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Sonderergebnisse

Verfasst: 05.02.2014, 15:45
von jesre
Da es an einer anderen Stelle gerade erwähnt wurde,
mich würde es interessieren ob jemand unter Euch
schon einmal eine Sonderwertung 0:0, 0:0,5 oder ähnliches
vergeben hat. Ein Ergebnis wie -:- ist ja schon mal häufiger zu sehen.

Gruß jesre

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 05.02.2014, 17:16
von dfuchs
Ein 0:0 habe ich in einem Mannschaftskampf schon mal vergeben, allerdings nicht für die Auswertung, sondern nur für die Mannschaftspaarung, in der Zeit als ich Bezirksleiter war.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 06.02.2014, 00:24
von GiantPanda
Ist mir nicht untergekommen (11 Jahre Schiedsrichter, 6 Jahre Spielleiter).

-:- kommt fast jeden Spieltag vor - die Zahl der freigelassenen Bretter ist bei uns extrem hoch.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 26.02.2014, 23:46
von Alexander
Ich hätte letzten Samstag beinahe ein Sonderergebnis wie 0:0,5 beim Mannschaftskampf gehabt!

2 spielen eine Partie. Spieler 1 steht auf Gewinn und Spieler 2 gibt auf. 5 Sekunden später klingelte bei Spieler 1 das Handy!
Spieler 2 hatte nur noch den König! Wenn der nicht aufgibt, sondern weiterspielt, gibt es ein Ergebnis wie 0:0,5! Das nennt man Glück!!! Ich hätte meinen Mannschaftskollegen vorm Kampf auf das Handy hinweisen sollen. Das habe ich leider nicht gemacht.

Was mich ein wenig verwundert ist, dass Swiss-Chess einen 6er-Mannschaftskampf der 3:2,5 ausgeht mit 2 Mannschaftspunkten für die eine Mannschaft wertet? Ich dachte man braucht mehr als die hälfte der Punkte um zu gewinnen?

Bisher habe ich weder ein 0:0,5 noch ein 0:0 gesehen bzw. gehabt!
Ein 0:0 ist ja fast nicht möglich oder? Meines Wissens müssen sich beide nicht an die Schachregeln halten oder keiner der Spieler anwesend sein. Wobei letzteres doch mit - - - gewertet.

Gruß
Alexander

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 27.02.2014, 09:00
von Georg Heinze
Was mich ein wenig verwundert ist, dass Swiss-Chess einen 6er-Mannschaftskampf der 3:2,5 ausgeht mit 2 Mannschaftspunkten für die eine Mannschaft wertet? Ich dachte man braucht mehr als die hälfte der Punkte um zu gewinnen?
Das richtet sich nach den Festlegungen der Turnierordnung.
Es gibt Landesverbände, da gibt es 2 MP, wenn mehr BP als der Gegner erzielt wurden, also bspw. auch bei einem 3 : 2 bei beidseitig unbesetzten 3 Brettern.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 27.02.2014, 15:45
von dfuchs
Das kann man in Swiss-Chess übrigens auch einstellen, wie die Mannschatspunkt vergeben werden. Ob a>b =2 oder 3 Punkte oder a > 50% = 2 oder 3 Punkte.

Grüße Daniel

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 27.02.2014, 18:58
von hoppepit
Da kenne ich einen schönen Fall aus der Vergangenheit:

In der TO der betreffenden Liga stand sinngemäß, daß eine 8er Mannschaft für einen Sieg 4,5 Brettpunkte braucht und 4 Punkte für ein Unentschieden.
So gab es in der letzten Runde eine Begegnung in der ein Brett komplett kampflos blieb und die restlichen Partien kamen auf ein Ergebnis von 3,5 : 3,5.
Ergo bekamen die beiden Mannschaften nur Brettpunkte, aber keine Mannschaftspunkte. Damit hatte eine der Mannschaften den sicher geglaubten Austieg verpatzt!!

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 27.02.2014, 21:35
von dfuchs
Damit hatte eine der Mannschaften den sicher geglaubten Austieg verpatzt!!
Dann haben sie aber den nächsten Ausstieg genommen und sind zurück gefahren? :lol:

Grüße Daniel

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 27.02.2014, 22:18
von hoppepit
dfuchs hat geschrieben:
Damit hatte eine der Mannschaften den sicher geglaubten Austieg verpatzt!!
Dann haben sie aber den nächsten Ausstieg genommen und sind zurück gefahren? :lol:

Grüße Daniel
Ja, kleiner Tipfehler! :oops:

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 06.03.2014, 16:26
von Holger Moritz
Ich habe in 21 Schirijahren je einmal ein 0:0,5 und ein 0,5:1 gehabt, beides sehr eigenwillige Fälle.
0:0,5
Turnier im unteren DWZ Bereich, einer der Spieler offenkundig mit einem psychischen Handicap, dieser in Zeitnot. Gegner herrscht ihn an, er ginge jetzt auf Klo und daher dürfe er die Uhr nicht drücken bis er zurückkäme. Der Gegner erstarrte und überschritt die Zeit. Da ich erst zu diesem Zeitpunkt an das Brett kam habe ich dem Spieler der die Zeit überschritten hat eine Null verpasst - die Regeln muss er schon selber wissen und nicht auf seinen Gegner hören. Dem Gewinner aber habe ich für diese miese Nummer einen halben Punkt seiner Beute abgezogen. Zugegeben: ein 0:0 wäre auch gegangen. Was ich nicht wollte war eine Zeitgutschrift mit wieder hochsetzen der Klappe und weiterspielen.
1:0,5
Das war sogar noch knödeliger, zudem ein kampfloses Ergebnis. Spieler meldet sich in einem größeren Kongress für ein neunrundiges Turnier an. Das fällt mangels Masse aus und er wird in eine Gruppe gestopft, in der 11 Runden gespielt werden. Nach dieser Entscheidung kommt er sofort noch vor Beginn der ersten Runde zu mir und zeigt mir eine gerichtliche Vorladung als Zeuge für einen Termin parallel zu einer der beiden zusätzlichen Runden. Er kann also diese eine Runde nicht spielen und diese Vorladung war auch der Grund für ihn, sich für das kleinere Turnier anzumelden. Teilnehmerzahl war gradzahlig, in der betreffenden Runde hatte also ein anderer zwingend spielfrei und musste daher einen vollen Punkt bekommen. Der Spieler selber aber hat ja alles ihm zumutbare getan und war durch höherrangiges Recht gebunden. Daher habe ich ihm zusätzlich einen halben Punkt gegeben. WinSwiss hat damals auch klaglos ein kampfloses 0,5:1 akzeptiert.

Beides sicherlich hoch diskutierbare Ermessensentscheide - sicherlich wären in beiden Fällen auch andere Entscheidungen gut zu rechtfertigen gewesen.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 09.03.2014, 12:37
von Eckart
Holger Moritz hat geschrieben:die Regeln muss er schon selber wissen und nicht auf seinen Gegner hören.
Dem Gewinner aber habe ich für diese miese Nummer einen halben Punkt seiner Beute abgezogen.
Ein Widerspruch in sich. Wenn an der ZÜ mit dieser Begründung muss die Regeln selber kennen nicht gerüttelt wird, wie kann man dann den Gegner bestrafen? Der Abzug von 0,5 Punkten erscheint darüber hinaus weit unverhältnismäßig.
Holger Moritz hat geschrieben:Was ich nicht wollte war eine Zeitgutschrift mit wieder hochsetzen der Klappe und weiterspielen.
Merkwürdige Begründung. Weil die Rechtsfolge dem Schiedsrichter "nicht erwünscht" erscheint, zieht er die Wiederaufnahme der Partie nicht einmal in Betracht? Indem er dem Klogänger einen halben Punkt abzieht, gibt er doch zu erkennen, dass er dessen Verhalten für strafwürdig hält. Dann hätte er dem Gegner eine Zeitgutschrift gewähren müssen, wonach die Partie ohne ZÜ weitergeführt hätte werden können.
Holger Moritz hat geschrieben:Nach dieser Entscheidung kommt er sofort noch vor Beginn der ersten Runde zu mir und zeigt mir eine gerichtliche Vorladung als Zeuge für einen Termin parallel zu einer der beiden zusätzlichen Runden. Er kann also diese eine Runde nicht spielen und diese Vorladung war auch der Grund für ihn, sich für das kleinere Turnier anzumelden. Teilnehmerzahl war gradzahlig, in der betreffenden Runde hatte also ein anderer zwingend spielfrei und musste daher einen vollen Punkt bekommen. Der Spieler selber aber hat ja alles ihm zumutbare getan und war durch höherrangiges Recht gebunden. Daher habe ich ihm zusätzlich einen halben Punkt gegeben.
Diese Entscheidung war eindeutig fehlerhaft. Die FIDE-Regeln kennen kampflos gewonnen und kampflos verloren, aber kein kampfloses Remis, siehe Art. 11.1.

Wer nicht anwesend ist, kann nicht mehr als 0 Punkte erzielen.

Auch über 13.4 f) kann man als Schiri keinen halben Punkt verschenken, da hier ein strafwürdiges Verhalten des Gegners vorauszuetzen ist.

Dass für ein und dieselbe Partie mehr als 1 Punkt vergeben wird, kann schon mal gar nicht sein.

Niemand hat den Spieler dazu gezwungen, an dem Turnier teilzunehmen, wenn er zu einer Runde nicht kann, hat er schlicht Pech gehabt.

Warum wurde ihm statt 0,5 Punkte nicht gleich 1,0 Punkte geschenkt? Und wenn er für die ganze Woche Zeugenvorladungen vorzuweisen gehabt hätte, hätte er dann in mehreren Runden Punkte geschenkt bekommen?
Holger Moritz hat geschrieben:Beides sicherlich hoch diskutierbare Ermessensentscheide - sicherlich wären in beiden Fällen auch andere Entscheidungen gut zu rechtfertigen gewesen.
Nein, zumindest im zweiten Fall liegt keine Ermessensentscheidung, sondern eine Fehlentscheidung vor, die in den FIDE-Regeln keine Rechtsgrundlage findet.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 10.03.2014, 14:29
von FrankH
Eckart hat geschrieben: Dass für ein und dieselbe Partie mehr als 1 Punkt vergeben wird, kann schon mal gar nicht sein.
Wo steht das?
Wenn ich 13.4.f richtig interpretiere, kann das schon sein.
Allerdings nur im Falle einer Strafe, was hier ja nicht vorliegt.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 11.03.2014, 22:41
von Georg Heinze
FrankH hat geschrieben:
Eckart hat geschrieben: Dass für ein und dieselbe Partie mehr als 1 Punkt vergeben wird, kann schon mal gar nicht sein.
Wo steht das?
Wenn ich 13.4.f richtig interpretiere, kann das schon sein.
Allerdings nur im Falle einer Strafe, was hier ja nicht vorliegt.
13.4. f) eine Erhöhung der Punktzahl im Partieresultat des Gegners bis zu der in dieser
Partie erreichbaren Höchstzahl,
Eine Erhöhung kann z.B. 0 : 0,5 sein oder 0 : 1.
Ich wüsste keine Konstruktion wie z.B. 0,5 : 1.

Re: Sonderergebnisse

Verfasst: 12.03.2014, 08:54
von dfuchs
Euch ist schon klar, dass das 1:1/2 von Holger ein kampfloses Ergebnis war?
Es geht doch darum, wie die Spieler in der nächsten Runde ausgelost werden.
Nehmen wir an in dem Turnier hätte es die Möglichkeit eines Bye gegeben, so hätte er auch einen halben Punkt bekommen.
Der Spieler erklärt sich bereit an einem Turnier mitzuspielen, dass eigentlich länger geht, als er geplant hatte.
Er spielt trotzdem die Runden mit und sagt vorher Bescheid, dass er die Runde aus gutem Grund aussetzen muss.
Ergo finde ich hier ein Bye aus der Hinterhand OK. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so entschieden hätte, kann aber damit leben.
OK, und das der dessen Gegner nicht erscheint kampflos gewinnt scheint mir auch logisch, eigentlich sogar zwingend.

Grüße Daniel