Regeländerungen

thomas.soergel
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Verständlicher Wunsch

Beitrag von thomas.soergel » 18.07.2008, 12:24

dfuchs hat geschrieben:Nur werden die nicht eine Stunde dort rumstehen, bis es endlich losgeht und alle Spieler da sind, zumal Blitzlichtaufnahmen nur in den ersten zehn Minuten gestattet ist. Gruß Daniel
Das Problem ist, dass Spielansetzungen in einem großflächigen Bundesland nicht so einfach sind. Samstag ist in Bayern generell nicht möglich, da dieser Tag für die Jugend reserviert ist (U20, U16, U14, U12, Schulschach). Zumindest ab U16 kommt es dann zu Überschneidungen mit Erwachsenenkämpfen.
Einen Kampf Peiting - Traunstein auf Samstag 18.00 oder 20.00 Uhr anzusetzen, ist illusorisch. Das geht in Städten oder kleineren Bezirken. Die Bundesländer sind da zu verschieden. Aus diesem Grund wird man sich dem Wunsch nach SR in unteren Klassen sicher widersetzen. Zudem gibt es ja noch den Spielleiter, der notfalls eine Begegnung oder Partie neu ansetzt.
Ob es extra für eine Olympiade eine solche Regeländerung braucht? Erstens werden die Uhren zum vorgesehenen Spieltermin ja wohl in Gang gesetzt, zweitens kann man Verspätungen auch mit Geldstrafen sanktionieren, die FIDE ist doch sonst auch hinter jedem Franken her.
Ob es mit der neuen Regel professioneller bei den Mannschaftskämpfen wird, bezweifle ich. Die Verbände können ja in die TO eine andere Kulanzzeit schreiben und das Problem mit dem unpünktlichen Wettkampfbeginn wird damit in den unteren Klassen auch nicht gelöst.
Richtig ist aber, dass TO geändert werden müssen und man über die Kulanzzeiten nachdenken wird. Bei einer Einzelmeisterschaft kann ich mir z.B. durchaus vorstellen, die Kulanzzeit auf 30 Minuten zu kürzen.
Schusselige Veranstalter von Open werden mit dieser Regel dagegen auch nicht pünktlicher beginnen.
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 18.07.2008, 20:00

Ich denke, wir sind uns einig, dass auch die Anwesenheit eines neutralen SR das Problem mit der Unpünktlichkeit nicht löst.
Es gibt ja auch verschiedene Arten der Unpünktlichkeit: notorische Zuspätkommer (oftmals welche, die nicht beim Aufbauen des Spielmaterials helfen wollen), Ausnahme-Zuspätkommer, denen es selbst peinlich ist und Zuspätkommen einer ganzen Mannschaft oder eines Autos usw. wegen Stau usw.
Bei Undisziplinierten hilft meistens eine Aussprache in der Mannschaft oder im Verein. Notfalls lassen sich da auch Konsequenzen ziehen. Über die Ausnahme-Zuspätkommer brauchen wir hier nicht diskutieren. Zur Zeit büßen sie ein paar Minuten Bedenkzeit ein, künftig könnte es den Partieverlust bedeuten. Wenn Ereignisse wie Stau, widrige, nicht vorhersehbare Wetterumstände, Unfälle o.ä. das Zuspätkommen verursachen, muss es Kulanzregelungen geben, sonst tendiert die Sache ins Unsportliche. Insofern bleibt wirklich abzuwarten, wie die konkrete FIDE-Regelung aussieht und welche Möglichkeit dann noch Turnierveranstalter haben.
Ich würde mir wünschen, dass Disziplinlosigkeiten Einhalt geboten wird, aber andererseits auch sportlich gerechtfertigte Lösungen gefunden werden. Wenn das nicht gelingt, sollte man tatsächlich bei der jetzigen Regelung bleiben bzw. diese weitestgehend übernehmen. Wenn die "Wartezeit" statt 1 Stunde z.B. 30 min beträgt, ist das sicher auch angemessen.

thomas.soergel
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Was wir wollen

Beitrag von thomas.soergel » 19.07.2008, 11:13

Ich denke, die Beiträge von Sfr. Heinze bringen es doch auf den Punkt. Ich gebe den Sfr. Fuchs und 'Stingray' ja recht, dass notorische Zuspätkommer und unprofessionell organisierte Mannschaften nicht der Standard sein könnenund sein dürfen. Über solche Mannschaften rege ich mich ja selbst auch auf. Andererseits muss es auch den professionell agierenden Spielern und Mannschaften zugestanden werden, dass sie einmal von der großzügigen Notfallregelung Gebrauch machen können. Man bedenke nur die Streßzunahme einer Autofahrt, wenn die Kulanz nicht mehr eine Stunde beträgt, Unfälle sind dann doch wahrscheinlicher.
Vielleicht wäre es sinnvoller, dass ungeschriebene Gesetz des Wartens aufzuheben. Wo gute Verkehrsverbindungen bestehen und die Entfernung nicht allzu groß ist, besteht sicher keine Notwendigkeit, nicht zum festgesetzten Zeitpunkt die Uhren zu starten.
Irgendwann fehlen dann die 15 Minuten schon mal in der Zeitnot.
Bei größeren Entfernungen kann man vielleicht noch kulanter sein, wobei es auch auf die Liga ankommt. In der Bundesliga sollte natürlich pünktlich begonnen werden, egal wieweit der Gast reisen musste.
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Re: Was wir wollen

Beitrag von hoppepit » 19.07.2008, 11:52

thomas.soergel hat geschrieben:In der Bundesliga sollte natürlich pünktlich begonnen werden, egal wieweit der Gast reisen musste.
...es sollte in jeder Liga pünktlich begonnen werden!!

Die Stunde "Wartezeit" ist imho viel zu viel. Runterfahren auf "Null" finde ich auch zu heftig!
Ich würde die akademische Viertelstunde als den gesunden Mittelweg ansehen.
Gruß, Peter
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Re: Was wir wollen

Beitrag von thomas.soergel » 19.07.2008, 15:07

hoppepit hat geschrieben:...es sollte in jeder Liga pünktlich begonnen werden!!

Die Stunde "Wartezeit" ist imho viel zu viel. Runterfahren auf "Null" finde ich auch zu heftig!
Ich würde die akademische Viertelstunde als den gesunden Mittelweg ansehen.
Ich meinte damit, dass man, je höher die Klasse ist, umso weniger auf "inoffizielles Entgegenkommen" rechnen darf. Abgesehen davon, dass in Klassen mit neutralen SR einfach die Uhr gedrückt wird. Der SR hat die Aufgabe dies zu tun, das wissen beide Mannschaften und somit wird auch kein SR als "Regelfuzzi" beschimpft.
Im übrigen, es wird auch in den unteren Klassen, zumindest da, wo mein Verein spielt, vorwiegend pünktlich begonnen. Verzögerungen um eine Viertelstunde sind schon sehr seltene Ausnahmen.
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Re: Was wir wollen

Beitrag von Eckart » 19.07.2008, 18:25

thomas.soergel hat geschrieben: Vielleicht wäre es sinnvoller, dass ungeschriebene Gesetz des Wartens aufzuheben. Wo gute Verkehrsverbindungen bestehen und die Entfernung nicht allzu groß ist, besteht sicher keine Notwendigkeit, nicht zum festgesetzten Zeitpunkt die Uhren zu starten.
Von welchem "ungeschriebenen Gesetz" ist denn hier die Rede?
Dass die Uhr pünktlich angestellt wird, hat doch nichts damit zu tun, ob ein Spieler die Partie auch dann noch aufnehmen darf, wenn er später als zum angesetzten Zeitpunkt am Brett erscheint.

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Re: Was wir wollen

Beitrag von thomas.soergel » 19.07.2008, 19:53

Eckart hat geschrieben:Von welchem "ungeschriebenen Gesetz" ist denn hier die Rede?
Dass die Uhr pünktlich angestellt wird, hat doch nichts damit zu tun, ob ein Spieler die Partie auch dann noch aufnehmen darf, wenn er später als zum angesetzten Zeitpunkt am Brett erscheint.
Irgendwie scheinst Du den Inhalt der vorherigen Beiträge nicht richtig mitbekommen zu haben. Es geht um den Umstand, dass wohl in den unteren Ligen manchmal noch auf die Nachzügler gewartet wird und es wohl ehrenrührig ist, wenn man auf Spielbeginn 10.00 Uhr besteht.
Um mehr Disziplin reinzubringen, fordern einige, die Kulanzzeit auf 15 Minuten zu beschränken. Dies hat aber, wie Du richtig bemerkst und worauf ich einige Posts vorher auch darauf hingeweisen habe, nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun. Höchstens indirekt, denn die Kulanzzeit richtet sich bekanntlich nach der angesetzten Spielzeit. Ein Spieler, der nach den momentan gültigen Regeln z.B. um 11.05 Uhr aufkreuzt, hat die Partie verloren, auch wenn der Kampf erst um 10.15 Uhr statt 10.00 Uhr begonnen hat.
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Re: Was wir wollen

Beitrag von Eckart » 19.07.2008, 23:30

thomas.soergel hat geschrieben:Es geht um den Umstand, dass wohl in den unteren Ligen manchmal noch auf die Nachzügler gewartet wird und es wohl ehrenrührig ist, wenn man auf Spielbeginn 10.00 Uhr besteht.
Um mehr Disziplin reinzubringen, fordern einige, die Kulanzzeit auf 15 Minuten zu beschränken.
Mit dem Thema dieses Threads ("Regeländerungen") hat die Frage, ob die Uhren bei angesetztem Wettkampfbeginn in Gang gesetzt werden oder nicht, nichts zu tun. Weder direkt noch indirekt. Das habe ich sehr wohl begriffen.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 20.07.2008, 10:26

Eckart schrieb:
... ob die Uhren bei angesetztem Wettkampfbeginn in Gang gesetzt werden oder nicht ...
Wenn die Uhren erst 10 min nach offiziellem Wettkampfbeginn in Gang gesetzt werden, hat der 10-min-Zuspätkommer zumindest keinen Zeitnachteil. Vielfach wird schon darauf spekuliert, dass der Wettkampf nicht so pünktlich beginnt. Es gibt sogar immer noch welche, die meinen, die Kulanzstunde ist erst 1 Stunde nach tatsächlichem Wettkampfbeginn um ...

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Beitrag von hoppepit » 20.07.2008, 10:53

Georg Heinze hat geschrieben:Es gibt sogar immer noch welche, die meinen, die Kulanzstunde ist erst 1 Stunde nach tatsächlichem Wettkampfbeginn um ...
...diese Diskussion hatte ich auch schon des Öfteren mit Spielern, die kurz nach 11.00 Uhr kamen und meinten noch spielen zu können. Die Stunde auf der Uhr sei ja schließlich noch nicht abgelaufen?!
Gruß, Peter
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Worum es geht

Beitrag von thomas.soergel » 20.07.2008, 14:36

Georg Heinze hat geschrieben:Wenn die Uhren erst 10 min nach offiziellem Wettkampfbeginn in Gang gesetzt werden, hat der 10-min-Zuspätkommer zumindest keinen Zeitnachteil.
Genau darum geht es. Setzt man die Kulanzzeit auf 15 Minuten herunter, dann macht es sicher keinen Sinn mehr, auch den Wettkampfbeginn noch länger als 15 Minuten hinauszuschieben. Beginnt also der Kampf um 10.10 Uhr, dann sind die, die extra pünktlich kamen und früher aufgestanden sind, die Dummen, die die zwischen 10.00 Uhr und 10.10 Uhr kamen, gehen straffrei aus und die bis 10.15 Uhr eintreffen, haben einen kleinen Zeitnachteil. Die, die dann später kommen, haben dafür die Partie verloren.
Das können Leute sein, die notorisch eine halbe Stunde zu spät kommen, denen geschieht es sicher recht. Das können Leute sein, die garnicht kommen, dann kann der Gegner eher gehen.
Das können aber auch Schachfreunde sein, denen einmal was zwischen gekommen ist und die sich jetzt auch mal auf die Kulanz freuen würden.
Daher halte ich es für völlig ausreichend, wenn alle Wettkämpfe pünktlich begonnen werden. Man mag aus Kulanzgründen auf eine Gastmannschaft mit weiter Anreise etwas warten, bestimmt aber nicht, wenn sich Spieler der Heimmannschaft verspäten.
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 20.07.2008, 17:20

Also stehen 2 Probleme:
1. der pünktliche Spielbeginn an sich
2. der individuelle Spielbeginn
Da zu beiden Problemen das Für und Wider hier ausreichend diskutiert wurden, ohne eine generelle Einigung zu erzielen, möchte auch ich keine weiteren Beiträge liefern.
Wir können nur abwarten, was die "hohen Herren" der FIDE uns zu dem Thema auftischen und werden spätestestens dann wieder endlos diskutieren ...
Jedenfalls möchte ich mich dafür bedanken, dass meine eingangs gestellte Frage zunächst hinreichend beantwortet wurde.

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Gutes Schlusswort

Beitrag von thomas.soergel » 21.07.2008, 08:47

Ich denke, Sfr. Heinze hat hier alles gesagt. Auch ich bin dankbar, überhaupt von dieser geplanten Änderung erfahren zu haben.
Interessieren täte mich nur, aufgrund welcher Vorkommnisse und Zahlen diese Regeländerung auf einmal gefordert wird.
Haben sich Verspätungen mit mehr als einer halben Stunde auf dem Gebiet des DSB unverhältnismäßig gehäuft oder hat sich nur ein Großmeister beschwert, weil er eine halbe Stunde auf seinen Gegner warten musste?
Insbesondere, ob dieser Vorschlag auch im DSB und seinen Verbänden schon abgestimmt ist.
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Rudi Hirr
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Beitrag von Rudi Hirr » 21.07.2008, 11:26

Ist eigentlich schon bekannt, ob die FIDE Ihen "Handy-Paragraphen" präzisieren will? Nach meiner Meinung ist die momentane Festlegung, daß der Schiedsrichter das Ergebnis eines Spielers festlegt, dessen Gegner durch Handyklingeln verliert, dafür aber keine Richtlinie ausgesprochen wird, änderungsbedürftig.

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Was muss denn geändert werden?

Beitrag von thomas.soergel » 21.07.2008, 11:46

Rudi Hirr hat geschrieben:Ist eigentlich schon bekannt, ob die FIDE Ihen "Handy-Paragraphen" präzisieren will? Nach meiner Meinung ist die momentane Festlegung, daß der Schiedsrichter das Ergebnis eines Spielers festlegt, dessen Gegner durch Handyklingeln verliert, dafür aber keine Richtlinie ausgesprochen wird, änderungsbedürftig.
Offenbar geht die FIDE immer davon aus, dass ein SR weiß, wie er die Situation zu interpretieren hat ("... es sei denn, der SR entscheidet anders").
Klingelt bei einem Spieler ein Handy, dann hat der Spieler verloren und bekommt null Punkte.
Der Gegner bekommt dann normalerweise den Sieg zugesprochen. Allerdings gibt es Ausnahmen:
Der Gegner hat nur noch den König oder ist anderweitig nicht in der Lage, mit einer regulären Zugfolge matt zu setzen. Dann lautet das Ergebnis 0:0,5.
Es bimmeln gleichzeitig beide Handys: Beide haben verloren 0:0.
Diese Ausnahmen haben die FIDE veranlasst, dem SR das Resultat festlegen zu lassen. In mehr als 99% der Fälle wird dies aber 0:1 gegen den Handybesitzer sein.
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