen unternehme, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen, oder dass die Partie mit normalen Mitteln überhaupt nicht zu gewinnen sei, erklärt er die Partie für remis.

@Eckart: Sonst noch Verbesserungvorschläge zu meinem Beitrag??
Gruß, Peter
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Wer im Glashaus sitzt

Beitrag von thomas.soergel » 12.06.2008, 07:56

Eckart hat geschrieben:Und wenn hoppepit in die FIDE-Regeln geschaut hätte, wüsste er, ...
Ich denke, dass Peter oft genug in das Regelheft schaut, sofern er es nicht sowieso im Kopf hat. Mir wirfst Du in einem Thread vor, wie ich mit einem anderen Kollegen umgehe ("so könne ich mit meiner oberbayerischen Dorfjugend umgehen") und dann gehst Du Peter, dessen Beiträge ich allgemein sehr fundiert finde, derartig an.
Schön, "tote Stellung" ist so in Artikel 5 als zwingendes Remis definiert. Ich habe vorausgesetzt, dass Peter sehr wohl weiß, was eine tote Stellung ist und seinen Beitrag so verstanden, dass es eine Stellung ist, wo theoretisch mit Hilfsmatt was ginge, dies aber unwahrscheinlich ist. Beispiel hierzu: Läuferendspiel mit einem Bauern, König steht vor dem Bauern auf einem dem Läufer unzugänglichen Feld oder Turm gegen Springer bei Remisreklamation der Turmpartei.
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Beitrag von Eckart » 12.06.2008, 09:50

Ich halte es für wenig sinnvoll, einen Begriff, der in den FIDE-Regeln ganz eindeutig definiert ist, in der Diskussion zusätzlich in einer ganz anderen Bedeutung zu verwenden.
Das fördert Missverständnisse.

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