Spieler A steht die ganze Partie über besser, ohne den Sieg greifen zu können.
Nach der ersten Zeitkontrolle kann er seine Stellung weiter aktivieren und wenige Minuten vor dem endgültigen beidseitigem Time-out baut er eine starke Drohung auf: Figurengewinn und anschließend 1-zügiges Matt.
Spieler B greift in seiner Not zu einer nicht leicht durchschauenden Schwindeldrohung und bietet regelgerecht remis.
Spieler A lehnt ab, indem er die Figur schlägt.
Nun hat Spieler B mehrere Schachmöglichkeiten. Eine Möglichkeit nutzt er.
Spieler A hat zwar mehrere Züge, aber mindestens dem Dauerschach kann er nicht ausweichen. Spieler A erkennt dies, meint ok. und gibt dem Gegner, also Spieler B, die Hand. Er notiert den halben Punkt auf seinem Formular, der Turnierleiter kommt hinzu und vermerkt dieses Ergebnis in der Tabelle. Da wird Spieler B munter und moniert sofort diese Darstellung. Hatte er doch geglaubt, dass Spieler A gesehen hat, dass er durch ein weiteres Opfer in 6 Zügen unweigerlich matt wird und demzufolge die Partie aufgibt. Spieler B führte die Zugfolge sofort vor.
Der Turnierleiter änderte daraufhin das Ergebnis in 1 : 0 für Spieler B.
Spieler A erklärte sich damit nicht einverstanden, weil er sozusagen das angebotenen Remis im nachhinein akzeptierte, weil er meinte, dem Dauerschach nicht ausweichen zu können. Das zwangsläufige Matt hatte er (angeblich) nicht gesehen.
Ich denke, die Entscheidung des Turnierleiters war richtig, bin mir aber nicht ganz sicher.
Für die Beurteilung sind wohl vor allem diese beiden FIDE-Artikel maßgeblich:
5.1.b) Die Partie ist von dem Spieler gewonnen, dessen Gegner erklärt, dass er aufgebe. Damit ist die Partie sofort beendet.
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5.2.c) Die Partie ist remis durch eine von den beiden Spielern während der Partie getroffene Übereinkunft. Damit ist die Partie sofort beendet (siehe Artikel 9.1).
Die Festlegung, dass beide Spielformulare mit dem Ergebniss von beiden Spielern zu unterzeichnen ist, wird kaum eingehalten, erst recht nicht bei einem VT.
Mich würde mal die Meinung der SR hierzu interessieren.