Fehler bei der Zeiteinstellung Endspurtphase

thomas.soergel
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Wer weiß...

Beitrag von thomas.soergel » 06.05.2008, 10:33

Georg Heinze hat geschrieben:Was ich bereits schrieb:
Jetzt wissen wir wo der SR war und was er tat. Aber so recht hilft uns das nicht weiter...
Um das zu verstehen, hätte ich wahrscheinlich ein paar Smiles setzen müssen.
Was ich damit sagen wollte: wenn der SR im Nebenraum Partien analysiert, statt seine SR-Aufgaben wahrzunehmen, dann ist das (leider) wieder ein Beispiel dafür, wie es nicht sein sollte. Sonst hätte es den beschriebenen Vorgang wahrscheinlich nicht gegeben.
Er hatte mir damals geschrieben, dass er auch von der falschen Bedenkzeit ausgegangen wäre. Aber er hätte ein Exemplar der TO dabeigehabt, insofern solltest Du Recht haben.
Wobei auch die Spieler auf die Idee kommen hätten können, den SR anstatt einen Zuschauer zu Hilfe zu holen...

Die Frage, die eigentlich interessant wäre:
Der SR stellt auf eine Stunde Restbedenkzeit, sucht dann doch die TO und stellt nach zehn Minuten fest, dass er eine halbe Stunde hätte stellen müssen.
Manchmal ist man einfach sowas von überzeugt...
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 06.05.2008, 18:03

thomas.soergel schreibt:
Die Frage, die eigentlich interessant wäre:
Der SR stellt auf eine Stunde Restbedenkzeit, sucht dann doch die TO und stellt nach zehn Minuten fest, dass er eine halbe Stunde hätte stellen müssen.
Ja, was macht man in so einem Fall?
Ich denke, es gibt 2 Möglichkeiten:
1.Man macht den Spielern begreiflich, dass man sich geirrt hat. Wenn beide Spioler einverstanden sind, wird die Uhr neu gestellt.
2.Man belässt die Zeit wie sie ist und entschuldigt sich für das Missgeschick.
Bei vernünftigen Schachspielern findet sich eine Lösung. Schließlich müssten ja auch die Spieler die Bedenkzeitregelung kennen.

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Beitrag von Eckart » 06.05.2008, 18:31

Georg Heinze hat geschrieben:thomas.soergel schreibt:
Die Frage, die eigentlich interessant wäre:
Der SR stellt auf eine Stunde Restbedenkzeit, sucht dann doch die TO und stellt nach zehn Minuten fest, dass er eine halbe Stunde hätte stellen müssen.
Ja, was macht man in so einem Fall?
Ich denke, es gibt 2 Möglichkeiten:
1.Man macht den Spielern begreiflich, dass man sich geirrt hat. Wenn beide Spioler einverstanden sind, wird die Uhr neu gestellt.
2.Man belässt die Zeit wie sie ist und entschuldigt sich für das Missgeschick.
Bei vernünftigen Schachspielern findet sich eine Lösung. Schließlich müssten ja auch die Spieler die Bedenkzeitregelung kennen.
Ich favorisiere Möglichkeit
3. Man stellt die Uhr auch ohne Einverständnis der Spieler neu ein.

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Re: Korrektur von Fehlentscheidungen

Beitrag von Eckart » 06.05.2008, 18:42

thomas.soergel hat geschrieben:Gegen eine SR-Entscheidung kann man schon vorgehen, indem man Protest einlegt.
Bei wem willst Du Protest einlegen, wenn du in einem Open mitspielst, für das keine Turnierordnung eines Verbandes gilt und für das die Ausschreibung kein Schiedsgericht o. ä. vorsieht?

Da bleibt nur die Möglichkeit, die ordentliche Gerichtsbarkeit zu bemühen.

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Beitrag von Georg Heinze » 06.05.2008, 19:59

Eckart schrieb:
Bei wem willst Du Protest einlegen, wenn du in einem Open mitspielst, für das keine Turnierordnung eines Verbandes gilt und für das die Ausschreibung kein Schiedsgericht o. ä. vorsieht?

Da bleibt nur die Möglichkeit, die ordentliche Gerichtsbarkeit zu bemühen.
Sicher ist es problematisch gegen Fehlentscheidungen eines SR vorzugehen. Da macht es auch einen Unterschied, ob es sich um offizielle Meisterschaften handelt oder eben ein Open.
Aber auch ein SR lebt nicht im luftleeren Raum. Er wird es sich genau überlegen, ob er auf einer offensichtlichen Fehlentscheidung beharrt (wenn es denn eine ist) oder lieber mit einer wie auch immer gearteten "Beschwerde" leben kann.
Schließlich gibt es auch bei einem Open einen Veranstalter.
Von einer Bemühung ordentlicher Gerichte halte ich da nichts. jedenfalls nicht, wenn es z.B. um den hier dargelegten Fall geht, auch wenn er bei einem Open passiert wäre.

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Das Turniergericht

Beitrag von thomas.soergel » 06.05.2008, 22:24

Ich schließe mich der Ansicht von Sfr. Heinze an, vor ein ordentliches Gericht zu ziehen, sprengt den Rahmen, wahrscheinlich sind auch die Erfolgsaussichten gering, weil sich Richter ungern in die Sportgerichtsbarkeit einmischen.
Im übrigen, vor Beginn eines jeden vernünftigen Opens wird ein Turniergericht bestimmt, an das man sich wenden kann.
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Beitrag von Werner » 06.05.2008, 22:28

[quote="Eckart"]Ich favorisiere Möglichkeit
3. Man stellt die Uhr auch ohne Einverständnis der Spieler neu ein.[/quote]

Und wie sollte das konkret aussehen?

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Sehr bedenklich

Beitrag von thomas.soergel » 07.05.2008, 08:27

Eckart hat geschrieben:Ich favorisiere Möglichkeit
3. Man stellt die Uhr auch ohne Einverständnis der Spieler neu ein.
Es kommt auf den Zeitpunkt an, wann das gemacht wird. Wenn man es z.B. 5 Minuten nach der Zeitumstellung merkt, wird das sicherlich möglich und sinnvoll sein.
Ebenso, wenn beiden Spieler auch nach "Abzug" der überzähligen 30 Minuten noch genügend Bedenkzeit verbleibt.
Der Knackpunkt kommt dann, wenn Du mit solch einer Aktion einen Spieler in Zeitnot bringst oder feststellst, dass seine Zeit abgelaufen wäre.
Möglich wäre es vielleicht, die Geschichte über den Fall einer defekten Uhr abzuleiten, wo man feststellt, dass beide Uhren 30 Minuten nicht gelaufen sind. In diesem Fall stellt der SR die Uhr ja nach Art. 6.11 nach bestem Ermessen ein.
Vielleicht ist ein solches Ermessen, dass man einem Spieler zumindest 5 Minuten Bedenkzeit lässt.
Hat man Pech, wird sich der Protest so oder so nicht vermeiden lassen.
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Beitrag von Eckart » 07.05.2008, 10:15

In dem konkreten Fall - SR verkündet "1 Stunde zusätzliche Bedenkzeit" und stellt zehn Minuten später fest, dass nach TO jeder nur 1/2 Stunde zusätzlich erhält - würde ich die zuviel gegebene halbe Stunde zunächst in Abzug bringen.

Jetzt wird natürlich von einem oder von beiden Spielern der berechtigte und nachvollziehbare Einwand kommen: "Wenn ich gewusst hätte, dass ich nur noch eine halbe statt einer Stunde habe, hätte ich eben nicht so lange über meinen Zug nachgedacht."

Da dies sich aber nur auf die letzten zehn Minuten beziehen kann, füge ich bei beiden Uhren diese zehn Minuten hinzu, so dass gewährleistet ist, dass keiner der beiden Spieler nun weniger Bedenkzeit hat, als wenn zehn Minuten vorher sogleich die richtige Bedenkzeit eingestellt worden wäre.

Falls sich nachweisen lässt, dass diese zehn Minuten auf beide Spieler gleichmäßig verteilt waren, würde ich beiden Spieler jeweils fünf (statt zehn) Minuten extra geben.

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Re: Das Turniergericht

Beitrag von Eckart » 07.05.2008, 10:17

thomas.soergel hat geschrieben:Im übrigen, vor Beginn eines jeden vernünftigen Opens wird ein Turniergericht bestimmt, an das man sich wenden kann.
Ich habe schon bei manchem Open mitgespielt, bei dem es kein Turniergericht o. ä. gab. Gleichwohl würde ich es nicht gleich als "unvernünftig" bezeichnen.

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Re: Das Turniergericht

Beitrag von thomas.soergel » 07.05.2008, 10:41

Eckart hat geschrieben:Ich habe schon bei manchem Open mitgespielt, bei dem es kein Turniergericht o. ä. gab. Gleichwohl würde ich es nicht gleich als "unvernünftig" bezeichnen.
Formulieren wir es halt anders: Zu einer guten Organisation eines Opens gehört auch die Wahl bzw. Bestimmung eines Turniergerichts möglichst vor dessen Beginn.
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Beitrag von Georg Heinze » 07.05.2008, 10:45

Natürlich sind auch die Open ohne Schiedsgericht "vernünftige" Open.
Da sieht man mal wieder, jedes Wort kann wichtig sein.
Andererseits: Bei Bildung eins Schiedsgerichts ließe sich manch Streitfall sicher vermeiden, zumindest hat nicht ein Einzelner die Gesamtverantwortung und 6 Augen sehen mehr als 2 Augen oder so.

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SR-Assistens und Turniergericht

Beitrag von thomas.soergel » 07.05.2008, 11:18

Georg Heinze hat geschrieben:Natürlich sind auch die Open ohne Schiedsgericht "vernünftige" Open.
Da sieht man mal wieder, jedes Wort kann wichtig sein.
Andererseits: Bei Bildung eins Schiedsgerichts ließe sich manch Streitfall sicher vermeiden, zumindest hat nicht ein Einzelner die Gesamtverantwortung und 6 Augen sehen mehr als 2 Augen oder so.
Ich glaube, Du bringst da was durcheinander. Das Turniergericht, zumindest so wie ich es kenne, tritt erst dann in Aktion, wenn gegen eine Entscheidung/Aktion des Turnierleiters protestiert wird. Diese Instanz muss dann umgehend klären, was zu tun ist.
Aber es ist sicher wünschenswert, dass die Turnierleitung nicht nur aus einer Person besteht, die die SR-Aufgaben wahrnehmen kann.
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Beitrag von Werner » 07.05.2008, 11:39

Bad Wörishofen, Tegernsee ...
ein Schiedsgericht oder Turniergericht oder wie immer man es nennen will, also eine Instanz oberhalb des Schiedsrichters gab es da nach meiner Erinnerung nicht.

Bei Willi Knebel brauchte man so etwas wohl nicht.

Ich habe übrigens noch in Erinnerung, dass Knebel sich abends neben das Brett mit der letzten noch laufenden Partie setzte und u. a. einen der Spieler mit den Worten: "Sie müssen erst Ihren vorherigen Zug aufschreiben" daran hinderte, auf dem Brett einen Zug auszuführen.

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Man braucht immer ein Turniergericht

Beitrag von thomas.soergel » 07.05.2008, 11:55

Werner hat geschrieben:Bad Wörishofen, Tegernsee ...
ein Schiedsgericht oder Turniergericht oder wie immer man es nennen will, also eine Instanz oberhalb des Schiedsrichters gab es da nach meiner Erinnerung nicht.
Bei Willi Knebel brauchte man so etwas wohl nicht.
Ich habe auch einige Male in Bad Wiessee (=Tegernsee) mitgespielt, da wurde vor Turnierbeginn sehr wohl ein Turniergericht benannt.

Dass Willi Knebel, Co-SR Martin Halba und die Turnierhelfer sehr gut agierten, steht ebenfalls außer Frage, deswegen wurde diese Instanz auch nie angerufen.

Aber jeder gute SR kann auch Fehler machen. Wenn dieser seltene Fall dann eintreten sollte, ist es gut, solch ein Gremium zu haben.
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