Regeländerungen

Eckart
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Beitrag von Eckart » 16.07.2008, 09:40

Wer hat etwas von der Verkürzung der "Wartezeit" auf 0 Minuten?

Ich will Schach spielen, und nicht etwa kampflos gewinnen, nur weil der Gegner eine Minute zu spät kommt.

thomas.soergel
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Der Spielcharakter

Beitrag von thomas.soergel » 16.07.2008, 10:00

Eckart hat geschrieben:Wer hat etwas von der Verkürzung der "Wartezeit" auf 0 Minuten?
Ich will Schach spielen, und nicht etwa kampflos gewinnen, nur weil der Gegner eine Minute zu spät kommt.
Genau das ist der Punkt. Sinn von Wettkämpfen, seien es Mannschaftskämpfe, seien es Turniere, ist, dass Partien gespielt werden.
Es ist auch nicht so wie z.B. beim Handball, wo man als SR auf x:0 entscheiden muss, weil man ansonsten den Hallenbelegungsplan städtischer Sporthallen durcheinander bringt.
Ich bekomme ja auch mit, dass sich sehr viele Spieler darüber aufregen, dass sie umsonst aufgestanden und bei Auswärtskämpfen durch die Gegend gefahren sind und dann keinen Gegner hatten, weil dieser überhaupt nicht kam.
Ich bin gespannt, wie man diesen Schachfreunden dann erklären soll, dass sie gegen den Gegner, der fünf Minuten zu spät kommt, jetzt nicht mehr spielen dürfen.
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Höhere Gewalt

Beitrag von thomas.soergel » 16.07.2008, 10:02

Georg Heinze hat geschrieben:Das Problem von höherer Gewalt oder gleichzusetzender Umstände sei zunächst mal ausgeklammert.
Ich denke, es wird dann sehr viele Proteste geben, weil dann der Strohhalm "höhere Gewalt" gegriffen wird.
Mit der einen Stunde Kulanzzeit dürfte hier Einiges unterbunden worden sein.
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Beitrag von Georg Heinze » 16.07.2008, 11:43

Also, zusammengefasst: es sollte so bleiben wie es ist. Das ist jedenfalls der Tenor der Meinungsäußerungen hier.
Allerdings sind wir nicht die Regelkommission der FIDE. Mal sehen, was sich die Herrschaften einfallen lassen.

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Nur für Olympiade

Beitrag von thomas.soergel » 16.07.2008, 13:07

Habe inzwischen erfahren, dass diese "Regeländerungen" nur für die Olympiade gelten sollen, wo alle sowieso auf einem Platz sind.
Ansonsten ist es sinnig, alles so zu lassen, wie es ist.
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Beitrag von dfuchs » 16.07.2008, 14:14

Was das Remis angeht, ist richtig, dass dies nur für die Olympiade gelten soll.

Ansonsten:
Regeländerungsvorschläge für den FIDE Kongress in Dresden:
Verteilt bei der NSR Schulung in Koblenz 05/08

Neu:
6.7 Any player who arrives at the chessboard, later than the time specified by the competition for the scheduled start of the session, shall lose the game unless the arbiter decides othwise. In the absence of any other specified time in the regulations, the time before default shall be 15 minutes.
So dass ist meines Wissens der Vorschlag, wie er in Dresden zur Abstimmung gehen soll.

Ich find's gut, schönes diskutieren.

Gruß Daniel

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Damit kann man leben

Beitrag von thomas.soergel » 16.07.2008, 18:38

dfuchs hat geschrieben: Regeländerungsvorschläge für den FIDE Kongress in Dresden:
Verteilt bei der NSR Schulung in Koblenz 05/08

Neu:
6.7 Any player who arrives at the chessboard, later than the time specified by the competition for the scheduled start of the session, shall lose the game unless the arbiter decides othwise. In the absence of any other specified time in the regulations, the time before default shall be 15 minutes.
Heißt dann übersetzt:
... Wenn in den Ausschreibungen keine andere Zeit festgelegt ist, beträgt die Wartezeit 15 Minuten.

Somit läßt die FIDE dem Veranstalter die Möglichkeit, die Wartezeit mittels Ausschreibung oder Turnierordnung auszudehnen, sofern er dies für sinnvoll erachtet.
Damit kann man leben.
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Beitrag von Rudi Hirr » 16.07.2008, 20:28

Wenn dieser Text angenommen wird, könnte in der Ausschreibung wohl auch 0 bzw. 120 Minuten stehen. Kann man damit leben?

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Re: Damit kann man leben

Beitrag von Eckart » 16.07.2008, 22:13

thomas.soergel hat geschrieben:Somit läßt die FIDE dem Veranstalter die Möglichkeit, die Wartezeit mittels Ausschreibung oder Turnierordnung auszudehnen, sofern er dies für sinnvoll erachtet.
Nicht nur auszudehnen, sondern auch bis auf 0 zu verkürzen.

Damit ist es in Zukunft möglich, dass für jeden Wettbewerb eine andere Wartefrist gilt: in der 1. Bundesliga 15 Minuten, auf Verbandsebene vielleicht 0 Minuten, beim Vereinsturnier wie früher 60 Minuten.

Dann schon lieber 60 Minuten, einheitlich und für alle.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 16.07.2008, 22:53

Also, Ausschreibungen, die das unterschiedlich regeln ist wohl das letzte was wir brauchen. Dann schon lieber wie bisher.

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Beitrag von Stingray » 16.07.2008, 23:05

Wenn Bedenkzeiten unterschiedlich geregelt werden, warum dann nicht auch diese völlig überflüssigen Wartezeiten? :wink:

Es gibt auch schon jetzt die Möglichkeit, von der Stunde abzuweichen. Nur tut es keiner - warum auch immer.

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Beitrag von thomas.soergel » 16.07.2008, 23:45

Georg Heinze hat geschrieben:Also, Ausschreibungen, die das unterschiedlich regeln ist wohl das letzte was wir brauchen. Dann schon lieber wie bisher.
Ich denke auch, dass es am sinnvollsten wäre, den Antrag abzulehnen und die alte Fassung beizubehalten.
Sollte dies dennoch beschlossen werden, denke ich doch, dass die entsprechenden Verbände jeweils vernünftige Wartezeiten beschließen werden, wenn sie nicht sowieso die Stunde Kulanzzeit übernehmen.
Es handelt sich hier ja um keine Wartezeit, denn die Uhr wird ja mit Wettkampfbeginn gestartet.
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Beitrag von Eckart » 17.07.2008, 00:35

Stingray hat geschrieben: Es gibt auch schon jetzt die Möglichkeit, von der Stunde abzuweichen. Nur tut es keiner - warum auch immer.
Vielleicht, weil niemand ein Bedürfnis verspürt, von der Stunde abzuweichen.

Niemand außer den hohen Herren der FIDE, die da glauben, dem gemeinen Schachvolk etwas Gutes tun zu müssen.

dfuchs
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Beitrag von dfuchs » 17.07.2008, 07:37

Ich behaupte frech:

Die 15 Minuten werden künftig der Standard sein, an dem sich alles richtet.

Begründung:
Bei einem Open kann jeder pünktlich kommen, da meist nur die wenigsten pendeln und gerade die Pendler erfahrungsgemäß eher pünktlich sind.

Bei den Mannschaftskämpfen ist es heute schon so, dass man
- als Heimmannschaft aufbauen und richten muss und deshalb in aller Regel 20 Minuten vorher da sein sollte (nur diesmal halt alle und nicht nur der Mannschaftsführer, der auch noch aufbauen darf).
- als Gastmannschaft um einen pünktlichen Start (Aufstellung abgeben, prüfen, setzen, Begrüßen, etc.) zu gewährleisten sollte die Mannschaft 10 Minuten vor dem Start da sein (BTO: 15 Minuten; 1.BL: 30 Minuten).

Also min. 10 Minuten vorher ist geplant.
15 Minuten später erlaubt.

Macht 25 Minuten Toleranzzeit. Das reicht in Großstädten sogar, wenn man den Bus, S-Bahn oder U- Bahn verpasst.

Wem das nicht reicht, der verliert halt (wird gerade in der Mannschaft max. einmal passieren)´.

Gruß Daniel

P.S:
Eckart hat geschrieben:Vielleicht, weil niemand ein Bedürfnis verspürt, von der Stunde abzuweichen.
Stimmt, deshalb kommt der Vorschlag auch aus Deutschland (in etwas geänderter Form).

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Beitrag von thomas.soergel » 17.07.2008, 08:16

dfuchs hat geschrieben:Macht 25 Minuten Toleranzzeit. Das reicht in Großstädten sogar, wenn man den Bus, S-Bahn oder U- Bahn verpasst.
Bei einem Open magst Du recht haben, zum einen, weil hier alle mehr oder minder an einem Platz sind, zum anderen, weil nur der Einzelspieler geschädigt wird.
Ich würde Dich aber bitten, zur Kenntnis zu nehmen, dass Schach auch auf dem Land gespielt wird. Gerade in großflächigen Bezirken kann das Ganze ein Problem werden. Kannst ja mal für Sonntag 10.00 Uhr die Bahnverbindungen z.B. von Starnberg nach Trostberg heraussuchen oder Germering nach Traunstein. Es ist ja auch der Normalfall, dass die Mannschaften um 10.00 Uhr da sind, nur ein paar Unwägbarkeiten wird es immer geben, die mit dieser Stunde zufriedenstellend abgedeckt sind.
Oder sollen die Mannschaften vielleicht noch früher losfahren?
Ich geb Dir mal ein Beispiel:
Von Gräfelfing nach Beilngries fährt man 75 Minuten. Der Jugendwettkampf begann um 14.00 Uhr, ich bin sogar um 12.00 Uhr losgefahren. Dank eines großen Staus auf der A9 kamen wir aber erst um 14.45 Uhr an, gerade noch rechtzeitig, aber mit 30 Minuten weniger, da der Gastgeber immerhin noch 15 Minuten gewartet hatte.
Oder hätten wir um 11.00 Uhr losfahren sollen, um bei freier Autobahn dann fast zwei Stunden eine Ortbesichtigung zu machen?
Im Übrigen, zu einem Mannschaftskampf genügt es, wenn das Auto mit dem Mannschaftsführer der Gastmannschaft da ist. Dieser gibt die Aufstellung ab, vier Spieler sind da und theoretisch kann begonnen werden.
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