Frage zur korrekten Reklamation und zur Strafverteilung

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Fehlentscheidung
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Frage zur korrekten Reklamation und zur Strafverteilung

Beitrag von Fehlentscheidung » 01.01.2017, 20:52

Hallo,

Ich habe drei Fragen:

Angenommen eine Partie mit begrenzter Bedenkzeit ist in der finalen Phase. Beide Spieler haben unter zwei Minuten. Einer der Spieler hat noch 2 Sekunden und richtet seinen Blick auf den in der Nähe des Brettes stehenden Schiedsrichter und ruft: '' reklamiere Anhang G4''

Er ruft diesen Satz noch in der Zeit. Der Schiedsrichter kann jedoch nicht mehr rechtzeitig herbeieilen, um die Uhr anzuhalten. Die Zeit läuft ab.

Wie ist hier zu entscheiden?


Zweite Frage:
Angenommen jemand schreibt erst nach drei Halbzügen seine Züge auf. Der Schiedsrichter möchte dafür eine Verwarnung aussprechen. Muss er dafür die Uhr des Spielers anhalten?


Dritte Frage:
Anhang G4 gilt als Remisangebot. Wie lange darf der Gegner über das Remisangebot nachdenken? Wie bei einem normalen Remisangebot bis zu seinem nächsten Zug?
Was ist wenn der Schiedsrichter fragt: ''Nehmen sie das Angebot an?''
Kann der Spieler darauf antworten: ''Das überlege ich mir noch bis zu meinem nächsten Zug.'' ?
Wenn nein: Wie lange darf er darüber nachdenken? Die Uhr ist ja schließlich angehalten. Wenn er die Nachfrage des Schiedsrichters ablehnt: Ist dann die Annehmoption für den nächsten Zug erloschen?

Eckart
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Re: Frage zur korrekten Reklamation und zur Strafverteilung

Beitrag von Eckart » 02.01.2017, 00:20

Fehlentscheidung hat geschrieben:Angenommen eine Partie mit begrenzter Bedenkzeit ist in der finalen Phase. Beide Spieler haben unter zwei Minuten. Einer der Spieler hat noch 2 Sekunden und richtet seinen Blick auf den in der Nähe des Brettes stehenden Schiedsrichter und ruft: '' reklamiere Anhang G4''

Er ruft diesen Satz noch in der Zeit. Der Schiedsrichter kann jedoch nicht mehr rechtzeitig herbeieilen, um die Uhr anzuhalten. Die Zeit läuft ab.

Wie ist hier zu entscheiden?
Verlust durch Zeitüberschreitung.

Er hätte durchaus selber die Uhr anhalten können.
Fehlentscheidung hat geschrieben:Zweite Frage:
Angenommen jemand schreibt erst nach drei Halbzügen seine Züge auf. Der Schiedsrichter möchte dafür eine Verwarnung aussprechen. Muss er dafür die Uhr des Spielers anhalten?
Nein.

Im übrigen hat er dafür Sorge zu tragen, dass der Spieler die fehlenden Züge auf eigene Zeit nachträgt.

Fehlentscheidung hat geschrieben:Dritte Frage:
Anhang G4 gilt als Remisangebot. Wie lange darf der Gegner über das Remisangebot nachdenken? Wie bei einem normalen Remisangebot bis zu seinem nächsten Zug?
Würde ich so sehen; es gilt nichts anderes als beim gewöhnlichen Remisangebot.
Fehlentscheidung hat geschrieben:Was ist wenn der Schiedsrichter fragt: ''Nehmen sie das Angebot an?''
Kann der Spieler darauf antworten: ''Das überlege ich mir noch bis zu meinem nächsten Zug.'' ?
Klar kann er das.
Fehlentscheidung hat geschrieben:Wenn nein: Wie lange darf er darüber nachdenken? Die Uhr ist ja schließlich angehalten. Wenn er die Nachfrage des Schiedsrichters ablehnt: Ist dann die Annehmoption für den nächsten Zug erloschen?
So lange er möchte, ggf. bis zur eigenen Zeitüberschreitung.

Wenn er sich gegenüber dem Schiedsrichter in der Weise äußert, dass er das Remisangebot ablehne, wird das Angebot ungültig und mithin ist auch die Annehmoption erloschen.

dfuchs
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Re: Frage zur korrekten Reklamation und zur Strafverteilung

Beitrag von dfuchs » 02.01.2017, 10:23

Frage 1 würde ich anders sehen.

Da nach dem Verfahren in Anhang G4 eh ein Austauschen (oder zumindest Neu-Stellen) der Schachuhr zwingend notwendig ist würde ich in dem Fall nicht auf ZÜ entscheiden, sofern ich selbst noch die ein oder zwei Sekunden auf der Uhr gesehen habe. Für die Reklamation nach G4 ist das Anhalten der Uhr durch den Spieler weder zwingend noch überhaupt direkt gestattet (im Gegensatz zu G5). Natürlich darf der Spieler nach 6.12 b) bei jeder Reklamation die Uhr anhalten, nur ist diese Tatsache eben nur im G5 direkt in der Regel hinterlegt und so könnte man (fälschlicherweise) zu dem Schluss kommen, dass es bei G4 dem Spieler eben nicht erlaubt ist.
Daraus möchte ich dem Spieler dann keinen Strick drehen.

Entsprechend würde ich hier die Uhr auf den letzten Zeitpunkt nach dem Antrag, den ich aber noch unzweifelhaft erkannt habe zurückstellen. Die Uhr entsprechen G4 modifizieren und die Partie fortsetzen lassen.

Hätte ich im Moment in dem ich die Zeit ablesen kann nur die 0:00 gesehen, dann würde auch ich auf ZÜ entscheiden.

Grüße Daniel

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