Karenzzeit Null?!

hoppepit
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Beitrag von hoppepit » 10.09.2009, 18:32

Georg Heinze hat geschrieben:Nun habe ich auch von einer Regelung gelesen, dass auch dort, wo nicht unter Leitung eines neutralen SR gespielt wird und die Karenzzeit 1 Stunde beträgt, ebenso verfahren wird: Unter Verweis auf die Neuformulierung der FIDE-Regel wird vom tatsächlichen Spielbeginn ausgegangen und der Spielbeginn ist so u.U. auch noch 63 Minuten nach der offiziellen Beginnzeit möglich.
...das kommt imho auf die Formulierung in der betreffenden TO an.
In der TO unseres Schachbezirks steht: "Die Wartefrist läuft ab dem angesetzten Spielbeginn".
Gruß, Peter
Unterlagen für Schiedsrichter und Turnierorganisation:
https://www.schachschiri.de
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Werner
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Beitrag von Werner » 10.09.2009, 19:29

Das "imho" kannst du fortlassen.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 11.09.2009, 20:49

In dem von mir genannten Beispiel steht in der betreffenden Turnierordnung:
4.16. Spielbeginn bei Mannschaftskämpfen ist, falls vom Staffelleiter nicht anders bestimmt, 9 Uhr.
Wobei hier nicht Beginnzeit 9.01 Uhr oder 9.03 Uhr gemeint ist, sondern der begründete Spielbeginn wegen der Zugverbindung z.B. 10.00 Uhr

Natürlich weiß ich, dass auch früher schon Unklarheit darüber bestand, wann die 1 Stunde "Zusatzzeit", die heute Warte- oder Karenzzeit genannt wird, wirklich um war.
Manche glaubten, dass die Zeit wirklich erst lief, wenn die Partien tatsächlich begonnen wurden.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 16.09.2009, 22:15

Nun ist in der 2.Bundesliga die Karenzzeit Null wieder vom Tisch.
Näheres unter:
http://schach.twoday.net/

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 25.09.2009, 19:37

Turnierdirekto Ralph Alt hat nicht nur die Karenzzeit Null für die 2.Bundesliga zurückgenommen, sondern auch in seinem Rundschreiben etwas zum Spielbeginn geschrieben:
4. ...
Jeder Spieler, der mehr als eine Stunde nach dem angesetzten Spielbeginn
am Schachbrett eintrifft, verliert die Partie, es sei denn, der Schiedsrichter
entscheidet anders.
Siehe auch DSB-Forum hierzu.

Es geht also ganz klar um den "angesetzten" Spielbeginn, was ja wohl der offizielle Spielbeginn ist und nicht um eine Ermessensentscheidung des Schiedsrichters, wann Spielbeginn ist.
Die Entscheidung des Schiedsrichters in diesem Zusammenhang kann sich nur um anderweitige ganz besondere Umstände beziehen, was allerdings dann wohl noch zu klären wäre. (Höhere Gewalt?).

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 27.09.2009, 22:36

Ich weiß folgendes nicht genau:
Ist die Festlegung des Spielbeginns nun vom Tisch?
Nach R. Alt gilt nunmehr (wieder) der offizielle Spielbeginn?
Oder gibt es noch andere Auffassungen?

Übrigens wird auch die Karenzzeit 0 in der Frauen-Bundesliga noch diskutiert.
Auszug der DSB-Homepage:
Karenzzeit in den Frauenbundesligen
Der Bundesturnierdirektor Ralph Alt legte diese für die kommende Saison für die 2. BL auf Grund eines Formfehlers auf 60 Minuten fest. Da die juristischen Auswirkungen für die Frauenbundesligen schwierig zu beurteilen sind, findet zur Zeit eine Abstimmung der Frauenreferenten statt. Die Abstimmung erfolgt bis 30.09.09, danach wird das Ergebnis bis 10.10.09 bekannt gegeben.
Dan-Peter Poetke
Frauenreferent DSB

Stingray
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Beitrag von Stingray » 28.09.2009, 18:55

Der Satz 4 entspricht genau der bisherigen Regelung. Ergo: Bei einem laut Spielplan angesetzten Spielbeginn von 10:00 ist der späteste Eintreffzeitpunkt für beide Spieler 10:59:59 Uhr - egal, wann der Schiri die Begegnung "anpfeift". Der Wortlaut der Original-FIDE-Regel erlaubt in der aktuellen Fassung auch diese Zeitbasis, heißt es hier doch nur "The rules of a competition may specify otherwise." (Offizielle Übersetzung: "Das Turnierreglement kann etwas anderes bestimmen.") Dem Turnierveranstalter wird hier also völlig freie Hand gelassen.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 29.09.2009, 09:23

Genau, Stingray!
Ich lese die Festlegung, dass das Turnierregelemt etwas anderes bestimmen kann, NUR hinsichtlich der Wartezeit und nicht etwa auf den Spelbeginn bezogen.
Es wurden aber hier auch "Empfehlungen" oder "Regelauslegungen" genannt, die von "ganz oben" kamen und etwas anderes beinhalten.

Eckart
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Beitrag von Eckart » 29.09.2009, 17:08

Georg Heinze hat geschrieben:Genau, Stingray!
Ich lese die Festlegung, dass das Turnierregelemt etwas anderes bestimmen kann, NUR hinsichtlich der Wartezeit und nicht etwa auf den Spelbeginn bezogen.
Es wurden aber hier auch "Empfehlungen" oder "Regelauslegungen" genannt, die von "ganz oben" kamen und etwas anderes beinhalten.
Was natürlich nur dann funktioniert, wenn man den eindeutig ermessenslosen Artikel 6.5 schlicht "ausblendet" bzw. ignoriert.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 29.09.2009, 19:49

Eckart, Dein Argument bezieht sich sicher auf meinen 2. (letzten) Satz.
Ob das auch tatsächlich funktioniert, wäre aber noch die Frage.
Spätestens bei einem Protest würde sich das vermutlich klären.

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Beitrag von Eckart » 29.09.2009, 20:09

Nun, da Wartzeit Null nirgendwo gelten wird, wird keine Konstellation eintreten, die Anlass zu einem solchen Protest geben könnte.

Etwa so:
Der Schiedsrichter schaut auf die Uhr, sieht dass es punkt elf Uhr ist und will gerade die Bretter frei geben - was zu einem kampflosen Punkt führen würde, da der Spieler A der Gastmannschaft fehlt.
Der Mannschaftsführer der Heimmannschaft drängt auch schon darauf zu beginnen, da entgegnet der Schiedsrichter: "Moooment, ich habe ja Ermessen, steht zwar nicht in den Regeln, aber im Rundschreiben. Ich brauche jetzt also noch nicht zu beginnen. Warten wir noch ein bisschen, vielleicht kommt er ja gleich, und wir wollen ja Schach spielen, statt kampflos zu gewinnen."
Zwei Minuten später erscheint der bis dahin noch fehlende Spieler A abgehetzt am Brett. Der Schiedsrichter gibt daraufhin Uhren und Bretter frei.
Sein Gegner B weigert sich nun, die Partie aufzunehmen, da er der Auffassung ist, bereits kampflos gewonnen zu haben. Nach Art. 6.5 sei es dem Schiedsrichter verwehrt gewesen, den Spielbeginn hinauszuschieben.

Der Schiedsrichter erklärt die Partie als für A gewonnen, wogegen die Heimmannschaft Protest erhebt.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 29.09.2009, 22:14

Soweit ich es überblicke, gibt es durchaus die Karenzzeit Null.
Bei der Frauen-Bundesliga wird es noch entschieden, aber die Deutschen Meisterschaften und der Pokal werden so ausgetragen.
Also könnte der von Eckart dargestellte Sachverhalt so oder ähnlich immer noch eintreten.

Stingray
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Beitrag von Stingray » 29.09.2009, 23:16

Die Frauen-Bundesliga wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit der Null spielen.

Die Deutsche Meisterschaft sowie die Pokalendrunde sind Turniere. Somit gibt es den grundsätzlichen Unterschied, dass die Teilnehmer nicht extra zur Runde anreisen müssen. Da kann man also schon mal härtere Maßstäbe anwenden, wenngleich ich, wie ich in diesem Forum wohl schon mehrfach betonte, die volle Stunde auch bei Mannschaftskämpfen für ungerechtfertigt halte.

Georg Heinze
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Beitrag von Georg Heinze » 11.10.2009, 08:40

Schachblogger:
Auch die Frauenbundesligen bleiben bei einer Karenzzeit von 60 Minuten, nach denen eine Partie erst für verloren erklärt wird, teilte Ligaleiter Thomas Rondio an diesem Montag vormittag mit. Null Minuten damit in Deutschland vorerst nur bei den Einzelmeisterschaften, und da gibt es die Unwägbarkeit von Verspätungen bei der Anreise ja gewöhnlich nur vor der ersten Runde.

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