Irregulärer Zug versus Blättchenfall

Werner
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Beitrag von Werner » 16.09.2008, 17:34

Im Sachverhalt war keine Aussage darüber enthalten, ob A seine Zeitüberschreitung bemerkt hatte.
Für moralisierende Aussagen, darüber, was nun - abseits der FIDE-Regeln - fair, anständig oder was auch immer wäre, sehe ich daher keinen Raum.

thomas.soergel
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Beitrag von thomas.soergel » 16.09.2008, 18:56

Werner hat geschrieben:Im Sachverhalt war keine Aussage darüber enthalten, ob A seine Zeitüberschreitung bemerkt hatte.
Für moralisierende Aussagen, darüber, was nun - abseits der FIDE-Regeln - fair, anständig oder was auch immer wäre, sehe ich daher keinen Raum.
Wobei es nur beim SR genügt, dass er es bemerkt. Der Spieler muss darauf hinweisen. Ansonsten schließe ich mich Werner an, meine Frage zum Thema war nicht auf diesen moralischen Aspekt abgestellt.
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Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 16.09.2008, 19:52

Natürlich waren meine Ausführungen auch etwas provozierend.
Ich kenne auch die FIDE-Regeln und danach gibt es nach B7. eine an sich eindeutige Aussage.
B7. Das Fallblättchen gilt als gefallen, sobald einer der Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, das Fallen eines Blättchens anzuzeigen.
Es bleibt aber trotz allem Fakt, dass die ZÜ in dem hier nur theoretisch geschilderten Fall stattgefunden hat. Spieler B hat aber nicht reklamiert.
Der herbeigerufene SR stellt aber nun diese ZÜ fest, die vor dem irregulären Zug stattfand. Richtig? Was macht Spieler A, wenn der SR daraufhin auf ZÜ entscheidet? Wenn der SR erklärt, dass er den Blättchenfall ja nicht angezeigt hat, aber herbeigerufen wurde wegen einer anderen Sache und den Blättchenfall nicht einfach ignorieren wollte.

Wir wissen, es gibt FIDE-Regeln. Wir wissen auch, dass manche Regel sehr dehnbar und verschieden interpretierbar ist.
Wir wissen aus einem anderen Thread, wie bei Handyklingeln zu verfahren ist. Der Klingler verliert, über das Ergebnis des Gegners entscheidet der SR.
Eine an sich eindeutige Regel, Trotzdem gibt es mehr oder weniger offizielle Festlegungen, dass der Gegner IMMER und IN JEDEM FALL den vollen Punkt bekommt.
Verstoß gegen die FIDE-Regel oder Interpretationssache?
Ich unterstelle der hier nicht nochmals zu nennendem Herrn K. keinen bewussten Verstoß gegen Festlegungen der FIDE; er wird sich nur was dabei gedacht haben.

Leider haben wir außer der mehr theoretischen Frage kein Praxisbeispiel, insbesondere wie der SR sich dann verhalten hätte.

Eckart
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Beitrag von Eckart » 16.09.2008, 20:40

Georg Heinze hat geschrieben: Ich kenne auch die FIDE-Regeln und danach gibt es nach B7. eine an sich eindeutige Aussage.
B7. Das Fallblättchen gilt als gefallen, sobald einer der Spieler mit Recht darauf hingewiesen hat. Der Schiedsrichter unterlässt es, das Fallen eines Blättchens anzuzeigen.
Es bleibt aber trotz allem Fakt, dass die ZÜ in dem hier nur theoretisch geschilderten Fall stattgefunden hat. Spieler B hat aber nicht reklamiert.
Der herbeigerufene SR stellt aber nun diese ZÜ fest, die vor dem irregulären Zug stattfand. Richtig? Was macht Spieler A, wenn der SR daraufhin auf ZÜ entscheidet? Wenn der SR erklärt, dass er den Blättchenfall ja nicht angezeigt hat, aber herbeigerufen wurde wegen einer anderen Sache und den Blättchenfall nicht einfach ignorieren wollte.
A wird gegen die Fehlentscheidung Protest einlegen.

Dass das Blättchen gefallen war, BEVOR der irreguläre Zug ausgeführt wurde, ist eben wegen B7. unerheblich. Solange der Blättchenfall von B nicht reklamiert wird, gilt das Blättchen als nicht gefallen, egal, was der Schiedsrichter wann beobachtet.
Eine eindeutige Regel, auch wenn sie manchem nicht gefällt.

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