Regeländerungen

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 21.07.2008, 12:29

Ich denke, es macht wenig Sinn, auch hier nochmals die Diskussionen zum "Handy-Paragraphen" fortzuführen.
Wer will, kann die entsprechenden Diskussionen dazu im Forum auf der DSB-Seite verfolgen.
Die Quintessenz war mehr oder weniger das, was thomas.soergel hier ausgeführt hat. Natürlich hätten auch die beiden Fälle in den FIDE-Regeln aufgeführt werden können, aber wer weiß schon, ob es nicht noch andere "Fälle" geben könnte?

Rudi Hirr
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Beitrag von Rudi Hirr » 21.07.2008, 12:42

Mir ist nicht bekannt, daß die in derAntwort Von Thomas Soergel erwähnten Ausnahmen durch die FIDE bzw. durch den DSB festgelegt wurden.
Ein hochrangiger Schiedsrichter des DSB soll laut einem anderem Forum vor längerer Zeit sich für jeden Fall für ein o:1 gegen den Handyklingler ausgesprochen haben. In anderen Diskussionen hatte man manchmal den Eindruck, daß bei drei Schiedsrichern in dieser Frage vier Meinungen geäußert wurden. Mich würde interssieren, welche Meinungen andere Forumsleser in dieser Frage haben?

dfuchs
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Beitrag von dfuchs » 21.07.2008, 12:59

Diese Frage habe ich bei der Ausbildung zum NSR in Koblenz auch gestellt und Jürgen Kohlstädt (bestätigt durch Jürgen Klüners) hat uns mitgeteilt, dass es nach Ansicht der DSB Schiedsrichterkommission nur 1:0 oder 0:1 heißen kann.

Auf ausdrückliche Nachfrage auch auf die Fälle mit einsamen König o.ä.

Muss mal einen der Jürgens fragen, ob nicht eine entsprechende Anweisung der Schiedsrichterkommission hier veröffentlicht wird.

Gruß Daniel

thomas.soergel
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Das waren Beispiele

Beitrag von thomas.soergel » 21.07.2008, 13:43

Rudi Hirr hat geschrieben:Mir ist nicht bekannt, daß die in derAntwort Von Thomas Soergel erwähnten Ausnahmen durch die FIDE bzw. durch den DSB festgelegt wurden.
Der Text in der FIDE heißt auch, dass der SR das Resultat festlegt. Die von mir angeführten Beispiele waren Beispiele, wie (nicht nur ich) so etwas gemeint sein könnte. Diese stehen so natürlich nicht in den FIDE-Regeln.
Ansonsten habe ich mir die erste Seite im DSB-Forum zu diesem Thema angesehen. Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass ich mich der Ansicht von Herrn Kohlstedt nicht anschließen kann. Die FIDE wird sich ja mit einem Ergebnis von 0,0:0,5 oder 0:0 was gedacht haben.
Zudem im selben Thread Geurt Gijssen die Auffassung vertritt, der ich voll zustimmen kann.
Ansonsten wäre es sinnvoll, hier einen neuen Thread aufzumachen.
1. Spielleiter
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 21.07.2008, 16:05

dfuchs schrieb:
Muss mal einen der Jürgens fragen, ob nicht eine entsprechende Anweisung der Schiedsrichterkommission hier veröffentlicht wird.
Würde mich sehr wundern, wenn so etwas schriftlich kommt.
Falls immer 1 : 0 bzw. 0 : 1 wäre das ein Verstoß gegen die FIDE-Regeln (das ist mir schon vorgehalten worden, als ich mich diesbezüglich in der Ausschreibung festlegte), bei einer anderen Anweisung würde sich Jürgen Kohlstädt selbst widersprechen. Mal sehen, ob sich der gordische Knoten lösen lässt.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 02.12.2008, 21:00

Die Schacholympiade ist vorbei. Die FIDE-Kommissionen haben getagt, auch die FIDE-Regelkommission.
Weiß jemand etwas Genaues über beschlossene Regeländerungen?
Bei der Olympiade gab es offensichtlich kein Remis vor dem 30.Zug, es sei denn, es waren Zugwiederholungen usw.
Auch das Zuspätkommen wurde offensichtlich mit Partieverlust geahndet.
Wird das nun auch übliche Praxis werden?

Werner
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Beitrag von Werner » 02.12.2008, 21:56

Hoffentlich nicht.
Bei Auswärtsspielen für eine Minute Zuspätkommen genullt zu werden,
wäre für mich Anlass, mit Mannschaftskämpfen ganz aufzuhören.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 02.12.2008, 23:27

Bei der Olympiade gab es in dem Sinne ja keine Auswärtsspiele.
Es war also in aller Regel problemlos möglich, pünktlich um 15.00 oder 16.00 Uhr am Brett zu sitzen.
Für Mannschaftsmeisterschaften sollte es ja Regelungen geben, die eine gewisse Kulanzzeit einräumen - muss ja nicht 1 Stunde sein.

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Turnierordnung

Beitrag von thomas.soergel » 02.12.2008, 23:38

Die bisherigen Regeln schreiben 1 Stunde vor, räumen aber den Verbände die Möglichkeit ein, andere Regeln zu treffen. Es wird also notwendig werden, die Turnierordnungen zu ändern, wenn man mehr als 15 Minuten haben will.
Dies wird sich an einigen Sachen orientieren. Wenn man davon ausgehen kann, dass die Mannschaften schon am Vorabend anreisen oder wenn die Wege in einer unteren Liga sehr kurz sind, sollten 15 Minuten ausreichen.
Ist eine Anreise am Vortag nicht sinnvoll, die Wege aber relativ weit, kann man die eine Stunde beibehalten.
Mein Standpunkt ist, dass der Spielgedanke vorgehen sollte und es jeden einmal treffen kann, dass er ohne eigenes Verschulden aufgehalten werden kann.
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Beitrag von Georg Heinze » 03.12.2008, 09:56

Schach will ja seinen Status als Sportart beibehalten.
Ich kenne keine Sportart, wo man 1 Stunde später erscheinen kann und alles ist gut.
Sicher hat Schach individuelle Besonderheiten.
Wenn ich aber weiß, dass 9.00 Uhr Spielbeginn ist und ich habe 2 Stunden Fahrzeit, dann kann ich nicht erst 7.00 Uhr losfahren.
Allenfalls eine Kulanzzeit würde ich einräumen.
Außergewöhnliche Verkehrs- oder Witterungsverhältnisse werden jetzt auch schon als Ausnahmesituation berücksichtigt.
Warum müssen bei jeder Veranstaltung immer die, die pünktlich sind, auf die, die das immer wieder nicht schaffen, Rücksicht nehmen ("akademisches Viertel").

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Differenzieren

Beitrag von thomas.soergel » 03.12.2008, 10:21

Georg Heinze hat geschrieben:Schach will ja seinen Status als Sportart beibehalten. Ich kenne keine Sportart, wo man 1 Stunde später erscheinen kann und alles ist gut.
Es kommt darauf an, ob man dies für Mannschafts- oder Einzelsportarten sieht. Bei den meisten Mannschaftssportarten schaut es so aus, dass sie in Unterzahl beginnen dürfen. Spieler, die später eintreffen, dürfen noch mitspielen, sofern dies noch während des Spiels geschieht.
Tritt die komplette Mannschaft nicht rechtzeitig an, hat sie verloren, was aber vorrangig den Sportplatzbelegungsplänen geschuldet ist.
Georg Heinze hat geschrieben:Wenn ich aber weiß, dass 9.00 Uhr Spielbeginn ist und ich habe 2 Stunden Fahrzeit, dann kann ich nicht erst 7.00 Uhr losfahren. Allenfalls eine Kulanzzeit würde ich einräumen. Außergewöhnliche Verkehrs- oder Witterungsverhältnisse werden jetzt auch schon als Ausnahmesituation berücksichtigt.
Es ist selbstverständlich, dass man ein Zeitpolster einplanen sollte. Die eine Stunde Wartezeit ist doch schon den außergewöhnlichen Verhältnissen geschuldet. Es ist auch keine echte Wartezeit, denn sie läuft auf Kosten der Bedenkzeit der verspäteten Spieler.
Georg Heinze hat geschrieben:Warum müssen bei jeder Veranstaltung immer die, die pünktlich sind, auf die, die das immer wieder nicht schaffen, Rücksicht nehmen ("akademisches Viertel").
Es ist die Frage, wie die Rücksichtnahme aussieht, sprich, ob wegen dieser Leute die Uhren später gestartet werden. Ist ein neutraler SR da, wird das sicherlich nicht der Fall sein.
Bei Mannschaftskämpfen sehe ich persönlich es so:
Auf Spieler der Heimmannschaft sollte nicht gewartet werden. Eine mögliche Kulanz sollte von der Entfernung des Gastes abhängig sein. Von einem Nachbarverein kann man verlangen, dass er pünktlich da ist, bei einem Verein, der eine Strecke von mehr als z.B. 100 km hat, kann etwas mehr dazwischen kommen.
Ansonsten muss halt jeder Verband abwägen, ob er die Zahl der notorischen Zuspätkommer als zu hoch erachtet und derartige Erziehungsmaßnahmen einführt.
1. Spielleiter
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 03.12.2008, 12:27

Es ging mir in dem Zusammenhang nicht so sehr um persönliche Meinungen, sondern darum, ob verbindliche Regeländerungen beschlossen wurden.
Wenn (wieder) die Regel eingeführt wird, dass es vor dem 30.Zug kein remis gibt (bis auf die vorgesehenen Sonderfälle), dann ist es eben so, unabhängig von der persönlichen Meinung dazu.
Gleiches würde gelten, wenn nur noch eine Kulanzzeit von z.B. 15 Min eingeräumt wird. Dann muss man sich eben auf die neuen Gegebenheiten einstellen, unabhängig davon, ob es uns passt oder nicht.
Es kommen ja bald auch die Dopingkontrollen auf uns zu. Sicher erst in der obersten Liga und bei deutschen Meisterschaften, aber immerhin.
Wer sich einer Kontrolle verweigert (siehe GM Ivantchuk bei der Olympiade), dann kann das ernste Konsequenzen haben.
Mir persönlich gefällt manches auch nicht so, aber wenn wir als ernsthafte Sportart gelten wollen, dann müssen wir uns von manchen Kaffehaus-Schach-Mentalitäten trennen.

Eckart
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Beitrag von Eckart » 03.12.2008, 12:44

Georg Heinze hat geschrieben: Es war also in aller Regel problemlos möglich, pünktlich um 15.00 oder 16.00 Uhr am Brett zu sitzen.
Bei einer Partie (Jamaika-Palästina) war ein Spieler 20 Sekunden zu spät. Der Matcharbiter nullte ihn dafür, der Sektorarbiter und der Debuty-Chiefarbiter ordneten die Aufnahme der Partie an, nach einer Stunde stellte dann der Hauptschiedsrichter die ursprüngliche Entscheidung (kampflos) wieder her.

Na, prost Mahlzeit, wenn so ein Theater demnächst überall Einzug hält.

In den FIDE-Regeln wird gewiss keine Unterscheidung zwischen Einzel- und Mannschaftswettbewerben, zwischen Heim- und Auswärtsspielen vorgenommen werden.

Unterschiedliche Karenzzeiten in verschiedenen Turnierordnungen einzuführen, trägt nur zur Verwirrung bei und wird die Quelle neuer Streitigkeiten sein.

Der grundliegende Unterschied zu vielen anderen Sportarten ist der:
wenn beim Fussball bei Spielbeginn eine Mannschaft fehlt, kann das Spiel nicht beginnen. Wenn beim Schach einer fehlt, läuft nur seine Bedenkzeit, ohne dass das Zustandekommen der Partie als ganzes in Frage gestellt ist.

Mir als pünktlichem Spieler im Mannschaftskampf würde es nicht gefallen, dank eines kampflosen Gewinnes den ganzen Sonntag herumzusitzen, nur weil der Gegner 20 Sekunden bzw. 16 Minuten zu spät erschienen ist.

Ich würde alles so lassen, wie es ist.
Keine Disziplinierung durch Gewaltmaßnahmen.
Wer zu spät kommt, den bestraft die tickende Uhr.

P.S.:
Aus meiner Sicht ist Schach kein Sport, weil es an der körperlichen Bewegung fehlt.
Schach wird niemals olympische Sportart werden, darum ist es auch sinn- und zwecklos, sich den Doping-Bestimmungen zu unterwerfen.

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Was für ein Aufwand

Beitrag von thomas.soergel » 03.12.2008, 13:23

Eckart hat geschrieben:Unterschiedliche Karenzzeiten in verschiedenen Turnierordnungen einzuführen, trägt nur zur Verwirrung bei und wird die Quelle neuer Streitigkeiten sein.
Darauf wird es wohl hinauslaufen, anders läßt sich die Stunde Karenzzeit nicht retten. Wenn man Glück hat, versuchen die Gliederungen eines Landesverbandes eine einheitliche Regelung zu finden, garantiert ist aber nichts. Gibt halt dann clevere Vereinsspielleiter, die sämtliche Ordnungen zu unterscheiden wissen und andere...

Gleiches mit dem Remis erst nach 30 Zügen. Wer soll das kontrollieren? Heißt das, dass alle Remis-Partien z.B. aus der B-Klasse dem Spielleiter zur Kontrolle vorzulegen sind?
Was macht er, wenn die Spieler 1. Sf3 Sf6 2. Sg1 Sg8 3. Sf3 Sf6 usw. bis zum 30. Zug spielen.

Eckart hat völlig recht, man hätte alles so lassen sollen, wie es ist. Diese Änderungen werfen mehr Fragen auf als dass sie Nutzen bringen.
1. Spielleiter
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 03.12.2008, 15:21

Wie gesagt, ging es mir nicht um persönliche Auffassungen zu dieser oder jener Sache.
Mir ist nur wichtig, ob es verbindliche Regeländerungen gibt, die beschlossen wurden.
Die hier genannten Beispiele sind ja letztlich nur persönliche Meinungen, die immer auch auseinander gehen werden.
Ich persönlich hätte ja nichts dagegen, wenn es so bleibt wie es ist.
Wir wissen aber auch, dass es unterschiedliche Auffassungen sowohl zum Spielbeginn (und der Karenzzeit so oder so) sowie zu "geschobenen" Remisen gibt. Ich hatte den Eindruck, dass es noch nie so wenige Remisen wie zur diesjährigen Olympiade gab.
Zum genannten Beispiel von thomas.soergel kann man stehen wie man will.
Wenn sich 2 Spieler so absprechen, kann auch ein SR sicher nichts machen.
Das sollten aber Ausnahmen sein.
Bei einer Regelung, dass es z.B. für einen Sieg 3 Punkte und für ein remis nur 1 Punkt gibt, würden derartige Manipulationen sehr schnell unterbleiben.
Es ist doch sicher allgemein anerkannt, dass ein Schachspiel zur angesetzten Zeit mit allen Spielern beginnen sollte.
Es ist sicher auch allgemein anerkannt, dass die sogen. "Sanonremisen" und abgesprochene 8x remis (vor allem zur letzten Runde) unterbleiben sollten.
Die Schwierigkeit besteht doch nur in entsprechenden Regeln, die ordentlich ausformuliert sind und von allen anerkannt werden - oder sollte ich mich da täuschen?.

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